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Schlechte Zahlungsmoral gefährdet Thüringer Architerkturbüros

Erfurt: Der Präsident der Architektenkammer Thüringen, Dipl.-Ing. Hartmut Strube, stellte heute die Ergebnisse der Konjunkturumfrage aus dem Monat Dezember 2001 der Öffentlichkeit in Erfurt vor. Grundlage der Umfrage bildete ein Rücklauf von 23 % bei der Beantwortung der Fragebögen, die an die 990 Architekturbüros in Thüringen verschickt wurden. Der Trend aus den Vorjahren, wonach sich die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand gebessert hatte, konnte sich nicht fortsetzen. Damit ist eine weitere Gefährdung für die Existenz vieler Thüringer Architekturbüros und die mit ihnen verbundenen Arbeitsplätze gegeben.

Es bezeichneten 40,5 % der Büros die Zahlungsmoral von Bund und Land mit "gut" (52 % Vorjahr), 41,7 % gaben dieses Urteil für die Kommunen und Landkreise ab (55 % Vorjahr). Dabei verdoppelte sich die Unzufriedenheit (Urteil "schlecht") mit der Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber zum Vorjahr, d.h. konkret für die öffentlichen Auftraggeber (Bund, Land) von 13 % auf 26,2 % und für die öffentlichen Auftraggeber (Kommunen, Landkreise) von 7 % auf 13.3 %. 28,40 % der Büros (Vorjahr 30 %) beurteilten die Zahlungsmoral der privaten Auftraggeber mit "gut", 54 % hielten diese für "befriedigend". Das waren 10 % mehr als im Vorjahr. Des weiteren ging der Anteil, der die Zahlungsmoral privater Bauherren mit "schlecht" bewertete zum Vorjahr um 8,4 % zurück.

Die Tendenz bei den vertraglich abgesicherten Auftragsbeständen der Büros von 3,5 Monaten am Jahresende 2001 zeigt sich gegenüber dem Frühjahr (3,8 Monate März 2001 ) nochmals leicht abgesenkt. Die allgemeine wirtschaftliche Lage in den Büros bezeichnen insgesamt 51,4 % (76 % Anfang 2000; 58 % März 2001) als überwiegend "gut" bis "befriedigend", 48,6 % (24 % Anfang 2000; 42 % März 2001) betrachten die konjunkturelle Situation als "schlecht" bis "sehr schlecht".

Die Büros sind mit 58 % ihres Auftragsvolumens in der Sanierung, Umbau und Modernisierung tätig, hier kommt es wie in den Vorjahren zu einer Widerspiegelung der Tendenz zum Bauen im Bestand. Nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik ging im Zeitraum Januar bis September 2001 die Wohnungsbaunachfrage um 24,4 % zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück. Die seit 1997 andauernde rückläufige Entwicklung, die deutschlandweit zu beobachten ist, setzte sich somit weiter fort. Das Auftragsvolumen der befragten Büros verteilte sich 2001 auf öffentliche Auftraggeber zu 45 % und zu 55 % auf private Auftraggeber (2000 jeweils 41 % und 59 %). Die Tendenz bei der Nachfrage zur Art der Auftragserlangung blieb überwiegend gleich. Dabei erhalten 90,7 % (2000 92,8 %) der Büros ihre Aufträge durch Direktvergabe, erfreulicherweise 5 % (2000 2,3 %) über Architektenwettbewerbe, 3,5 % über Verhandlungsverfahren (2000 4,4 %) und 0,8 % (2000 0,5 %) durch die Präferenzregelung im Freistaat Thüringen.

Aus wirtschaftlichen Gründen mussten Mitarbeiter in 26,6 % der Büros sowie Architekten in 12,8 % der Büros entlassen werden. Zu Lasten des qualifizierten Fachpersonals in den Architekturbüros vollzieht sich ein Strukturwandel zu kleineren Büroeinheiten. In 38 % der Büros (Vorjahr 31 %) wurde mit "Freien Mitarbeitern" gearbeitet.

2001 mussten 8 % der Büros (Vorjahr 6 %) ein- oder mehrmals Kurzarbeit durchführen. 25 % (Vorjahr 21 %) gaben an, dass sie 2001 aus wirtschaftlichen Gründen Gehälter nicht zum vereinbarten Termin zahlen konnten. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass 2001 nur noch in 11 % der Büros Auszubildende beschäftigt wurden, dagegen waren 48% mit Praktikanten und Studenten tätig. Zu einer Festeinstellung von Absolventen der Fachrichtung Architektur konnten sich 10 % (2000 15%) der Büros entschließen, 3 % (2000 2 %) stellten Absolventen aus dem Bereich Ingenieurwesen ein.

veröffentlicht am 13.02.2002 von Susann Weber · Rubrik(en): News

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