Quartier THURINGIA - gestern und morgen
Beitrag von Bürogemeinschaft Straßburger - Emmerich zur Ausstellung www.erfurt-am-wasser.de
Erläuterungen zu Tafel 1
Das bis in die Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts bestehende Innenministerium, auch Thuringia-Gebäude genannt, an der Schillerstraße 25-27, ist eines von vielen leerstehenden, stadtbildprägenden, Gründerzeitbauten in Erfurt. Es steht im ansonsten intakten Wohngebietes „Dichterviertel“. Aufgrund seiner Größe und seines Denkmalwertes zählt es zu den kompliziertesten Gebäuden, die wieder in Nutzung zu bringen sind.
Bauphasen
Außerhalb der ehemaligen Festungsmauer Erfurts durfte bis 1873 nicht gebaut werden. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Häuser um den heutigen inneren Stadtring herum. Das Thuringia-Gebäude, welches von 1881 bis 1926 in drei Bauphasen an der ehemaligen Standortsbezeichnung Schillerstraße 1-4 entstand, ist darunter zu zählen. In der nebenstehenden Karte von 1895 ist das Gebäude in den vollendeten Bauphasen I+II verzeichnet.
Das l-förmige Gebäude Schillerstraße 27 wurde 1881-1883 als Hauptverwaltung der in Erfurt 1853 gegründeten Thuriniga-Versicherungsgesellschaft errichtet. Das auf den historischen Aufnahmen zu sehende Gebäude ist eine um 1906 errichteter Erweiterung dieser Thuringia-Versicherungsgesellschaft. In der dritten Bauphase 1926 wurden diese beiden Gebäude durch einen weiteren Steinbau miteinander verbunden. Die ursprünglich in den Nischen stehenden Figuren des Gebäudes Schillerstraße 25 wurden in den 30er/ 40er Jahren des 20.Jahrhunderts demontiert.
Nach dem zweiten Weltkrieg gingen die Bauten ins Volkseigentum der DDR über und wurden als Polizeibehörde bzw. Innenministerium genutzt.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden ein moderner Anbau zur Heinrich-Mann-Straße und ein weiteres Nebengebäude im Innenhof.
Die Konzeption einer Umnutzung des alten Thuringia-Gebäudes bedarf besonderer Aufmerksamkeit, da es sich hierbei um ein wertvolles Denkmalgebäude handelt. Das Gebäude darf in seinen wesentlichen Strukturen nicht verändert werden, um seinen Charakter einer lokalen Dokumentation nicht zu verlieren. Ein Denkmalbau kann sich jedoch auch nicht zeitlichen Gegebenheiten entziehen, wie Lebensansprüchen, Bevölkerungsstruktur u.a.
Die Planung der Umnutzung des Thuringia-Gebäudes reagiert auf das überhöhte Flächenangebot an Gewerbe- und Bürogebäuden. Das Gebäude wird auf die Bauphasen von 1906 zurückgebaut. In der Gebäudeflucht entlang der Heinrich-Mann-Straße wird das Quartier durch zwei Neubauten ergänzt. Hier soll ein Zentrum für Senioren entstehen, die hier Ansprechpartner für ihren Alltag finden. Tendenziell zeichnet sich der Anstieg an Personen über 65 Jahre bundesweit ab. Die Umnutzung reagiert hierauf und möchte dieser Personengruppe einen Ansprechpartner fürs Wohnen im Alter, für Weiterbildung und weitere Bedürfnisse bieten. Es entsteht das Thuringia-Quartier mit beruhigtem Innenhof und großzügigen Freiflächen entlang der Heinrich-Mann-Straße.
Erläuterungen zu Tafel 2
Perspektive auf Tafel 2a
Der großzügige Freiraum wird begrenzt durch den Straßenraum im Osten, Norden und Westen und im Süden durch das Thuringia-Gebäude. Die gesetzten Bäume schirmen das Gelände von dem umgebenden Straßenlärm ab und geben diesem Aufenthaltsraum eine parkähnliche Atmosphäre.
Perspektive auf Tafel 2c
In Blickrichtung der Schillerstraße eröffnet sich eine interessante Grünflächengestaltung an deren Ende eine erhöhte Terrasse steht, die auch vom Erdgeschoss des Gebäudes aus betreten werden kann und direkt an das Café angeschlossen ist.
Termine
Büros im Architekturführer
- straßburgeremmerich, Erfurt-Waltersleben