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Erster gemeinsamer Neujahrsempfang der Architektenkammer und der Ingenieurkammer

Pressemitteilung der AKT und IKT vom 16.01.2006

Bei Rückfragen:
Michael Beier, Geschäftsführer AKT
Telefon: 0361-210500
Mobil: 0162-2813000

Maik Vierling, Geschäftsführer IKT
Telefon: 0361-228730
Mobil: 0162-9376881

Termin: Erfurt, 16. Januar 2006 im Haus der Wirtschaft, Sitz der IHK Erfurt

Thema: Innovation + Arbeit = Lebendige Stadt
Erfurt: Die Architektenkammer und die Ingenieurkammer Thüringen begrüßten 400 Gäste aus Politik und Wirtschaft zu ihrem ersten gemeinsamen Neujahrsempfang am heutigen Montag,16. Januar, in Erfurt.

Positive Anzeichen am Konjunkturhimmel
Die Präsidenten der Architektenkammer Thüringen Hartmut Strube und der Ingenieurkammer Thüringen Prof. Hans-Ulrich Mönnig verwiesen in ihren Reden zum Thema „Innovation + Arbeit = Lebendige Stadt“ auf die erfreulichen ersten Anzeichen eines Konjunkturaufschwunges bei den Architekten, Stadtplanern und Ingenieuren.
Die Januar-Jahresumfrage zur wirtschaftlichen Situation, zum Konjunkturklima und zur Struktur der Büros zeigt, dass 66 % ihre allgemeine Auftragslage als überwiegend sehr gut bis befriedigend darstellen. Im letzten Jahr waren es noch 54 %. Nur noch 34 % gegenüber 46 % sprechen von einer schlechten konjunkturellen Lage. Dieses sind erste Anzeichen für den Aufschwung in der Bauwirtschaft in Thüringen, der sich zeitversetzt im 2. Halbjahr 2006 dann in der Ausführung fortsetzen wird, so Strube. Die vertraglich abgesicherten Aufträge verharren mit 4,25 Monaten auf dem Niveau von 2005. Der positive Trend aus dem Vorjahr, dass sich die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand verbessert hat, wird auch in dieser Umfrage erneut bestätigt. 60 % der Befragten bescheinigen den Bund, den Freistaat, den Kommunen und den Landkreisen eine positive Zahlungsmoral. Natürlich steht dem das Sinken des Auftragsvolumens der öffentlichen Hand gegenüber. Nur noch 33 % der Aufträge in den Büros werden für öffentliche Auftraggeber ausgeführt. Auch die Zahlungsmoral der privaten Bauherren bezeichnet die Hälfte der Büros mit gut. Wie bereits im Vorjahr ist ein Strukturwandel deutlich erkennbar. Durchschnittlich sind nur noch 3 Beschäftigte in den Büros tätig, im Jahr 2003 waren es noch 4,5 Beschäftigte. Der Silberstreif am Konjunkturhimmel verbindet sich mit einem schmerzlichen Strukturwandel und dem Beschäftigtenabbau in den Architekturbüros, betonte der Kammerpräsident. Die von der neuen Bundesregierung beschlossenen zusätzlichen Finanzierungsmittel zur Förderung der Infrastrukturentwicklung und zur Schaffung von Wohneigentum wird begrüßt.

Konjunkturpaket der Bundesregierung wird in Thüringen wenig Wirkung zeigen
Das Konjunkturpaket der Bundesregierung, insbesondere für die Gebäudesanierung wird für die neuen Bundesländer nur wenig Wirkung zeigen. Die Gebäudesanierung in den neuen Bundesländern ist von Beginn an mit der Wärmeschutzverordnung und der Energieeinsparverordnung an einen hohen Standard zur Energieeinsparung gebunden. Der Wohnungsmarkt selbst ist vom Überangebot geprägt, die sozialen Ungleichgewichte gefährden den Mietermarkt und stärken die Nachfrage nach billigem Wohnraum, die Baunebenkosten, insbesondere die Grundstückskosten in den Innenstädten, sind nicht konkurrenzfähig zum Wohnungsbau an den Dorfrändern und den stadtnahen Eigenheimgebieten. Die Kommunen müssen hier ein Grundstücksmanagement aufbauen, der sie in die Lage versetzt, konkurrenzfähig die innerstädtischen Brachen für einen Rückzug in die Stadt der Immobilienwirtschaft anzubieten. Hier sind vor allem die Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsbaugenossenschaften gefordert, selbst als Bauträger qualitätvolle und zeitgemäße Wohnformen und Wohntypen zu bauen und Bauherrenmodelle aufzulegen, die Eigentumserwerb für junge Familien und Ältere ermöglichen. Den Innenstädten, den Sanierungsgebieten, sollte die gleiche steuerliche Aufmerksamkeit zu Teil werden wie dem Denkmalsubstanz, denn nur dadurch ist eine nachhaltige und dauerhafte Sanierung und Modernisierung in den Sanierungsgebieten auch finanzierbar. Eingeschlossen werden darin muss auch der Neubauanteil bei der Schließung von Baulücken in den Sanierungsgebieten. Auch hier ist bei selbstgenutztem Wohneigentum eine steuerliche Förderung als Anreiz zur privaten Altersvorsorge einzuführen. Dieses wäre für beide Seiten gut: Die Belebung der Innenstädte mit der Wohnfunktion kann eine zweite Welle „Aufschwung Ost“ für die kommunale Bauwirtschaft, die Architekten und Ingenieure, ähnlich wie bis 1996, auslösen.

