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Gläserner Fels — made in Thüringen

Neu- und Umgestaltung des Loreleyplateaus am Rhein fertiggestellt

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Neu- und Umgestaltung des Loreleyplateaus am Rhein, Bild: Lars Gruber

Vor gut zehn Jahren gewann das Team aus baukonsult-Knabe, plandrei Landschaftsarchitektur, Pohl Architekten und Stadtplanungsbüro Dr. Wilke den Planungswettbewerb zur Neu- und Umgestaltung des Loreleyplateaus im UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Mit der Fertigstellung 2025 wurde ein international bedeutender Ort der deutschen Romantik neu inszeniert.

Die Planungen zielten auf eine nachhaltige Stärkung des ikonischen Ortes. Neben der Erweiterung touristischer Angebote stand die Beseitigung städtebaulicher Missstände im Fokus. Das Plateau sollte wieder die landschaftliche Qualität entfalten, für die es weltbekannt ist – und die „Marke Loreley“ als lebendiges Symbol von Geschichte, Romantik und Mythos zeitgemäß präsentieren. Durch den Rückbau störender Strukturen treten Felswände und Topografie stärker hervor. Die Gestaltung greift die Landschaft mit zurückhaltender Präzision auf, sodass Naturerlebnis, Ruhe und die dramatische Bildsprache der Romantik verschmelzen. So entstand ein Landschafts- und Kulturpark, der Authentizität und neue Attraktivität vereint.

Zentrale Achse ist der Strahlenweg, der den Eingang mit den Aussichtspunkten verbindet. Er folgt dem Gelände, durchschneidet eine schmale Felsschlucht und öffnet sich eindrucksvoll zur Weite des Plateaus und ins Rheintal. Hier liegt der unterirdische Mythosraum, gekrönt von einem weithin sichtbaren „Kristall“. Ergänzend durchzieht ein geschwungener Pfad die Wiesenlandschaft und verknüpft thematische Orte sowie Blickachsen ins Tal.

Technisches wie gestalterisches Highlight ist die Kristallkonstruktion, inspiriert von der Liedzeile „… der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein“. Das Raumtragwerk aus 104 dreieckigen Glasscheiben wurde erstmals in Deutschland mit innovativer Strukturalverklebung ohne zusätzliche Sicherungen realisiert. Beteiligt waren u. a. baukonsult-Knabe (Erfurt), Pohl Architekten (Erfurt), MSIng (Stuttgart) und das ausführende Unternehmen Frener & Reifer GmbH.

Unterhalb der Kristallkonstruktion vermittelt ein Sichtbetonraum den Mythos Loreley multimedial. Die Ausstellungsgestaltung von Maier + D’Agostino Architekten integriert sich harmonisch in die Architektur.

Mit neuen Aussichtspunkten, thematischen Orten und dem markanten Kristall erhielt die Loreley ein neues Gesicht – respektvoll gegenüber ihrer Tradition und doch mit frischem Impuls. Thüringer Planungskompetenz hat damit das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal um einen einzigartigen Landschafts- und Kulturraum bereichert.

veröffentlicht am 19.09.2025 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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