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Vertreterversammlung tagte

Rückblick auf ein gelungenes Kammerjahr

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Vertreterinnen und Vertreter am 7. November 2025 im Volkshaus Jena, Bild: AKT

Zu ihrer Herbstsitzung trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Architektenkammer Thüringen am 7. November 2025 im Volkshaus Jena. Auf der Tagesordnung standen unter anderem der Bericht der Präsidentin und der Geschäftsführung, der Jahresabschluss 2024 und der Haushaltsplan 2026 sowie Beschlüsse zu Änderungen der Hauptsatzung, der Fortbildungsordnung, neuen Registersatzungen und der Kostenordnung.

Präsidentin Ines M. Jauck zog in ihrem Bericht eine engagierte Zwischenbilanz zur Legislatur-Halbzeit. Nach der Neuwahl 2023 habe sich der Vorstand deutlich verjüngt. Sechs neue Mitglieder und drei erfahrene Kräfte bilden nun das Gremium – ein Generationswechsel, der neue Perspektiven und frischen Schwung gebracht habe. Auch die Geschäftsstelle habe sich neu aufgestellt: Arbeitsweisen, Kommunikation und Abläufe wurden überprüft, Bewährtes beibehalten und Optimierungspotenziale identifiziert.

Ein weiteres Thema waren die Geschäftsstellenräume in Erfurt, deren Nebenkosten deutlich gestiegen sind. Die Kammer prüft derzeit Alternativen und mögliche Einsparpotenziale. Jauck betonte, dass ein Umzug nicht nur Kostenfragen berührt, sondern auch Chancen für zusätzliche Einnahmen bietet, etwa durch neue Veranstaltungsformate.

Zur Effizienz mahnte sie auch bei den Mitgliedern: Schlechte Zahlungsmoral und Nachlässigkeit bei den Nachweisen zur Erfüllung der Fortbildungspflicht verursachen erheblichen Mehraufwand und zehren an den personelle Ressourcen.

Eindrucksvoll fiel der Rückblick auf das Veranstaltungsjahr 2025 aus: Der Thüringer Vergabetag, der erste Thüringer Architekt*innentag – kombiniert mit dem Sommerfest – unter dem Motto „Digital planen. Mit Intelligenz gestalten“, die Regionalkonferenz „Barriere-FREI-zeit“ und der Tag der Architektur zeigten die Vielfalt des Engagements. Erstmals wurde auch der landesweite Schülerwettbewerb „Hot Spot – Architektur für die Jugend“ ausgelobt – ein gelungenes Experiment, das 2026 fortgesetzt werden soll.

Für das kommende Jahr plant die Kammer unter dem Arbeitstitel „Kammer vor Ort – Residenzstädte“ regionale Austauschformate, um den Dialog mit Mitgliedern in allen Landesteilen zu stärken. Außerdem stehen die Erfurter Baurechtstage, das Symposium zur Baukulturellen Bildung in Apolda und der Mitteldeutsche Architektentag in Magdeburg auf der Agenda.

Berufspolitisch ist die Kammer gut positioniert: Sie bringt sich aktiv in landespolitische Gespräche ein, etwa zu Infrastruktur, Holzbau und Baukultur, und verfasst fundierte Stellungnahmen zu Planungs- und Gesetzgebungsverfahren. Auch beim Thema Bauordnungsrecht wird sich die AG ThürBO weiterhin engagiert und konstruktiv einbringen und die Einführung der „kleinen Bauvorlageberechtigung“ sehr kritisch begleiten.

Zum Schluss dankte Jauck den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle für ihren außerordentlichen Einsatz im vergangenen Jahr. Das außergewöhnliche Engagement war die Grundlage für das erfolgreiche Wirken und die zukunftsweisende Entwicklung der Kammer.

Geschäftsführer Björn Radermacher ergänzte in seinem Vortrag, dass die Geschäftsstelle aufgrund des Wechsels in der Geschäftsführung über das Jahr gesehen notgedrungen weitgehend unterbesetzt war. Aktuell ist eine Volljuristenstelle ausgeschrieben – gemeinsam mit der Architektenkammer Sachsen.

