Neujahrsgruß des Präsidenten

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zum neuen Jahr treten weitreichende Änderungen für den Berufsstand in Kraft. So werden ab dem 1. Januar 2018 gesetzliche Regelungen zum Architekten- und Ingenieurvertragsrecht erstmals explizit im BGB geregelt. Der Architekten- und Ingenieurvertrag wird dabei als eigenständiger Vertragstyp neben den Werkvertrag gestellt. Damit ist eine über viele Jahre erhobene Forderung der Landesarchitektenkammern und der Bundesarchitektenkammer erfüllt worden – ein großer Erfolg und ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer ausgewogeneren Pflichten- und Haftungslage der Baubeteiligten.

Den Berufsstand zu positionieren und für angemessene Rahmenbedingungen der Berufsausübung zu sensibilisieren, ist eine der Kernaufgaben der Kammer. Im neuen Jahr wollen wir berufspolitisch und fachthemenbezogen weiter neue Akzente setzen.

Um den fachlichen Dialog mit Abgeordneten, Ministerien, Behörden und Bauämtern zu intensivieren, initiierte die Kammer eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Mit Architekten im Gespräch“. Zur Premiere diskutierten wir im Oktober des vorigen Jahres mit rund 50 Gästen über die Bestandteile des EU-Dienstleistungspakets und mögliche Auswirkungen. Ein gelungener Aufschlag, dem wir weitere Termine folgen lassen werden. Im Mittelpunkt einer der nächsten Veranstaltungen wird die Novellierung der Thüringer Bauordnung stehen. Für uns ist es unabdingbar, fachspezifische Belange und Erfahrungen aus der Praxis in die Fortschreibung der Bauordnung einzubringen und weiterreichende Intentionen mitzuteilen.

Eines der zentralen Themen, die uns als Architekten berühren, ist die Digitalisierung des Planens und Bauens. Fragen der Haftung und Honorierung sowie der Urheberschaft stehen weiter im Fokus der Diskussionen. Im April setzen wir deshalb – gemeinsam mit der Ingenieurkammer Thüringen, dem Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e. V. und dem Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen e. V. – den Kongress „Building Information Modeling in Thüringen“ mit einer weiteren Tagung fort. Aktuelle Entwicklungen aufgreifen und aktiv begleiten wollen wir zudem mit der zweiten Auflage des Thüringer Bautags im Herbst 2018.

Mit dem Titel „Wohnvisionen“ ist ein Format beschrieben, das wir zusammen mit der Stiftung Baukultur Thüringen im neuen Jahr durchführen werden. Ziel soll es sein, im kritischen Gespräch die aktuelle  Wohnsituation in Thüringen zu spiegeln, Anforderungen zu definieren und zugleich Lösungsvorschläge für eine regionale Umsetzung zu befördern. Weitere Themenabende sind in Kooperation mit der IBA Thüringen in Planung.

Ans Herz gelegt sei Ihnen neben dem 10. Mitteldeutschen Architektentag am 20. April in Chemnitz eine Fachtagung zur Barrierefreiheit im Denkmalbestand im Oktober, die wir in Fortsetzung der Regionalkonferenzen „Inklusiv gestalten“ zusammen mit der Bundesarchitektenkammer, den zuständigen Fachebenen des Bundes und des Freistaats Thüringen sowie dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, von dem die Initiative ausging, durchführen wollen. Wir freuen uns, auch zu diesem gesellschaftlichen Diskurs inhaltlich einen Beitrag leisten zu können.

2018 wird auch das Jahr der Kammerwahlen. Gewählt werden die Vertreterversammlung, der Vorstand, aber auch die Besetzung in den Ausschüssen. Für die Arbeit in den Gremien benötigen wir künftig mehr jüngere engagierte Kolleginnen und Kollegen. Gleichzeitig muss es unser Ziel sein, alle Tätigkeitsarten und Fachrichtungen in den Gremien angemessen abzubilden. Mit der Verabschiedung einer neuen Wahlordnung hat die Vertreterversammlung in ihrer vorletzten Sitzung der laufenden Legislatur dafür die Grundlagen geschaffen. Ich werbe dafür, sich ehrenamtlich zu engagieren – und sich an der Wahl zu beteiligen. Denn nur dank des Engagements der Mitglieder ist die Kammer arbeits- und zukunftsfähig. Und nur mit einer starken Stimme wird es uns gelingen, den zahlreichen Herausforderungen, denen unser Berufsstand ausgesetzt ist, zu begegnen.

Für das neue Jahr wünsche ich uns allen viel Kraft, persönlichen und beruflichen Erfolg, Gesundheit sowie ein kollegiales Miteinander.

Ihr
Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt, Architekt BDA
Präsident