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Richtfest im Umweltbundesamt Dessau

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen

"Neue Standorte von Bundesbehörden werden vor allem in Ostdeutschland angesiedelt", sagte der für den Aufbau Ost zuständige Bundesminister Dr. Manfred Stolpe anlässlich des Richtfestes für das neue Umweltbundesamt (UBA) am Donnerstag in Dessau. Das bleibe auf der politischen Agenda, betonte der Minister.

Die Entscheidung über den Umzug des UBA geht zurück auf die Empfehlung der Föderalismuskommission des Deutschen Bundestages vom Mai 1992. Danach sollte das UBA nach Sachsen-Anhalt verlagert werden. Nach
intensiven Untersuchungen wurde schließlich das Baugrundstück im Dessauer Gasviertel, einem ehemaligen Industriegelände mit teilweise denkmalgeschützten Gebäuden, ausgewählt. Der Neubau wird vom Architekturbüro sauerbruch hutton aus Berlin geplant, dem Sieger eines offenen internationalen Wettbewerbs.

Mit der Fertigstellung des Rohbaus ist bereits die Grundsstruktur des Bauvorhabens erkennbar. Der Neubau des UBA entspricht einer fließenden Großfigur, die sich wie ein landschaftsarchitektonisches Element ausdehnt. Der Außenraum dringt in den schlaufenförmigen Innenhof und der Baukörper erscheint als Bestandteil der Parkanlage. Mittelpunkt des Gebäudes wird das überdachte Atrium sein, das alle Abteilungen der unterschiedlichen Fachbereiche verbindet und Raum für Kommunikation und informelle Arbeitsformen bietet. Der Neubau wird für etwa 780 Bedienstete durch seine besondere Arbeitsatmosphäre optimale Arbeitsbedingungen bieten.

Stolpe lobte das "großartig konzipierte Bauwerk" als sehr innovativ und nannte es ein "Aushängeschild deutscher Architektur- und Ingenieurleistung".

Als vorbildhaft bezeichnete er die ökologischen Standards des Baukomplexes: ein See, der das Mikroklima reguliert, heimische Pflanzen, ein natürliches Belüftungssystem und Wärmekopplung. "Ein umweltbewusstes Umweltbundesamt macht doch Sinn", bekräftigte der Minister. Die ökologischen Lösungen würden über den erprobten Stand der Technik hinaus gehen.

So wird ein optimaler, weit über den gesetzlichen Anforderungen liegender Wärmeschutz durch eine hochgradig wärmegedämmte Außenhaut des Gebäudes erreicht; das überdachte Atrium bildet nach innen einen thermischen Wärmepuffer und eine sog. Sonnenfalle (passive Solarenergiegewinnung). Bei behaglichen Außentemperaturen werden die Büros natürlich belüftet, lediglich bei hohen bzw. tiefen Außentemperaturen wird über Erdkanäle thermisch vorkonditionierte Luft zugeführt. Im Winter werden Lüftungswärmeverluste durch Wärmerückgewinnung reduziert. Durch Nachtlüftung der Büros und die Nutzung der Speichermasse von Decken und Wänden wird die Tag-/Nachttemperaturdifferenz im Sommer zur Kühlung der Arbeitsräume
ausgenutzt.

Ein Teil der notwendigen Energie wird durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dafür wird der Bau einer Deponiegasanlage zur Herstellung von Strom in Dessau gefördert und eine Photovoltaikanlage installiert. Außerdem sollen Sonnenkollektoren für die Erzeugung von Kälte in einer Absorberanlage eingesetzt werden. Die Auswahl der Baumaterialien erfolgte auf der Grundlage ökologischer Wirkungsabschätzungen anhand der wichtigsten Wirkpotentiale (Treibhaus-, Versauerungs-, Eutrophierungs-, Ozonabbaupotential, etc.) Für das Haupttragwerk wurde Beton verwandt, die Fassadenkonstruktion und -verkleidung wird mit schutzmittelfreiem Holz ausgeführt, für die Innenwände werden Holz und Glas, für Fußböden Linoleum oder Naturkautschuk verwendet werden.

Laut Stolpe belaufen sich die Baukosten auf etwa 68 Millionen Euro.
Das Gebäude werde voraussichtlich Ende 2004 fertig gestellt sein.

veröffentlicht am 03.07.2003 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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