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Architektur macht Schule

Thesenpapier der AKT

Ausgangsposition
Architektur macht Schule

Die Zukunft unserer Städte und Dörfer wird unter anderem dadurch bestimmt sein, wie unsere Kinder es lernen, kreativ und verantwortungsbewusst mit ihrer gebauten Umwelt umzugehen. Es ist nötig, ihnen diese Verantwortung möglichst frühzeitig zu vermitteln und sie für die bauliche wie die ästhetische Qualität ihrer Lebensumwelt zu sensibilisieren.
Die Schule kann dabei einen wesentlichen Impuls geben. Sie braucht dazu engagierte Lehrer, die mit den historischen Werten und den modernen Ansprüchen der Architektur gleichermaßen vertraut sind und diese Inhalte in einen effektiven und interessanten Unterricht umsetzen.

Trotz bemerkenswerter Aktivitäten, auch an Thüringer Schulen, gibt es hier noch einen immensen Nachholbedarf, der sich in erster Linie aus dem derzeitigen Mangel an öffentlicher Aufmerksamkeit für bauliche Qualität und einem insgesamt zu geringen Stellenwert der Baukultur in unserem Land begründet. Moderne, zeitgemäße Baukunst muss wieder ein Gegenstand allgemeiner Bildung werden.

Ziel

„Architektur macht Schule“ ist eine Initiative der Architektenkammer Thüringen. Generelles Anliegen ist es, an den Thüringer Schulen bei Lehrern wie bei Schülern Interesse und ein breiteres Verständnis für Themen der Architektur, bzw. der gebauten Umwelt zu entwickeln.

Die Bildung und Erziehung der Schüler auf dem Gebiet ‚Architektur und Umwelt’ besser zu strukturieren und inhaltlich zu intensivieren sieht die Architektenkammer Thüringen als eine wichtige Gemeinschaftsaufgabe von Lehrern und Architekten.

Architektur soll dabei kein neues Fach, sondern vielmehr ein integrativer Bestandteil des Allgemeinwissens im Kunstunterricht und in weiteren geeigneten Fächern sein, um das Verantwortungsgefühl junger Menschen für die Qualität ihrer Umwelt zu fördern.


Aktivitäten

Nach dem förmlichen Auftakt der Initiative im Juni 2001, anlässlich des Tages der "architektouren" fand im Herbst 2001 eine außerordentlich erfolgreiche Fortbildung von Kunsterziehern in Zusammenarbeit von ThILLM und Weimarer Architekten statt.
Weitere vielfältige Zusammenarbeit von Lehrern und Architekten gab es im Rahmen von Projektwochen, Seminarfacharbeiten und bei Einzelaktionen an verschiedenen Schulen.

In Übereinstimmung mit unseren Zielen hat das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) am 15. April 2002 einen Kooperationsvertrag mit der Architektenkammer Thüringen geschlossen, der vor allem auf die Fortbildung von Kunsterziehern, aber auch von interessierten Lehrern anderer Fachgebiete gerichtet ist.

An der Bauhaus-Universität Weimar haben wir ebenfalls im Herbst 2001 initiiert, zukünftige Gymnasiallehrer im Lehramt Kunst mit speziellen Seminaren an Architekturfragen heranzuführen. Die bisher sehr erfolgreichen Seminare sollen in den nächsten Semestern weiter etabliert werden.


Der Weltkongress der internationalen Architektenorganisation (UIA) im Juli 2002 in Berlin hat zu dieser, auch in anderen Ländern aktuellen Aufgabe die Ergebnisse eines speziellen Arbeitsprogramms, "Built Environment Education", zur Architektur- und Umwelterziehung in Schulen vorgestellt. Es ist beabsichtigt, die erarbeiteten Empfehlungen zukünftig unter UNESCO-Patronat zu verbreiten. Die zugehörige Richtlinie zur Lehreraus- und -fortbildung ist unter unserer Federführung entstanden.
Wir haben damit den Vorteil, bereits mit diesen Programmen arbeiten zu können. An theoretischen und praktischen Ansätzen mangelt es also nicht.

Inzwischen haben sich, unserem Aufruf folgend, in weiteren Kreisen Thüringens Architekten zu einer Kooperation mit den Schulen und den Fachberatern der Schulämter bereit erklärt.


Kooperation

Zur weiteren Koordinierung der bereits laufenden und der geplanten Aktivitäten hat die Architektenkammer Thüringen eine Arbeitsgruppe ‚Architektur macht Schule’ gebildet, in der Kontaktarchitekten aus den Regionen (analog der Kammergruppenstruktur) vertreten sind.
Aufgaben dieser Arbeitsgruppe sind die Koordinierung, der Erfahrungsaustausch und die Sicherung einer gemeinsamen Strategie – ohne die bilateralen Aktivitäten oder persönlichen Initiativen der mitwirkenden Architekten einzuschränken.

Der Erfolg dieser für die zukünftige Baukultur so wichtigen Bildungsaufgabe ist jedoch in erster Linie abhängig von einer engagierten und kollegialen Zusammenarbeit von Lehrern und Architekten. Das pädagogische Wissen und die Unterrichtserfahrung der Lehrer mit dem fachlichen Beitrag der Architekten zu verbinden, ist eine zwingende Voraussetzung für den erwarteten nachhaltigen Einfluss auf das Architektur- und Umweltverhalten unserer Kinder.

Die Architektenkammer Thüringen braucht dazu die Bereitschaft und die Unterstützung der Schulen, der Schulämter in den Städten und Kreisen, der Fachberater Kunst und aller interessierten Lehrer sowie der Architektinnen und Architekten. Wir brauchen Ihr Engagement und Ihre Kooperation.



Im Namen der Arbeitsgruppe

Vizepräsident Dr.-Ing. Hannes Hubrich

veröffentlicht am 15.11.2002 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit, Architektur und Schule

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