Heute schon das Morgen denken
Auftakt der IBA Thüringen im Heizwerk in Erfurt

Rund 500 Gäste aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur waren am 6. September der Einladung des IBA Teams gefolgt, um im ehemaligen Heizwerk Erfurt den offiziellen Auftakt der IBA Thüringen zu erleben. Der Ort war bewusst gewählt. „So wie dieses Gebäude auf eine Neunutzung wartet, gibt es auch in Thüringen noch viele schlummernde Qualitäten, die die IBA in den kommenden Jahren entdecken und entwickeln will“, so der IBA Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup. In Anbetracht des demografischen Wandels, der Energiewende, soziokultureller und finanzieller Veränderungsprozesse erläuterte der Geschäftsführer in seinem Beitrag die Eckpunkte und Strategien der IBA. Er machte dabei deutlich, dass es der Anspruch sei, heute schon das Morgen zu denken. „Die IBA setzt auf die Thüringer Ressourcen: die Initiative der Menschen, die Vernetzung von Stadt und Land sowie die Qualitäten von Kultur und Landschaft“, so der Geschäftsführer. „Allein das ‚Weiter so‘ reicht nicht aus, um die Zukunft zu gestalten. Die IBA wird experimentieren und einen Wettbewerb um die besten Ideen für die Thüringer Zukunft in Gang setzen.“ Konkret benannte Prof. Lütke Daldrup die Zukunft des Wohnens, den energetischen Umbau von Quartieren und Regionen, die Stärkung regionaler Kreisläufe, die Positionierung der Kulturlandschaft Thüringens als Wohlfühllandschaft sowie postfossile Mobilitätsstrategien als mögliche Projektfelder, denen sich die IBA künftig widmen wird.
Der Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Christian Carius betonte in seiner Rede, dass die IBA Thüringen ein Zukunftslabor sei, das innovative Konzepte für Land und Leute entwickeln wird: „Die IBA wird Thüringen voranbringen und unser Land in Deutschland und der Welt hervorragend präsentieren.“ Er stellte die Zukunftsaufgaben des Landes ins Zentrum seiner Rede. Die Innovationsfähigkeit, die Gewinnung von Fachkräften, ausreichend Investitionen in Bildung und Infrastruktur, aber auch eine solide Haushaltspolitik sowie die Gestaltung des demografischen Wandels und der Energiewende seien zentrale Herausforderungen für Thüringen. Gerade für diese Bereiche erwarte er praktische Impulse von der IBA.
Der Festredner Prof. Dr. Dr. E.h. Werner Sobek, international tätiger Bauingenieur und Architekt, stellte die Aufgaben und Themen Thüringens und der IBA in einen internationalen Kontext. Die IBA sei aufgefordert, lineares Denken zu verlassen, um grundlegende Antworten zu finden. Von den 40 Millionen Wohneinheiten in Deutschland seien 35 Millionen energetisch sanierungsbedürftig. Konservativ geschätzt betrügen die Sanierungskosten für diese über 1,4 Milliarden Euro, eine Summe, die verdeutliche, dass anders gedacht und gehandelt werden müsse. Anhand zahlreicher Beispiele veranschaulichte er, wie ressourcenschonendes und energieeffizientes Bauen sowie die vollständige Wiederverwertbarkeit von Gebäuden, Bauteilen und Materialien machbar und möglich sind. „Einen Olivenbaum pflanzt man nicht für sich selbst, sondern für die nächsten Generationen. Ähnlich ist es mit dem nachhaltigen Bauen“, erläuterte Prof. Sobek und appellierte an die Gäste, sich beim Planen und Bauen der Verantwortung für die Menschen und ihre Umwelt bewusst zu sein.
Ein künstlerisches Begleitprogramm bildete den Rahmen der Auftaktveranstaltung.
Terminhinweis: IBA-Salon mit Prof. Dr. Klaus Töpfer
Mittwoch, 23. Oktober 2013, 19:00 Uhr, Schloss Ettersburg bei Weimar
Weitere Informationen und Anmeldung (ab Ende September):
www.iba-thueringen.de