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15 EU-Mitgliedstaaten im ACE vertreten

Bericht aus Brüssel

Wieder alle 15 EU-Mitgliedstaaten im ACE vertreten

Am 25. und 26. Oktober 2002 fand in Jyväskylä (Finnland) die halbjährliche Generalversammlung des ACE (Architects’ Council of Europe), dem europäischen Dachverband der Architekten
(-Organisationen) statt, bei der wichtige Entscheidungen zur Berufspolitik und zur Erweiterung der Organisation getroffen wurden. Der ACE vertritt rund 380.000 Architekten der Europäischen Union, darunter rund 110.00 aus Deutschland, dem größten Mitgliedsland. Die deutsche Delegation besteht aus Vertretern der 4 Organisationen BAK, BDA, BDB und VFA unter Leitung von Konstantin Kleffel, Präsident der AK Hamburg.

Aufgabe des ACE ist die Interessenvertretung des Berufstandes gegenüber den EU-Institutionen. Von grosser Bedeutung für sein politisches Gewicht ist die Tatsache, daß mit der Rückkehr der beiden britischen Organisationen „Architects‘ Registration Board – ARB“ und „Royal Institute of British Architects – RIBA“ in 2001 sowie ab Januar 2003 mit dem niederländischen Architektenbund BNA (Bond van Nederlandse Architecten), eines der ACE-Gründungsmitglieder und dem niederländischen Architektenregister SBA (Stichting Bureau Architectenregister) wieder alle 15 EU-Mitgliedstaaten vom ACE repräsentiert werden, außerdem Organisationen aus der Schweiz und Norwegen. Den Status als Vollmitglieder können nur Organisationen aus EU-Staaten erhalten. Daneben werden immer mehr Schwesterorganisationen aus den Kandidatenländern Mitglieder mit Beobachterstatus im ACE. So wurden in Finnland die Anträge von Organisationen aus Lettland, Malta, Rumänien und der Slowakei positiv beschieden. Verbände bzw. Kammern aus Zypern, Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Polen, Slovenien und der Türkei geniessen bereits den Beobachterstatus. Auch Russland und Kroatien haben entsprechende Anliegen an den ACE herangetragen.

Angesichts dieser grundlegenden Veränderungen wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit den Konsequenzen für die Struktur und Arbeitsweise des ACE beschäftigen wird. Diskutiert wird u.a. die Repräsentanz der Länder in den ACE-Gremien, die Veränderung der bislang praktizierten Einstimmigkeit hin zu der im EU-Ministerrat üblichen Stimmgewichtung nach Größe und Beitrag der verschiedenen Länder sowie die Wahl des Präsidenten anstelle des bisherigen Rotationsprinzips.

Hauptthema der Versammlung war die ACE-Position zur Reform des EU-Systems zur Anerkennung von Berufsqualifikationen, in dessen Zuge die Architektenrichtlinie verändert bzw. in einem neuen, allgemeinen Text aufgehen soll (s. dazu ausführlich DAB 6/2002) Die Delegierten haben in Finnland ferner eine Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des 1995 erschienenen ACE-Weissbuches eingesetzt. Aufgrund der Erfahrung mit dem jüngst veröffentlichten BAK-Weissbuch wurde auch der BAK-Bundesgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer gebeten, hier mitzuarbeiten. Mehrere Regierungsstellen der Mitgliedstaaten haben bereits ihre finanzielle Unterstützung der Veröffentlichung signalisiert. Ein politischer Erfolg des letzten Jahres war die Einladung der EU-Kommission an den ACE, eine Arbeitsgruppe der Generaldirektion Umwelt zum Thema „Sustainable Construction Methods and Techniques” zu leiten, deren Ergebnisse als Teil des sechsten Umweltaktionsprogramms der EU in die „Strategie zum städtischen Lebensraum” eingehen werden.

Nach dem jährlichen Rotationsprinzip wird der bisherige Präsident Juhani Katainen (Finnland) im Jahre 2003 durch die schwedische Architektin Katarina Nilsson abgelöst. „Incoming president” für 2004 wird der Italiener Leopoldo Freyrie. Neben ihnen sind im „executive board" des ACE sechs weitere Mitglieder vertreten, seit 2001 auch die BAK-Vizepräsidentin Nina Nedelykov. Das executive board setzt die Beschlüsse der Generalversammlungen um führt die laufenden Geschäfte in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat des ACE in Brüssel unter Leitung des Generalsekretärs Alain Sagne (Frankreich). Das Sekretariat wurde jüngst, nicht zuletzt auf Initiative der BAK, mit Dr. Tillman Prinz, vormals Geschäftsführer des BDA, als „senior policy advisor” verstärkt.

veröffentlicht am 20.02.2003 von Susann Weber · Rubrik(en): EU-Recht, News, Berufspraxis

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