Ruhig und gleichzeitig urban
Realisierungswettbewerb um Platzgestaltung des Eichplatzes in Jena entschieden

Der künftige Umgang mit dem Eichplatz in Jena bewegt seit geraumer Zeit die Gemüter. So wurde unter anderem im Herbst 2010 eine Bürgerinitiative gegründet, welche mehr Bürgerbeteiligung, Kommunikation und Transparenz einfordert.
Während das Investorenauswahlverfahren für den hochbaulichen Teil noch vor dem Abschluss steht, ist der parallel laufende Wettbewerb um den städtischen Platz zwischen der entstehenden Bebauung, der Johannisstraße und der „Neue Mitte“ entschieden. Der erste Preis geht an die Breimann & Bruun GmbH & Co. KG, deren Entwurf nach Auffassung des Preisgerichts die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger „hinsichtlich freier Nutzung, fließender Übergänge, Barrierefreiheit, Aufenthaltsqualität, Einbindung von Wasser und Materialwirkung“ berücksichtigt. Dies gab die Stadt im Anschluss an die Sitzung des Preisgerichts im Rahmen einer Pressekonferenz am 7. Juni bekannt.
Als Preis- und Anerkennungssumme für den europaweit offenen, zweiphasigen städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb wurden insgesamt 49 000 Euro bereitgestellt. 69 Entwürfe von Büros aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden wurden eingereicht. Den Jury-Vorsitz hatte Axel Lohrer, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner aus München/Magdeburg.
1. Preis: Breimann & Bruun GmbH & Co. KG, Hamburg
Aus der Beurteilung des Preisgerichts: Der Freiraumentwurf mit seinen zehn Eichen ist ein selbstbewusster und überzeugender Beitrag für einen öffentlichen Ort im Stadtgefüge Jenas. Sowohl in den Übergängen zu den angrenzenden Straßen wie auch in der Verbindung mit der Johannisstraße besitzt der Platz eine große räumliche Selbstverständlichkeit und einen deutlichen eigenständigen Charakter. Es werden Sichtbeziehungen berücksichtigt, die von allen Seiten den Platz als Gesamtanlage visuell erfahrbar machen. Die durch helle Sitzstufen gegliederte Treppenanlage, die in eine Platzfläche mit hellen Bändern übergeht, schafft einen optischen Zusammenhalt, der wie ein Teppich das Höhenniveau überwindet. Alle Funktionsteile wie Rampen, Wasserspiel, Sitzstufen werden in dieses Bild integriert. Im Zusammenspiel mit dem transparenten Eichenhain, der jede optische Barriere vermeidet, entsteht eine ruhige, spezifische und gleichzeitig urbane Atmosphäre, die vielen Funktionen und Bevölkerungsgruppen Raum gibt.
2. Preis: MSB Landschaftsarchitekten, Hamburg
Aus der Beurteilung des Preisgerichts: Der Entwurf besticht durch die klare Baumsetzung an der Johannisstraße, die auch in dieser räumlich wirkt, und die konsequente Ausformulierung eines großen, offenen, vielfältig nutzbaren Stadtplatzes im Süden. Er entscheidet sich bewusst für eine Materialität (Lausitzer Granit), die sich von der Wasserrinne im Norden über den Eichplatz in die angrenzenden unteren Straßenräume zieht – mit unterschiedlicher, funktional ablesbarer Formatwahl. Positiv hervorzuheben ist die Konzentration von Aufenthalts- und Spielangeboten auf dem oberen Niveau unter dem Baumsaal.
3. Preis: Sprenger Landschaftsarchitekten, Berlin
Aus der Beurteilung des Preisgerichts: Die Qualität des Entwurfes liegt in der so selbstverständlich anmutenden Überwindung der Geländehöhen zwischen Johannisstraße und Leutrastraße, wobei die Anschlussprobleme des Gefälleplatzes an die alte und neue Bebauung später zu klären sein werden und nicht ganz einfach sind.
Anerkennung: ARGE Marek Jahnke + Markus Fiegl, Berlin
Anerkennung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin
Die Ergebnisse dieses Realisierungswettbewerbs können vom 25. bis 30. Juni in der Goethe-Galerie und vom 2. bis zum 10. Juli in der Rathausdiele in Jena begutachtet werden.
Weitere Informationen: http://www.eichplatz.jena.de/