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Regierung kippt Eigenheimzulage

Katastrophe für Bauherren, Wirtschaft und Staat absehbar

Nähere Informationen bei „Das Europäische Markenhaus“ sind unter Tel.: 0561 / 529 894-512 erhältlich.

Kassel, 17. Oktober 2002
Der Koalitionsvertrag der neuen rot-grünen Regierung streicht die Grundförderung für Neubauten ersatzlos und führt damit Bauherren und die gesamte kränkelnde Branche an den Ab-grund. Verlierer ist letztlich der Staat selbst.

Die Grundförderung in ihrer heutigen Form mit einem jährlichen Betrag von 2.556 Euro für Neubauten und 1.278 Euro für Altbauten wird – so die neue Koalitionsvereinbarung – ersatzlos gestrichen, die Einkommensgrenzen für die Förderungsberechtigung von 81.807 auf 70.000 Euro für Ledige und von 163.614 auf 140.000 Euro für Verheiratete abgesenkt. Stattdessen soll das Baukindergeld von 764 Euro auf 1.200 Euro je Kind erhöht werden. „Im Fazit macht die Regierung damit den Bauwunsch von 60 bis 80 Prozent aller Bauherren– so Brancheninsider – zunichte. Denn nur wer sechs Kinder hat, kann die entstandene Förderlücke noch füllen“, stellen Björn Engholm und Heinz H. Lachmann, Vorstände des Qualitätsverbandes Wohnsiegel – Das Europäische Marken-haus“(Kassel) fest.

Die Zahlen belegen, wie Recht sie haben.

BisherNeuDifferenz
Ehepaar2.5560,00-2.556
1. Kind3.3201.200-2.120
2. Kind4.0842.400-1.684
3. Kind4.8483.600-1.248
4. Kind5.6124.800-812
5. Kind6.3766.000-376
6. Kind7.1407.200+60

Damit raubt der Staat nicht nur vielen Bauherren die Chance, ihr eigenes Heim zu bauen, sondern führt auch die daniederliegende Bauwirtschaft an den Abgrund und versetzt vielen Unternehmen der Branche damit den Todesstoss.

„Nicht zuletzt beraubt sich der Staat damit eigener Einnahmequellen, die er durch Steuern und Abgaben aus der Bautätigkeit einnimmt“, so Heinz H. Lachmann.

Beispielrechnung zeigt: Der Staat schneidet sich ins eigene Fleisch

Einnahmen des Staates aus Bautätigkeit beim Verkauf durch einen Bauträger gegenüber Einsparungen bei der Eigenheimzulage von bis zu 20.488 Euro

Kosten Gebäude: 200.000 Euro
Kosten Grundstück: 100.000 Euro

16% Umsatzsteuer auf das Gebäude aus 200.000 Euro27.590 Euro
3,5% Grunderwerbssteuer auf 300.00010.500 Euro
Arbeit für 3 gewerbliche Arbeitnehmer* pro Jahr, Bruttolohn 3 x 26.000 Euro = 78.000 Euro:
25% Einkommenssteuer:
19.500 Euro
82% Sozialabgaben Bau: Rente, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, Berufsgenossenschaft…63.960 Ero


Einnahmeausfall des Staates und der Finanzsysteme:
121.550
*Indexzahl: 1 Haus finanziert 3 Arbeitsplätze in der Baubranche

Dabei sind die Ertragssteuerausfälle auf die eventuell bei den Bauunternehmen anfallenden Gewinne sowie die Kosten für die Zahlung von Arbeitslosengeld für arbeitslos werdende Mitarbeiter nicht berücksichtigt.

„Eine Milchmädchenrechung der Regierung“, stellen Heinz H. Lachmann und Björn Engholm übereinstimmend fest. „Wir fordern die Regierung – auch im Interesse des Staates – auf, ihre Pläne zu revidieren.“ Wenn nicht? „Dann müssen wir davon ausgehen, dass über 60 bis 80 Prozent der Bauinteressenten ohne die bisherige Förderung keine Immobilie mehr erwerben werden – ein Todesstoß für die Branche.“

veröffentlicht am 17.10.2002 von Susann Weber · Rubrik(en): News

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