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Fachtagung „Integrierte Entwicklung im Ländlichen Raum“

Pressemitteilung Architektenkammer Thüringen, 02.09.2005

Paradigmenwechsel im Ländlichen Raum

Erfurt: Die Veranstaltung der Architektenkammer Thüringen und Ingenieurkammer Thüringen zur integrierten ländlichen Entwicklung auf der Messe „Haus + Technik“ stieß bei 210 Teilnehmern auf ein großes überregionales Interesse.

Public Private Partnership in Thüringen widerspiegelt sich in der seit 1992 bestehenden Partnerschaft zwischen dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt und der Architektenkammer Thüringen. Eine Partnerschaft, die sich widerspiegelt in der gemeinsamen Herausgabe der Honorarregelung zur Dorferneuerung, den Leitbildern und der Beurteilung von Dorfentwicklungsplanungen sowie in den „Schulen der Dorferneuerung“, lobte Kammerpräsident Hartmut Strube. Teilnehmer aus 132 Gemeinden beteiligten sich in den letzten 2 Jahren an den „Schulen der Dorferneuerung“. Aktionsprogramme und Dorferneuerungsbeiräte seien das Ergebnis der Bürgerbeteiligung in den Seminaren.

Die Entwicklung des Ländlichen Raumes steht vor einem Paradigmenwechsel. Die neuen Ansätze bedeuten auch eine Integration zwischen den Gemeinden und den Kleinstädten im Ländlichen Raum, in der Verbindung mit einem wirksamen Regionalmanagement und der Städtebauförderung.

Integrierte Ländliche Entwicklung heißt eine funktionale Zuordnung in der Region. Es heißt Abschied nehmen von der Wahrung der Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen für alle. Erforderlich sei, so Strube, in der Endkonsequenz eine überfällige Gebietsreform in Verbindung mit einer Funktionalreform der Gebietskörperschaften für Thüringen. Synergieeffekte sind im Freistaat Thüringen zwischen der Landesplanung, der Regionalentwicklung, der Städtebauförderung, der integrierten Ländlichen Entwicklung und vor allem dem Regionalmanagement dringend gefordert. Funktionale und inhaltliche Zuordnungen sind dauernd zu überprüfen und zu hinterfragen. Die Planer erwarten eine Förderstruktur, welche die effizienteste Umsetzung garantiert und mit der Verwaltungsmodernisierung Schritt hält, betonte Strube.

Die neue Verordnung über die Förderung der Entwicklung des Ländlichen Raumes durch den europäischen Landwirtschaftsfond bietet auch die Förderung der Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien. Dieses sollte sich in der gesamten Breite auch in der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes sowie beim Landesprogramm zur integrierten Ländlichen Entwicklung wiederfinden. Von den Architekten unterstützt wird die Öffnung auch für außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze. Ein Entwicklungsschub könnte zum Beispiel dadurch entstehen, dass im Ländlichen Raum eine technologische Infrastruktur errichtet wird, die den Zugang zu schnellen Datennetzen wie DSL oder UMTS ermöglichen. Die Konzentration auf Ballungszentren ist für die Entwicklung des Ländlichen Raumes kontraproduktiv und behindert diesen spürbar.

Thüringen als Flächenstaat kann sich nur positiv entwickeln, wenn es versteht, eine investive Balance zwischen dem Ländlichen Raum in Verbindung mit den Städten, mit all seinen Planungsinstrumenten und Förderprogrammen zu wahren. Unabdingbar gilt es natürlich, betonte der Kammerpräsident, sich auf wirtschaftliche, wissenschaftliche Entwicklungsräume in Thüringen zu konzentrieren, um „Schwergewichten“ in den Regionen dauerhaft einen Platz im Wettbewerb der Regionen in Europa zu sichern.

Die Landentwicklung kann nur in einer Partnerschaft mit Privaten erfolgreich gelingen. Für die Übertragung von Aufgaben an private Stellen benötigt die Landesregierung Mittel zur Vergabe, zur Vergabe transparenter, gleichbehandelnder und fairer Verfahren. Diese Vergabemittel müssen durch den Landtag bereitgestellt werden, um allen Bietern am Markt die gleichen Chancen zur Beteiligung an den öffentlichen Aufträgen zu bieten. Deshalb auch die Forderung der Planer, dass den Vergabestellen Vergabemittel zur Verfügung gestellt werden, um Wertschöpfung im Freistaat Thüringen durch den Mittelstand und deren Dienstleister zu sichern. Ein gutes Beispiel könnte die Neuordnung der staatlichen Umweltämter werden, erhofft Strube von der Verwaltungsmodernisierung in Thüringen.

Teilnehmer am Pressegespräch:

Dr. Volker Sklenar, Thüringer Landwirtschaftsminister
Dr. Antonis Constantinou, Direktor Ländlicher Raum, Europäische Kommission
Hartmut Strube, Präsident der Architektenkammer Thüringen

veröffentlicht am 12.10.2005 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen

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