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„Das 100 – Wohnhaus für Studierende“ in Weimar

Ergebnis des offenen Realisierungswettbewerbs

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Das 100_1. Preis: Wasserkampf

Oberhalb der Stadt Weimar liegt ein ehemaliges Militärgelände, das um die Streichhan-Kaserne ein historisches Ensemble umfasst. Unter dem Begriff „Neues Bauen am Horn“ ist das Umfeld, basierend auf dem Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs von 1997, zu einer Art Musterstadtteil gewachsen. Für das Westende des Carl-Alexander-Platzes sah der Wettbewerb aus dem Jahr 1997 ein turmartiges Gebäude vor. Als Studierendenwohnhaus sollte es Teil einer größeren Wohnanlage werden. Position und Kubatur des Gebäudes sind durch einen Bebauungsplan seither festgelegt.

Für den aktuellen Wettbewerb zum Neubau des Studierendenwohnhauses hatten das Studierendenwerk Thüringen als Auslober, die IBA Thüringen und die Stiftung Baukultur Thüringen als Kooperationspartner ein Konzept verfasst, das einem modellhaften Gebäude, einer mehrfach nutzbaren Funktion und dem städtebaulich prominenten Standort gerecht werden soll. Mit dem ehrgeizigen Vorsatz, einen Bau mit zu 100 Prozent guten Eigenschaften zu bekommen, wurde der Projektname „Das 100“ geboren. Wohl wissend, dass jedes Bauprojekt in seinem Entstehungsprozess auch einen Kompromissweg beschreitet, wird dennoch angestrebt, im digitalen Planungs- und Bauvorlaufprozess, im optimierten Bauablauf, im Verfolgen von Klimaneutralität in Bau und Betrieb, in der Ausrichtung auf regionale Ressourcen und schließlich in der Berücksichtigung des Materials Holz einen möglichst hundertprozentigen Optimalwert zu erreichen. Die geplanten Wohnungsangebote sollen nicht nur studentisch nutzbar sein, sondern für eine eventuelle Weiternutzung als Generationenwohnhaus vorbereitet werden.

60 Architekturbüros beteiligten sich an dem EU-weit offenem Wettbewerb. Als Wettbewerbssumme wurden insgesamt 26.000 Euro (netto) ausgelobt. Das Preisgericht tagte am 21. und 22. Februar unter Vorsitz von Prof. Dr. Gerd Zimmermann, Präsident der Stiftung Baukultur Thüringen, und vergab zwei erste sowie einen zweiten Preis.

Die konkrete Bauplanung soll bereits 2017 beginnen; im Jahr 2019, dem Jahr des hundertjährigen Gründungsjubiläums des Bauhauses in Weimar und dem Zwischenpräsentationsjahr der IBA Thüringen, soll der Bau eröffnet werden.

Ergebnis

Ein 1. Preis (10.000 Euro):
Architekturbüro Dipl.-Ing. Thomas Wasserkampf, Aachen / Max Wasserkampf, Weimar

Der Wettbewerb hat in seiner Aufgabe die Empfehlung zu Holz als Baustoff ausgesprochen. In diesem Fall wurde ein Holzhaus konzipiert, das nach außen seine materialspezifische Fügung zu einem gliedernden Prinzip ausformuliert. Trotz einer neuen Oberflächensprache fügt sich der Bau in die Gesellschaft der massiven Nachbargebäude ein. Im Inneren wird versucht, alle Verkehrsflächen zugunsten der Wohnbereiche zu eliminieren. So legt sich um den zentralen Treppenturm eine Abfolge aus Wohn- und Essbereichen samt den dazugehörigen Loggien. Die Wandlungsmöglichkeit der Grundrisse vom Studierendenappartement bis zur Familienwohnung ist eine Stärke dieser Arbeit.

Ein 1. Preis (10.000 Euro):
Almannai Fischer, Reem Almannai, Florian Fischer Architekten PartGmbB, München

Mit einer klaren, massiven und fast geschlossenen Fassade gibt der Entwurf zum Carl-Alexander-Platz wenig von seinem Inneren preis. Umso mehr öffnet er sich nach Süden mit Terrassen und einem Laubengang, der alle Wohnungen erschließt. Die Wohnungen sind auf die gesamte Breite des Gebäudes durchgesteckt und entwickeln vom lichtdurchfluteten Gemeinschaftsbereich bis hin zu den Schlafräumen eine zunehmende Privatheit. In dieser Konsequenz und über eine lichte Etagenhöhe von 3,15 m werden Angebote für viele Wohnansprüche möglich.

2. Preis (6.000 Euro):
Wiencke Architekten, Dipl.-Ing. T. Maisch, Dipl.-Ing. J. Wiencke, Dresden

Hier zeigt sich ein Quader auf einem massiven Sockel mit einem allseitig prägenden, stählernen Konstruktionsraster. Der Entwurf gibt sich an den gläsernen Zimmerfronten gleichzeitig unnahbar und ist dabei fast gänzlich transparent. Mit diesem Wechselspiel rechnet das Haus, das im Inneren seine Wohnungen nach Ost und West zu eben diesen Glasfassaden ausrichtet. Die Idee eines zentralen Mittelgangs um ein abgeschlossenes Treppenhaus herum hat viele Vorschläge des Wettbewerbs geprägt. Für diese Zwischenfläche mit Anschluss an zwei Gemeinschaftsterrassen ist ein räumlicher Nutzen für alle Bewohner absehbar.

Die eingereichten Entwürfe sind bis 16. März 2016, jeweils Donnerstag bis Sonntag 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr, in der Neufert-Box in Gelmeroda ausgestellt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen: www.iba-thueringen.de/wettbewerb-das-100

veröffentlicht am 23.02.2017 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse, IBA Thüringen

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