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Die architektonische Intervention so gestalten, „als wäre sie schon immer da gewesen“

Rückblick auf den fünften IBA-Salon

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Stellte anregende Beispiele vor: der norwegische Künstler Knut Wold, Bild: Copyright: IBA Thüringen, Foto: Thomas Müller

Anregende Beispiele für architektonische und künstlerische Interventionen in der Landschaft präsentierte der norwegische Künstler Knut Wold anlässlich des IBA-Salons „Landschaft erleben“ am 9. September in der Orangerie Belvedere.

Das von ihm vorgestellte nationale Touristikprojekt „Norwegische Landschaftsrouten“ macht seit 1994 Landschaft durch Architektur, Ingenieurbauwerke und Kunst entlang von Routen erfahrbar. Mehr als 50 renommierte Architekten und Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Designer und Künstler haben seither dazu beigetragen, die spektakulären Landschaften des Königreichs eindrucksvoll in Szene zu setzen.

Sehr angetan von den Beispielen zeigten sich auch die rund 120 Besucher der Veranstaltung. Schnell stand die Frage im Raum, ob sich dieses Konzept ebenso auf eine eher harmonische, ja liebliche Landschaft, wie sie in Thüringen vorzufinden ist, übertragen lässt. Knut Wold entgegnete dem mit einem klaren „ja“. Wichtig sei, das Prinzip hinter den Norwegischen Landschaftsrouten zu verstehen. Das Credo: Kreative müssten sich in der Landschaft auf Spurensuche begeben, um die besonderen Orte zu entdecken und die architektonische Intervention so gestalten, „als wäre sie schon immer da gewesen“.

Exemplarisch führte er das Mahnmal zu den Hexenprozessen in Vardø, im äußersten Nordosten Norwegens, auf. Entstanden im Jahre 2011 nach Plänen des Architekten Peter Zumthor und der Künstlerin Louise Bourgeois, erinnert das aus zwei Gebäuden bestehende Mahnmal eher an ein archaisches Kunstobjekt, das sich wie selbstverständlich in die Naturkulisse einfügt.

Wold führte weiter aus, dass sich anfangs immer die Frage stelle, wie bestehende Orte und ihre Besonderheiten in ein neues Bewusstsein überführt werden könnten. Vorhandene Merkmale müssten entdeckt, herausgearbeitet und betont werden. Dafür brauche es Zeit. Wer aber ist für die Themensetzung prädestiniert? Und haben wir in Thüringen ausreichend Gelegenheit für die Spurensuche? Die Geschäftsführerin der IBA Thüringen Dr. Marta Doehler-Behzadi appellierte in ihrem Statement an die Planerzunft, eine „aktive Gestaltungsposition“ einzunehmen. Gefunden werden müssten darüber hinaus auch die Menschen vor Ort, die ihre Landschaft aufmerksamer wahrnehmen und behutsam gestalten möchten.

Mit Blick auf eine mögliche Wertschöpfung durch neue Landschaftsrouten in Thüringen betonte Knut Wold, dass sich die Interventionen in Norwegen sehr positiv auf den Tourismus auswirken würden. Touristen kämen nicht nur im Sommer, sondern nun auch im Winter – und das in Scharen. Auf den ersten Blick profan erscheinende Dinge, wie zusätzliche Parkplätze, seien daher von Beginn an immer miteinzuplanen.

Die vielfältigen Anregungen nahm die IBA mit in einen Expertenworkshop am nächsten Tag. Dort wurde näher erörtert, wie sich die Ideen in Thüringen umsetzen lassen und welche Akteure sich aktiv des Themas annehmen können.

Wer den IBA-Salon verpasst hat, dem sei ein Besuch der offiziellen Website der Norwegischen Lanschaftsrouten unter www.nasjonaleturistveger.no empfohlen.

Der „STADTLAND Sommer“ der IBA endet derweil: Letzte Veranstaltung ist am 2. Oktober die internationale Konferenz „IBA Forum STADTLAND“ im Audimax der Bauhaus-Universität Weimar.

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veröffentlicht am 22.09.2015 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, IBA Thüringen

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