Zum Seiteninhalt Logo der Architektenkammer Thüringen

Stiftung Baukultur Thüringen ist neu gestartet

Vom 5. bis 7. September findet das erste Baukulturfestival im Eiermannbau Apolda statt

Logo Stiftung Baukultur Thüringen, Bild: Stiftung Baukultur Thüringen

Baukultur ist keine Dekoration, sondern eine Strategie, eine gesellschaftliche Angelegenheit, die eng mit den Transformationsaufgaben unserer Zeit verknüpft ist.

Dies war der Architektenkammer Thüringen schon früh bewusst: Im Jahr 2003, drei Jahre vor Gründung der Bundesstiftung Baukultur, wurde die Stiftung Baukultur in Thüringen von der Kammer als eine der ersten Länderinitiativen zur Förderung von Baukultur ins Leben gerufen. Jahre später folgte in Thüringen der Prozess der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen GmbH, die nach elf Jahren Arbeit im und am StadtLand 2023 endete. Sowohl der Freistaat Thüringen als Förderer der IBA als auch die Architektenkammer als Stifterin für eine starke Thüringer Baukultur haben vorausschauend gehandelt. Gerade heute, wo regionale Strukturwandelprozesse auf globale Metadiskurse und Krisen treffen, bauen wir in Thüringen auf über zehn Jahre gemeinsame Transformationserfahrung auf, bewegen uns in stabilen Netzwerken und haben die experimentelle Projektarbeit abseits der üblichen Wege eingeübt. Die Ergebnisse der IBA, die Stimme der Architektenkammer und der politische Wille der Thüringer Staatskanzlei und des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft ebneten so den Weg für eine institutionelle Förderung der Stiftung Baukultur Thüringen ab 2024.

Ich bin sehr dankbar, dass der Stiftung Baukultur Thüringen dieses Vertrauen ausgesprochen wurde und wir sie nun in einem kleinen Team neu ausrichten können. An dieser Stelle möchte ich allen Stiftungsvorständen und Stiftungsratsmitgliedern der vergangenen Jahre danken, insbesondere Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann, Dr.-Ing. Stephan Jung, Gertrudis Peters, Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt, Prof. Olaf Langlotz und Mario Lerch. Ohne ihre unschätzbare, unermüdliche und ehrenamtliche Arbeit für die Baukultur würde uns dieser Weg heute nicht offenstehen. Wohlgemerkt: Solch eine Unterstützung durch das Land ist in den ostdeutschen Bundesländern einzigartig. Darauf können wir stolz sein – und aufbauen!

Als Stiftung Baukultur Thüringen verstehen wir uns als Unterstützer, Berater und verbindlicher Partner. Mit unserer Arbeit wollen wir die Bauwende in Thüringen, ein nachhaltiges klimaneutrales Planen und Bauen voranbringen. Das ist nicht nur eine Wende, sondern eine komplett neue Aufstellung – im Kreislauf, bestandsbasiert und ressourcenschonend, eingebettet in die natürlichen Prozesse des Planeten Erde, integriert und in einer starken regionalen Wertschöpfung. Wir stützen uns dabei auch auf die Erfahrungen der IBA Thüringen. Die IBA-Projekte sind erprobte Modelle für neue Prozess- und Trägerstrukturen, Vorbilder für eine neue regionale Daseinsvorsorge und sie alle zeigen eine neue Ästhetik, eine Ästhetik der Transformation. Modellprojekte allein aber helfen uns heute nicht weiter, es geht darum, strukturell wirksam zu werden und an systemischen Lösungen für Thüringen zu arbeiten. Dazu werden wir Politik, Fachöffentlichkeit, Engagierte und Medien vernetzen und eine Plattform für Baukulturakteur*innen etablieren.

Im Juli beginnen wir mit unseren monatlichen Transformationsgesprächen „Bitte wenden!“. Hier geht es um Bündnisarbeit und das Abstecken von gemeinsamen Zielen. Dabei vernetzen wir uns mit der Thüringer Fachöffentlichkeit und widmen uns jeweils einem spezifischen Baukulturthema.

Außerdem vergeben wir erstmals in diesem Jahr zehn Mikrofinanzierungen. Die entsprechende Ausschreibung wird im Juli auf unserer Website veröffentlicht. Die Mikrofinanzierung soll die lokalen Transformationsprozesse im StadtLand Thüringen mit einem schnellen und unkomplizierten Verfahren unterstützen und direkt dem Baukulturnetzwerk zugutekommen. Beispielsweise öffentliche Veranstaltungen, Beteiligungs- und Weiterbildungsprozesse, Transfer- und Vernetzungsarbeit im StadtLand sollen so unkompliziert ermöglicht werden.

Vom 5. bis 7. September findet dann unser erstes Baukulturfestival im Eiermannbau Apolda statt, bei dem wir uns den Baukulturthemen spielerisch bis fachlich nähern und miteinander austauschen. Das Festival soll jährlich stattfinden und den gemeinsamen Nährboden für alle Akteur*innen der Baukultur in Thüringen bilden. Eingeladen sind „Häuslebauer“, Planende, Studierende und Hochschullehrer*innen genauso wie die Öffentlichkeit und Vertreter*innen aus Bauwirtschaft, Verwaltungen und der Politik.

Website und weitere Kommunikationskanäle der Stiftung sind derzeit noch im Umbau, auch das IBA-Wissen wird durch die Stiftung auf einer Website derzeit neu aufbereitet. Denn die Stiftung ist offizieller Ansprechpartner für das „IBA-Erbe“, zu dem es weiterhin viel Nachfrage bis nach Brüssel gibt. Die Zukunftsperspektive und Entwicklung der ländlichen Räume sind europaweit eine große Herausforderung und unmittelbar mit der sozial-ökologischen Transformation verknüpft. In Thüringen wurde dazu in den letzten zehn Jahren viel Know-how erarbeitet und eine Vielzahl von Next-Practice-Beispielen realisiert, wovon andere lernen wollen. Als Stiftung Baukultur Thüringen stellen wir auch dafür gern die Verknüpfungen her.

Mehr Informationen zu unseren Veranstaltungen und Ausschreibungen finden Sie auf unserer Website baukultur-thueringen.de.

Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen!
Gast-Prof. Katja Fischer, geschäftsführende Vorständin
Stiftung Baukultur Thüringen

veröffentlicht am 10.07.2024 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Stiftung Baukultur Thüringen

Diese Seite teilen

Die AKT in den sozialen Netzwerken