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Auf dem Weg zur Landesgartenschau Apolda 2017

Landschaftsarchitektonischer Ideen- und Realisierungswettbewerb für beide Kernzonen entschieden

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LGS Apolda 2017_Gruppenfoto der Preisträger mit dem Vorsitzenden des Preisgerichts Till Rehwaldt (links) und Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand (rechts), Bild: AKT

Am 13. Juni 2013 entschied das 15-köpfige Preisgericht unter Vorsitz von Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt aus Dresden über die nahe Zukunft Apoldas. Zwei Kernzonen bilden die beiden „Pole“ der 4. Landesgartenschau in Thüringen im Jahr 2017, um die Ziele der Stadtentwicklung nachhaltig umzusetzen.

Mit der Kernzone 1 soll die Landesgartenschau zur Stabilisierung der Wohnfunktion in der Bahnhofstraße bewusst neue, öffentliche Grünflächen, eingebettet in Kunst und Kultur, schaffen. Die Kernzone 2 baut auf bereits vorhandene hochwertige Grünanlagen in der denkmalgeschützten Herressener Promenade mit dem Loh- und dem Friedensteich auf.

Gegenstand des Wettbewerbs war die Freianlagenplanung für die im Nachgang der Landesgartenschau dauerhaft bestehenden Freiflächen (Realisierungsteil = Nachnutzungskonzept für beide Kernzonen). Der Ideenteil bezog sich auf die Durchführung der Landesgartenschau (Ideenteil = Ausstellungskonzept für beide Kernzonen) sowie stadträumliche Nachbarbereiche in Kernzone 2. Weiterhin wurden im Ideenteil der Kernzone 1 mögliche bauliche Nachnutzungen (stadträumliche Einordnung) von Teilbereichen gesucht, die in Kombination mit der IBA Thüringen als Pilotprojekt denkbar sind. Für den Realisierungs- und Ideenteil mit einer Gesamtfläche von circa 34 Hektar sollten über den Wettbewerb ambitionierte, alternative Lösungsvorschläge ermittelt werden.

Der Wettbewerb wurde als nichtoffener Wettbewerb mit vorangestelltem Bewerbungsverfahren EU-weit im Januar 2013 für 30 Teilnehmer ausgelobt. Insgesamt gingen 45 Bewerbungen ein. Zur Teilnahme waren Landschaftsarchitekten aufgefordert, die Zusammenarbeit mit Stadtplanern wurde empfohlen. Unter den 30 zugelassenen Teilnehmern waren auch zwei junge Büros. Insgesamt wurden 22 Arbeiten eingereicht, wobei 21 Arbeiten durch das Preisgericht zur Bewertung zugelassen wurden.

Das Preisgericht definierte nach drei Wertungsrundgängen sowie intensiver Auseinandersetzung mit jeder einzelnen Arbeit die engere Wahl und vergab je Kernzone drei Preise und zwei Anerkennungen:

Kernzone 1 – Bahnhofstraße

1. Preis: Lohaus + Carl GmbH Landschaftsarchitekten + Stadtplaner, Hannover
2. Preis: terra.nova, Landschaftsarchitekt Peter Wich, München
3. Preis: RMP Stephan Lenzen Landschaftarchitekten, Bonn
Anerkennung: geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin
Anerkennung: KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Landschaftsarchitekt René Rheims, Krefeld

Kernzone 2 – Herressener Promenade

1. Preis: KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Landschaftsarchitekt René Rheims, Krefeld
2. Preis: Marcel Adam Landschaftsarchitekten, Potsdam
3. Preis: Planorama Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitekt Maik Böhmer, Berlin
Anerkennung: geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin
Anerkennung: ARGE: LA.BAR Landschaftsarchitekten, Landschaftsarchitekt Rüdiger Amend, Berlin
Gaby Morr, Stadtplanerin, Berlin

In der Kernzone 1 überzeugt der Sieger durch kleinteilige, gut zu realisierende städtebauliche Strukturen zur Abrundung des Bestandes bei hoher Wohnqualität. Es besteht ein ausgewogenes Verhältnis von öffentlichem Freiraum zu den geplanten Bauflächen. Dabei werden die verbliebenen Strukturen und der Baumbestand geschont und in den neuen Quartierspark integriert. Das Bild der Villenstraße des 19. Jahrhunderts wird weitgehend transportiert und durch Neuanlagen zeitgemäß interpretiert. Unterhalb des Gartens des Glockenmuseums wird mit angemessenen Mitteln ein Terrassengarten mit barrierefreier Erschließung entwickelt. Der Quartierspark ist gut durch zahlreiche Wege und kleine Plätze an den öffentlichen Straßenraum angebunden.
Die Durchführung der Gartenschau ist nicht an eine Umsetzung der geplanten Bebauung gebunden. Nach der Gartenschau ist nur ein geringer Rückbauaufwand notwendig und damit ein hoher Nachnutzungsgrad möglich.

In der Kernzone 2 wird die historische Parkanlage durch den Siegerentwurf in ihrem Bestand respektiert und zusätzlich durch ein neues, in der Formensprache zeitgemäß anmutendes Wegesystem, dem „Belt-Walk“, bereichert. Dabei wird besonders das Nordufer des Friedensteiches stark in Szene gesetzt. Andere Uferbereiche werden mit neuen Funktionen belegt oder im Ausgleich renaturiert. Die extensive Gestaltung der neuen Parkanlage überzeugt mit wenigen Höhepunkten, wie Aussichtsturm, Pavillons und neuen Nutzungen für Freizeit und Spiel. Positiv anzumerken ist beim zeitgemäßen Landschaftspark der zurückhaltende Umgang mit den besonders naturschutzrelevanten Bereichen des Herressener Baches. Die Gestaltung des neuen Sportkomplexes mit ausreichend PKW-Stellplätzen ist ausgesprochen klar und für die Zukunft tragfähig. Der verbindende Steg vom Sportkomplex zum Lohteich ermöglicht eine kurze Verbindung der unterschiedlichen Erlebnisbereiche. Die Durchführung der Gartenschau erstreckt sich auf den gesamten Park. Aufgrund der Übernahme zahlreicher Gestaltungs- und Funktionselemente auch in das langfristige Konzept hält sich der Rückbau in Grenzen.

Die Stadt Apolda beabsichtigt, die Planungen zu beiden Kernzonen mit den Preisträgern zu vertiefen und zeitnah einer Umsetzung zuzuführen.

Die Wettbewerbsarbeiten können von Montag, den 17.06.2013 bis Montag, den 24.06.2013 im Stadthaus Apolda, Raum 36, besichtigt werden.

veröffentlicht am 18.06.2013 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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