Baukultur durch Wettbewerbe: Genial Zentral – Unser Haus in der Stadt
Dipl.-Ing. Klaus Reich, Architekt BDA, Vorsitzender Landeswettbewerbsausschuss (LWA)
Eine Initiative des Thüringer Ministeriums für Bau und Verkehr zur Entwicklung attraktiver Wohnstandorte auf schwierigen inner- städtischen Brachflächen
Nach Ausschreibung der Aufgabenstellung im Februar 2002, noch in Verantwortung des Thüringer Innenministeriums, erfolgte im Herbst 2002 die Auswahl von 14 Projektgemeinden einschließlich der Benennung der federführenden Gemeinde Bad Langensalza.
Die projektbegleitende Koordination wurde nach öffentlicher Ausschreibung an die LEG (Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH) Erfurt vergeben.
Seit der Starterkonferenz im Februar 2003 in Bad Langensalza haben mehrere Workshops zu den Themen Wettbewerbe, Planungsverfahren, Zielgruppendefinition, Bauherrenfindung, Vermarktung, Kostenkalkulation stattgefunden.
Nach Diskussion im Landeswettbewerbsausschuss (LWA) ist als erfreuliche Zwischenetappe zu vermelden, dass in 8 der 14 Projektgemeinden Architektenwettbewerbe durchgeführt wurden. Die Projektgemeinden Altenburg, Bad Langensalza, Gotha, Heilbad Heiligenstadt, Meiningen, Saalfeld, Schmalkalden und Sömmerda können damit bei ihrer weiteren Realisierung auf geeignete Preis- träger und deren Lösungen zurückgreifen, die alle den hohen Ansprüchen der Aufgabenstellung gerecht werden.
Das Ziel der Initiative, Wohneigentum in historisch gewachsenen Stadtquartieren zu schaffen, hat sich als richtig erwiesen. Mindestens den am Wettbewerb Beteiligten ist klar geworden, dass diese innerstädtischen Grundstücke wertvolle Orte sind, die mit hohem Anspruch wieder bebaut werden müssen.
Die Wettbewerbsbeiträge der zugelassenen Teams aus Stadtplaner, Hochbauarchitekt und Landschaftsarchitekt haben die gewünschte Qualität mit neuartigen Lösungsansätzen für den Stadtumbau gebracht. Die weitere Beauftragung mit den städtebaulichen Leistungen des Entwurfs bzw. des Bebauungsplanes genügen jedoch nicht, um die gewünschte Ausführungsqualität zu sichern.
Nach Abschluss der Wettbewerbe muss die projektbegleitende Koordinierung durch die LEG deutlich verbessert werden, natürlich unter Einbeziehung der ersten Preisträger des Wettbewerbs.
Beispielhaft sei dafür die in Sömmerda erreichte Verfahrensweise erwähnt. Den Planern wurden – neben Bebauungsplan und Grünordnungsplan – für den Hochbau die Planungsleistungen bis zur Leistungsphase 5 und für die öffentlichen Freiflächen / Erschließung die Leistungsphasen 1 bis 9 übertragen. Zur Begleitung der weiteren Realisierung erhielten die Hochbauarchitekten zudem einen Beratervertrag.
Grundlage der Beratungen, die nach Zeitaufwand vergütet werden, ist ein städtebaulicher Katalog, in dem gestalterische Vorgaben – insbesondere für den Bereich Fassade und Wohnumfeld – festgeschrieben sind und bis zur Realisierung verfolgt werden können.
Diese Verfahrensweise erscheint zielführend und sollte Grundlage in allen Projektgemeinden werden. Nur so kann die gewünschte Qualität während der Realisierung, z. B. durch Bauträger, annähernd gesichert werden. Die städtebauliche Beratung wird natürlich nicht den bauleitenden Architekten ersetzen können.
Den Projektgemeinden, die noch keinen Architektenwettbewerb durchgeführt haben, bieten wir weiterhin die Beratung durch den LWA der Architektenkammer an. Auch für Arnstadt, Kahla, Mühlhausen, Pößneck, Sondershausen und Weimar werden Wettbewerbsbeiträge von hochmotivierten Teams aus Stadtplanern, Architekten und Landschaftsarchitekten den gewünschten Mehrwert bringen.