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Financial Times: Kyoto-Protokoll ist gerettet

Das Kioto-Protokoll kann ratifiziert werden. Auf dem Bonner Weltklimagipfel stimmten die 180 Teilnehmerstaaten einem Kompromissvorschlag zu.

Am Montagmittag billigten die Delegierten die Übereinkunft zur Umsetzung des Kioto-Protokolls, auf die sie sich in zähen Verhandlungen geeinigt hatten. Gemäß der Vereinbarung müssen die Industrieländer ihren Ausstoß an Treibhausgasen reduzieren. Der Kompromissvorschlag von Konferenzpräsident Jan Pronk beinhaltet das Zugeständnis an einige Länder, sich ihre Waldbestände großzügig auf ihre Klimaschutzmaßnahmen anrechnen zu lassen.

Japan und Kanada als Zünglein an der Waage
Nachdem die USA frühzeitig aus dem Kioto-Prozess ausgeschert waren, hatten Japan und Kanada bei den Verhandlungen eine Schlüsselrolle eingenommen. Die Regierung in Tokio hatte sich gegen strenge Kontrollauflagen für die Klimaschutzmaßnahmen gewehrt, stimmte dem Kompromiss jedoch nun zu. Die Zustimmung Japans war notwendig, um die Mehrheit für die Umsetzung des Kioto-Abkommens aus dem Jahr 1997 zu erreichen. Kanada, das sich ebenfalls gesperrt hatte, stimmte auch zu.

EU äußerst kompromissbereit
Bundesumweltminister Jürgen Trittin führte die Einigung vor allem auf die kompromissbereite Haltung der EU zurück. Zu den gewährten Zugeständnissen sagte er: "Sie sind der Preis, den wir bereit sind, dafür zu zahlen, dass diesem Kompromiss auch andere zustimmen können." Ein besseres Gesamtergebnis wäre seiner Meinung nach durch neue Detail-Verhandlungen nicht erreichbar gewesen. Vielmehr hätten sie die Gefahr geborgen, "dass die Bonner Klimakonferenz sowie das Kioto-Protokoll insgesamt scheitert."

Dänemarks Umweltminister Svend Aukem sagte, es sei eine Übereinkunft erzielt worden. "Dies ist ein guter Tag für die globale Umwelt." Aukem weiter: "Wir haben das Kioto-Protokoll gerettet." Umweltgruppen hatten sich zuvor zuversichtlich geäußert, dass ein Abschluss erzielt werden könne. Das Anrechnen beispielsweise von aufgeforsteten Wäldern als Klimaschutzmaßnahme sehen sie dennoch als problematisch an.

© 2001 Financial Times Deutschland

veröffentlicht am 23.07.2001 von Susann Weber · Rubrik(en): Energie, News

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