Baukultur als Wirtschaftsfaktor
Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Gutes Bauen in Thüringen“

Nachhaltige Bauqualität kann nicht von Bauherren oder von den anderen am Bau Beteiligten alleine, sondern nur gemeinschaftlich erreicht werden. Das ist der Grundgedanke des vom Bauindustrieverband Hessen-Thüringen ins Leben gerufenen Netzwerks „Gutes Bauen in Thüringen“. Die Auftaktveranstaltung des Netzwerks unter dem Motto „Qualität bauen – Mehrwert schaffen“ fand am 28. September in Erfurt statt.
Auf besonderes Interesse bei den rund 60 Teilnehmern stieß dabei der Vortrag von Josef Mathis. Der Bürgermeister der Gemeinde Zwischenwasser zeigte in seinem Vortrag wie es der Region Vorarlberg gelungen ist, zeitgemäße regionale Baukultur als Wirtschaftsfaktor zu etablieren. Qualitätvolles Bauen ist in Zwischenwasser im Alltagsleben fest verankert, Baukultur hat hier einen besonderen Stellenwert. Sie beinhaltet neben der vorbildhaften Architektur, die Tradition mit Moderne verbindet, auch Fragen der Mobilität, setzt auf eine starke Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am gesamten Prozess und beinhaltet zudem das Engagement für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. So gehört die Vorarlberger Kommune zu den führenden e5-Gemeinden in Europa. Die öffentlichen Neubauten sowie mehr als 20 private Gebäude erfüllen den Passivhausstandard und stehen für Gestaltungsqualität auf höchstem Niveau. Sämtliche Objekte in Zwischenwasser wurden von Architekten geplant, sind meist das Ergebnis von Architekturwettbewerben. Der gemeinsame Gestaltungswille eint Bürger, Politiker und Experten.
Ein Modell, das unfreiwillig Architekturtouristen anzieht, wie Mathis schmunzelnd bemerkte. Könnte dies ein Prototyp für Thüringen sein? Zwischenwasser ist eine Gemeinde mit 3100 Einwohnern, wenig Betrieben und geprägt von ländlicher Struktur. Ähnlichkeiten zu hiesigen Regionen lassen sich nicht von der Hand weisen.
Seinen Vortrag schloss Josef Mathis mit einem Appell an alle Bürgermeister in vergleichbaren Situationen: „Wenn du deine Gemeinde nicht selbst gestaltest, tun es andere für dich.“