Zum Seiteninhalt Logo der Architektenkammer Thüringen

Das Niedrigenergiehaus, Umweltschonend bauen - kostenbewusst wohnen

Das Beratungszentrum Ökologisches Planen und Bauen der Architektenkammer Thüringen veranstaltete am 07.April 2001 im Kongresszentrum der Messe Erfurt im Rahmen der Thüringen Ausstellung eine Vortragsreihe zum Thema - Das Niedrigenergiehaus. In den Eröffnungsreden des Staatssekretärs Illert, Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, und des Vizepräsidenten der Architektenkammer Thüringen, Karsten Merkel, wurde ausdrücklich auf die Bedeutung des Umweltschutzes und diesbezüglicher Aktivitäten und Förderprogramme der Landesregierung bzw. der Architektenkammer hingewiesen. Prof. Dr. Lützkendorf , Universität Karlsruhe, referierte über Qualitätsmerkmale von Niedrigenergiehäusern und verwies auf die Bestimmungen der neuen Energieeinsparverordnung. Die richtige Haustechnik im Niedrigenergiehaus und die Möglichkeiten der Solarenergienutzung wurden von Rainer Bubacz aus Jena vorgestellt.

Die große Teilnehmerzahl, überwiegend Architekten und potentielle Bauherren, demonstrierte das gewachsene Interesse an diesem Baustandard und den damit zu erzielenden Energieeinsparungen. Die um über 50% gestiegenen Energiepreise in Deutschland, das neue Umweltbewußtsein und die Anfang 2002 in Kraft tretende Energieeinsparverordnung sind sicher einige Gründe, nach Alternativen bei der Planung und Ausführung von Gebäuden zu suchen. Die neue Energieeinsparverordnung, entstanden auch durch die Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, den CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 bis 2005 um 25% zu senken, verpflichtet ab 2002 jeden Bauherren, den Niedrigenergiehaus-Standard umzusetzen. Die geschätzten Mehrkosten von etwa 3 - 5% amortisieren sich aber i.d.R. innerhalb der ersten 20 Jahre. Das Umstellen der Industrie auf innovative, energiesparende Bauprodukte und deren Serienherstellung, das Betreten neuer Wege auch durch die Bauherrenschaft, eine kritische Sicht auf überholte Bauweisen, weniger restriktive Bauvorschriften und nicht zuletzt eine sorgfältige, weitsichtige Planung des Architekten sind Voraussetzung, um diese zusätzlichen Kosten abzufangen. Das dies ohne weiteres möglich ist, zeigen bereits mit diesem Energiestandard errichtete und seit Jahren bewährte Gebäude. Das Ein- und Zweifamilienhaus spielt hierbei die Rolle des Vorreiters. Die unterschiedlichsten, darunter auch architektonisch sehr gelungene Bauwerke, als Massiv- oder Holzrahmenbau, mit verschiedenartigsten Energiekonzepten zeigen die Möglichkeiten und das Potenzial, Energie in Gebäuden einzusparen. Auch wenn jeder Neubau nur ein Aufsatteln von zusätzlichen Umweltbelastungen auf die bereits unübersehbaren Schäden ist, so stellt die neue Verordnung prinzipiell die Weichen auf den richtigen Weg.

Machbar ist mehr, als die zukünftig geforderten Energiekennwerte. Auch das beweisen bestehende und in der Planung befindliche Einzelgebäude und ganze Energiespar-Siedlungen mit äußerst günstigen Quadratmeterpreisen. So wurden u.a. Holzrahmen-Wohngebäude durch die Planungsgruppe Barthelmey und das mit dem Staatspreis 2000 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnete Wohngebiet in Bad Neuenahr durch die Architekturwerkstatt AC, beide aus Erfurt, auf der o.g. Veranstaltung vorgestellt.

Einen Ausblick auf den Baustandard der Zukunft, den des Passivhauses, erhielten die Teilnehmer durch einen Vortrag des Büros Naumann & Stahr aus Leipzig. Der in der Verantwortung stehende Architekt kann diesen künftigen Anforderungen jedoch nur gerecht werden, wenn er die Bereitschaft zeigt, sich ständig weiterzubilden. Dazu gehört auch, das umfangreiche Angebot der einzelnen Länderkammern zu nutzen. Nur so kann er, von Bauherren und Investoren längst erwartete, energetisch hochwertige, langlebige und kostengünstige Bauwerke übergeben. hb

Helge Bucki
Beratungszentrum Ökologisches Planen und Bauen

veröffentlicht am 20.04.2001 von Susann Weber · Rubrik(en): Energie, News

Diese Seite teilen

Die AKT in den sozialen Netzwerken