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Großer Architektenmangel in Norwegen

Erfahrungsbericht von architektengemeinschaft nitschke + donath, weimar

Investierte das Land in der Vergangenheit seine "Petrodollar" mehrheitlich in einen sogenannten Zukunftsfond, so führten politische Veränderungen zu Neuüberlegungen. Norwegen will bauen. Schulen, Krankenhäuser stehen ganz oben auf der Bedarfsliste, weitere öffentliche Bauten folgen. Informiert man sich in der Tageszeitung "Aftenposten" vom 26.05.2001, so verlassen jährlich 115 examinierte Architekten die drei Hochschulen des Landes. Im Jahre 2000 standen demgegenüber 600 freie Stellen in Architekturbüros und der Verwaltung.

Die Deutsch-Norwegische Handelskammer stellte weitere Marktstudien an, die in der Aussage mündeten, dass "sehr gute Chancen für Dienstleistungen im Baubereich auf dem norwegischen Markt" bestehen. Im Auftrag des Bundeswirtschaftministeriums wurden im Rahmen eines Vermarktungshilfeprogramms Unternehmergespräche für Ingenieure und Architekten durchgeführt. Diese fanden am Rande der Baufachmesse "Bygg Reis Deg" (Bauen richtet Dich auf) vom 24. - 27.09.2001 in Oslo statt. Wirtschaftlichen Überlegungen und einer gefühlsmäßigen Nähe zu Norwegen folgend, beteiligten wir uns an diesen 1.300 Kilometer nördlich stattgefundenen Akquisitionsgesprächen. Die Außenhandelskammer organisierte das Treffen umfänglich. Auch eine detallierte Einführung in die speziellen Situationen der Architekten und Ingenieure gehörte zum Programm.

Wir hatten intensive und angenehme Gespräche, Begegnungen, konnten Kontakte knüpfen. Aber die Aufträge für die Architekten sind trotz des Mangels an Mitarbeitern nicht unendlich dicht gesät. Natürlich ist in diesem Dienstleistungssegment der Markt auch klar aufgeteilt.

Als ausländisches Büro ohne ein feingewebtes Verbindungsgefüge ist es fast unmöglich, an Direktaufträge zu gelangen. Nicht zuletzt stellt sich die Sprachbarriere dazwischen. Möglich erscheint eine Kooperation mit norwegischen Kollegen und Kolleginnen. Diese wird dann aber auch auf ein Geben und Nehmen gegründet sein müssen. Die aufgenommenen Verbindungen in Oslo verfolgen wir weiter, erste Sprachkenntnisse der norwegischen Sprache gibt es außerdem.

veröffentlicht am 13.02.2002 von Susann Weber · Rubrik(en): Export, Berufspraxis, News, Export

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