Aktzeichnungen von Klaus Nerlich
Ausstellung in der Geschäftsstelle der AKT
Klaus Nerlich, 1952 in Erfurt geboren, hat Architektur in Weimar und Grafik in Leipzig studiert. Seit 1991 lehrt er als Professor an der Fachhochschule Erfurt. Zeichnen ist seine Passion. Er lebt sie - neben seinen zahlreichen beruflichen Pflichten - während der letzten zehn Jahre besonders intensiv aus. Seine Gedanken und Themen kreisen hauptsächlich um Landschaften, zu denen sich unweigerlich menschliche Körper, meist Akte, gesellen. Vorwiegend mit Bleistift oder Kohle, aber auch mit Feder oder Steinkohle bearbeitet, ritzt, graviert er das Papier, verfolgt mit Vehemenz die Formulierung seines eigenen Duktus.
Die Auseinandersetzung mit Landschaft und Natur kann auch Anlaß sein, eigene Sehnsüchte in eine symbolträchtige, emotional aufgewertete Landschaft zu projizieren. Oder fahndet Nerlich hier wie bei seiner anderen Passion, dem Aktzeichnen, nach Resten archaischer Bilder als Ausdruck des unmittelbar Lebendigen, als Möglichkeit, die Entfremdung des Menschen von der Natur ungeschehen zu machen? Inhaltliche, metaphorische Sinngebungen sind durchaus beabsichtigt. In den Akten begegnen uns kräftige, gerundete Formen, unterschwellige Leidenschaften und auch erotische Verlockungen. Akte lösen sich in Strukturen, in Natur, in Landschaften auf. Sie bleiben an der Oberfläche weitgehend anonym, der spezifische Charakter jeder einzelnen Studie wird erst in tieferen Schichten freigelegt. Nur mit äußerster Anstrengung und Kraftaufwendung kann sie aufgedeckt, freigelegt und wieder verdichtet werden. Sie beweist sich als Ausdruck des Verlangens nach dem Besitz der Wirklichkeit, aber auch eines inneren Friedens, einer Ruhe, zu der man durch unmittelbare und unproblematische Beziehung zum Leben kommen kann.
Unsere Blicke - aus der Nähe oder der Ferne - können sich auf Entdeckungsreise mit Wiedererkennungseffekten begeben.
Nerlichs Aktzeichnungen laden dazu ein.