Energieausweis
Die Kammern fordern den Gebäudeenergiepass zwingend notwendig für alle Gebäudearten und Gebäudetypen einzuführen. Dieser Energieausweis muss einheitlich, objektiv und verständlich zur Kennzeichnung des Energiebedarfs von Immobilien eingeführt werden. Benötigt wird ein bedarfsorientierter, das heißt nach objektiven Kriterien angelegter Energieausweis. Die Energieeffizienz von Gebäuden muss vergleichbar sein, denn angesichts explodierender Energiepreise und des Klimawandels ist der Energieausweis künftig das Transparenzinstrument für mehr Wettbewerb und Innovation, für Investition und Arbeitsplätze in der Immobilienwirtschaft. Die Kammern lehnen Pläne für einen verbrauchsorientierten Energieausweis ab. Transparenz und Vergleichbarkeit auf dem Wohnungsmarkt darf nicht verhindert werden. Der Energieausweis kann Vermarktungsinstrument, Verkaufs- und Vermietungsargument sein und ist deshalb für eine moderne Immobilienwirtschaft unverzichtbar. Weiterhin dient er maßgeblich zur Reduktion der Kohlendioxidemissionen der privaten Haushalte und trägt zum Klimaschutz bei.

Ingenieurkammer Thüringen und Export technischer Dienstleistungen
Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Ulrich Mönnig, Präsident der Ingenieurkammer Thüringen, stellte in seiner Rede den Qualitätsbegriff als ein wichtiges Merkmal für die Verantwortung der Kammern in ihrer Funktion Verbraucherschutz für die Gesellschaft zu sein heraus und betonte, dass auch bei der Honorierung von Planungs- und Beratungsleistungen nicht nur kurzfristige finanzielle Kriterien, sondern mittel und langfristige Funktionalität der Anlagen und Bauwerke entscheidend sind. Um dies zu erreichen, sei die Förderung der nachhaltigen Weiterbildung der Mitglieder der Ingenieurkammer Thüringen und der Aufbau eines Qualitätsmanagements in den Mitgliederbüros zu fördern. Mönnig verwies auf die öffentliche Bedeutung zur Leistungsfähigkeit der Ingenieure, die sich in diesem Jahr zum 5. Mal mit dem „Großen Thüringer Ingenieurpreis“ nachvollziehen lässt. Er verwies auch auf die großen Anstrengungen mit ersten Erfolgen zum Ausbau der internationalen Kooperationen für Infrastrukturprojekte in Ungarn und ein komplexes Infrastrukturprojekt in Rostow am Don und Asow.

Verwaltungsmodernisierung
Bei der Verwaltungsreform im Freistaat Thüringen fordern Architekten und Ingenieure, dass sie als kompetente und qualifizierte Fachleute hoheitliche Aufgaben übertragen bekommen. Beispielhaft stehen hier die Vermessungsingenieure und Dorfentwicklungsplaner. Zur Verbesserung der Planungssicherheit für die Architektur- und Ingenieurbüros fordern beide Kammerpräsidenten, die abschließenden Strukturen bei der Finanzverwaltung, Polizei und Justiz sowie Behörden und Landesgesellschaften ein. Der öffentliche Auftraggeber wird zum unkalkulierbaren Risiko und ist keine Bonitäts- und Erfolgsgarantie für Kreditgeber der betroffenen Dienstleister.

Gastredner der Thüringer Landesregierung ist der Justizminister Harald Schliemann.

veröffentlicht am 17.01.2006 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen

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