Weiterhin stellte er eine neue Kooperation mit der WBA Bauhaus Weiterbildungsakademie e. V. vor: Kammermitglieder erhalten Preisnachlässe und reservierte Kursplätze; ein regelmäßiger Austausch soll das Angebot bedarfsgerecht weiterentwickeln.

Ein weiterer Schwerpunkt war dem Neustart des Deutschen Architektenblatts (DAB) gewidmet: Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vertragspartner wird das DAB künftig vierteljährlich erscheinen, einen gemeinsamen Regionalteil für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bieten und Bundes- und Landesinhalte publizistisch verschränken. Im neuen „Content-Ökosystem“ aus Print, Web, Newsletter und Social Media sollen vor allem die digitalen Kommunikationskanäle noch stärker Beachtung finden. Ziel ist eine zukunftsfähige, profilierte Mitgliederkommunikation.

Sarah Schmidt berichtete aus dem 2024 gegründeten BAK-Junior-Ausschuss, in dem Matthias Malicki für Thüringen mitarbeitet. Der Ausschuss entwickelt ein Modell für eine Muster-Juniormitgliedschaft und prüft, ob Praxiszeiten nach dem Bachelor künftig für die Eintragung angerechnet werden können. Herzstück der Arbeit ist der geplante „Kammerguide 2026“ – ein bundesweites Informationsangebot im Layout der Bundesarchitektenkammer. Der Guide soll Studierenden, Absolventinnen und Berufseinsteigern einen verständlichen Überblick über die Kammerstrukturen, Eintragungsvoraussetzungen und den Weg in die Mitgliedschaft geben sowie die Landeskammern vorstellen.

Frank Sieber, Vorsitzender des Haushaltsausschusses, präsentierte den Haushalt 2026 und zog eine rundum positive Bilanz. Ungeachtet deutlich gestiegener Ausgaben für ambitionierte Kammerveranstaltungen konnten dank Sponsoring und Einnahmen Überschüsse erzielt werden. Sieber betonte, dass es erneut gelungen ist, die Mitgliedsbeiträge stabil zu halten – bei gleichzeitig ausgeglichenem Haushalt und weiterem Aufbau der Rücklagen. Diese sind in den vergangenen zwei Jahren um 137 Prozent gewachsen. Die Kammer habe gezeigt, dass intensive Öffentlichkeitsarbeit nicht nur das Berufsbild stärke, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sei. Sieber sprach von einer „kleinen Erfolgsgeschichte“, die durch das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt ermöglicht wurde.
Die Vertreterversammlung entlastete den Vorstand für 2024 und beschloss einstimmig den Haushalt 2026.

Anschließend erläuterte Cornelia Viehmann, Vorsitzende des Ausschusses für Satzung und Recht, die Änderung der Hauptsatzung (siehe Seite 57): Da das DAB künftig nur vierteljährlich erscheint, erfolgt die Veröffentlichung von Satzungen und Ordnungen künftig ausschließlich auf der Website der Kammer unter der Rubrik „Bekanntmachungen“. Über die Veröffentlichung werden die Kammermitglieder per Rundmail informiert.

Thomas Wittenberg, Vorsitzender des Vergabe- und Wettbewerbsausschusses, stellte die neuen Registersatzungen für Vergabe- und Wettbewerbsbetreuung sowie für Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter vor. Sie ersetzen die bisherigen Listen und basieren auf der 2024 im Thüringer Architekten- und Ingenieurkammergesetz (ThürAIKG) geschaffenen Rechtsgrundlage zur Führung solcher Verzeichnisse. Die Einträge sind künftig auf fünf Jahre befristet und können nach Nachweis aktueller Fortbildungen und Referenzen verlängert werden – ein Schritt zu mehr Qualitätssicherung und Transparenz.

Die Vertreterversammlung beschloss die genannten Registersatzungen, eine neue Fortbildungsordnung (vorbehaltlich der Genehmigung durch die Rechtsaufsicht) sowie die Kostenordnung.

Die nächste Vertreterversammlung findet am 8. Mai 2026, voraussichtlich in Eisenach, statt.

veröffentlicht am 17.11.2025 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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