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Zwischen Tradition und Innovation: Rutheneum im neuen Gewand

Exkursionsbericht der Kammergruppe Gera Ostthüringen

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Exkursion Rutheneum Gera, Bild: Uta Jahn

Am späten Nachmittag des 14. Mai 2025 trafen sich interessierte Mitglieder der Kammergruppe Gera Ostthüringen sowie deren Kolleginnen und Kollegen in Gera am Johannisplatz zu einer Führung durch den Bestand und Campus-Neubau des Gymnasiums Rutheneum, einer seit 1608 existierenden Schule mit Musikspezialklassen im Zentrum von Gera.

Im Zuge der Neugestaltung des Campus wurde das historische Schulgebäude im Erdgeschoss mit dem benachbarten ehemaligen Reußischen Regierungsgebäude verbunden, welches bis dahin leer stand. Der frühere Standort am Nicolaiberg ist komplett an den Campus mit umgezogen.

Frau Zobel und Frau Elstermann vom Hochbauamt der Stadt Gera führten die Teilnehmer zunächst rings um den Campus entlang der Reichsstraße hin zum Schulhof, welcher als teilweise öffentlich zugänglicher Bereich treppenförmig das Schulgebäude mit der Straße verbindet.

Im südlichen Bereich des 13.000 m² großen Grundstücks wurde eine Einfeldsporthalle errichtet. Über das Schulareal verteilt finden sich immer wieder Skulpturen des Bildhauers Volkmar Kühn.

Der neue Haupteingang befindet sich an der Burgstraße und erschließt den Neubau über einen kleinen Hof, auf dem der als „Inge“ getaufte, geschützte Bestandsbaum von einem Rondell aus Betonelementen gesäumt ist.

Mit dem Neubau wurde ein Seitenflügel des Reußischen Regierungsgebäudes ergänzt, welcher 20 Jahre nach Errichtung des barocken Baus einem Brand zum Opfer fiel, und dieser nach Süden hin mit Klassenräumen erweitert. Die neu entstandenen Unterrichtsräume sind mit modernster Technik, auch in Fachkabinetten, ausgestattet.

Eine archäologische Begleitung der Baumaßnahme brachte mehrere Funde zutage, welche vereinzelt zu Dokumentationszwecken in der Schule ausgestellt sind. So finden sich im Foyer-Bereich Vitrinen mit Schautafeln, historischen Plänen und Fundstücken wie einer alten Schreibmaschine. Unter anderem wurde die Gruft der ursprünglichen Johanniskirche freigelegt. Im Verbinder zwischen Altbau und ehemaligem Regierungsgebäude sind geborgene Fassadenelemente der Kirche als Zitat in die Wandgestaltung eingeflossen.

Die Innengestaltung wurde als Konzept durch den sanierten Bereich und den Neubau in schlichten, hellen Farben mit modernen Designs und Holzdetails geführt. Die restaurierten Bereiche sind harmonisch integriert, und die Gebäudeübergänge sind sowohl optisch als auch baulich fließend und barrierefrei. Frau Zobel und Frau Elstermann berichteten hier über die Detailabstimmungen mit der Denkmalpflege und den Architekten sowie ihr eigenes großes Engagement für die Umsetzung der Vorstellungen.

Den Abschluss der Führung bildete ein kurzer Blick in die Aula des Bestands-Schulgebäudes, welche die musikalische Ausrichtung der Schule verdeutlichte – eine Orgel in der Aula.

Ein großer Dank geht an das Hochbauamt der Stadt Gera sowie das Gymnasium Rutheneum seit 1608 für die Möglichkeit der Besichtigung.

Christin Groh

PROJEKTSTECKBRIEF

Projektzeitraum: 2011 – 2021
Investitionsvolumen: 27 Mio. Euro
Schulgröße: über 600 Schüler, über 60 Lehrer

Entwurf: Schulz und Schulz Architekten, Leipzig
Ausführung/Bauüberwachung: fca Dr. Fischer Community of Architects, Weimar
Landschaftsplanung: POLA Landschaftsarchitekten, Berlin

veröffentlicht am 25.05.2025 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Kammergruppen, Kammergruppe Gera Ostthüringen

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