Die Gesetzlichkeiten bedürfen der Zuarbeit durch uns!

Text: Susanne Kreil-Kremberg, Architektin in Mühlhausen

„Das Bauschaffen steht heute für ca. 50 bis 60 Prozent des weltweiten Materialverbrauchs. Betrachtet man lediglich den Verbrauch an mineralischen Stoffen, dann beträgt die Ziffer sogar ca. 80 Prozent.“* Diese und ähnliche Zahlen sind uns Planenden inzwischen hinlänglich bekannt. Um dem Ressourcen- und Energieverbrauch sowie den Emissionen des Baugeschehens zu begegnen, gibt es unterschiedlichste Ansätze: von Ignoranz über das „Einfach Bauen“**, wie es Prof. Nagler vertritt, bis hin zur Verwendung von mehr Technik.

Das für uns alle im Planungsalltag relevante Gebäudeenergiegesetz führt die verschiedenen Vorgaben zur Energieeinsparung während der Nutzung des Gebäudes zusammen. Der Betrachtungshorizont für nachhaltiges Bauen erweiterte im Gegensatz dazu den Blickwinkel umfassend: auf die Herstellung und den Transport der Materialien, die Bauphase, die Nutzung eines Gebäudes bis hin zum Abbruch und die Wiederverwendung der Materialien.

Das Thema Nachhaltigkeit ist komplex und betrifft viele Lebensbereiche. Die Gesetzlichkeiten im Baubereich zum Thema werden kontinuierlich angepasst und bedürfen der Zuarbeit durch uns, die Architektenschaft.

Dieser Aufgabe und allgemein der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit im Bauwesen widmet sich die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit. Wir betrachten breitgefächerte Themenbereiche, sichten, diskutieren und kommentieren entsprechende Dokumente. Dabei können wir auf unterschiedlichste Hintergründe der Mitglieder aufbauen: von Architektinnen und Architekten, die sich tagtäglich in ihrer praktischen Tätigkeit mit dem Thema auseinandersetzen, über Energieberater Bau, zertifizierte Passivhausplaner bis hin zu Sachverständigen und Referenten zum Thema.

Die Arbeitsgruppe ist über die Mitarbeit in verschiedenen Ausschüssen in die deutschlandweite Themenlandschaft eingebunden. So sind Mitglieder der AG nicht nur im Vorstand der AKT, sondern auch in verschiedenen Ausschüssen der Bundesarchitektenkammer, dem Thüringer Energiebeirat, im Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk e. V. oder auch der Landesenergieagentur anzutreffen.

Diese Vernetzung ermöglicht einen umfassenden Blick über Entwicklungen in diesem Bereich.

Aktuell werden nachstehende Themen durch die Arbeitsgruppe bearbeitet:

• Weiterentwicklung des Gebäudeenergiegesetzes
• Entwicklung eines einheitlichen Fortbildungsstandards „Nachhaltigkeit“
• Einbindung des Themas Nachhaltigkeit in der Pflichtfortbildung für Absolvent*innen, die eine ordentliche Mitgliedschaft anstreben
• Sachverständigenwesen zur Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden
• Klimaschutzkonzept der Stadt Erfurt
• Nachhaltigkeitsaspekte in der Bauordnung / Umbauordnung
• Schnittstellen zum und Zusammenarbeit mit dem Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
• fachliche Wertungen zu Bundesvorschlägen von Gesetzen und Verordnungen zum Thema
• Nachhaltigkeitsaspekte in Landesentwicklungsprogrammen und Regionalplänen

Die Aufgaben sind mannigfaltig, spannend und relevant. Anmerkungen, Kommentare oder auch Ihre Mitarbeit in unserer AG sind jederzeit herzlich willkommen.

* Sobek, Werner, non nobis – über das Bauen in der Zukunft. Buch 1: Ausgehen muss man von dem, was ist, 3. Aufl., Stuttgart: avedition 2022, S. 42
** Nagler, Florian (Hrg.), Einfach Bauen. Ein Leitfaden, Basel: Birkhäuser 2021

Kontakt:
Michael Hardt, hardt@architekten-thueringen.de

Weitere Informationen:
www.architekten-thueringen.de/kammer/ausschuesse/ag-nachhaltigkeit/