Zum Seiteninhalt Logo der Architektenkammer Thüringen

Jahreskongress 2007 "Barrierefreies Bauen"

Factus 2 Institut - Lange Brücke 38 - Erfurt - Telefon Tel. (0361) 5507966

Veranstaltungsort: Sparkasse Weimar -Konferenzbereich - Graben 4 - 99423 Weimar


Factus 2® Jahreskongress ‚Barrierefreies Bauen’

Die Zukunft der Stadtentwicklung im Focus der barrierefreien Wohnungs- und Immobilienwirtschaft

Deutschland wird älter und obwohl der Begriff ‚Alter’ flexibler den je zu betrachten ist, gehen mit dem ‚Älter werden’ bestimmte Veränderungen der Fähigkeiten einher, die einigen Behinderungsarten ähnlich sind. Wie zum Beispiel die Einschränkung der Greiffähigkeit, einer Veränderung des Seh- und Hörvermögens bis hin zu Gehbe-hinderungen. Die prognostizierte, überalterte Gesellschaft wird sich mit den Folgen von körperlichen Einschrän-kungen und Behinderungen auseinander setzen müssen. Jede bauliche Struktur sollte bzw. muss daher so ges-taltet sein, dass das selbstständige Leben des Einzelnen ermöglicht wird bzw. so gefördert wird, dass die aktive Teilnahme am öffentlichen Leben so lang wie möglich statt finden kann. Soll dieses Ziel erreicht werden, muss die städtische Infrastruktur neue Qualitäten erhalten. Eine der notwendigen Qualitäten wird die bauliche Barrierefreiheit sein, denn nur die barrierefreie Eigenschaft unserer gebauten Umwelt sichert das selbstständige Leben aller Menschen.

Das Modell der barrierefreien Stadtplanung hat zum Ziel, sich auf ‚Kernstädte’ mit kurzen Wegen (Erreichbarkeit), klaren Orientierungen, gemischten Nutzungen (Arbeiten und Wohnen), kulturellen Höhepunkten (Museen, Theater) und einer Mischung unterschiedlicher Generationen zu konzentrieren. Die Chance der strukturellen Stadtentwicklung besteht darin, dass hier bereits Rahmenbedingungen vorgegeben werden können, die eine barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raums ermöglichen.

Vergleicht man eine Stadt mit einem komplexen, geordneten System, hängt die Funktionalität dieses Systems entscheidend davon ab, wie sich der Nutzer in diesem System orientieren kann und wie er es benutzen bzw. gebrauchen kann.
Wird dieser Grundsatz auf die tatsächliche Stadtplanung übertragen, müssen mit der notwendigen zunehmenden Verdichtung (Verkernung) der bestehenden Zentren strukturelle Orientierungssysteme wachsen, welche langfristig die Funktion, d.h. Orientierung in einer Stadt für alle Menschen, besonders für Menschen mit Behinderungen, gewährleistet.
Die Planung von Orientierungssystemen muss daher ein fester Bestandteil der zukünftigen Bauleitplanung werden, um den erforderlichen Verkernungsprozess der Städte effektiver zu ordnen. Das strukturelle Orientierungssystem kann in Zukunft das Bindeglied zwischen der heutigen Bauleitplanung und der barrierefreien Stadtentwicklung von morgen sein.

Im Zuge des demographischen Wandels unserer Gesellschaft stellt sich eine weitere Frage:
Welche Veränderungen ergeben sich für den barrierefreien Wohnungsmarkt und die Stadtentwicklung ‚Barrierefreie Stadt’ aufgrund der Tatsache, dass die Mitglieder der Gesellschaft im Durchschnitt immer älter werden?
Die bislang eher behutsamen Überlegungen verschiedener Wohnungsanbieter basieren auf der barrierefreien Umgestaltung einiger Wohnungen innerhalb einer Wohnanlage. Diese Umgestaltung erfolgt in der Regel unter der Berücksichtigung der vorhandenen Normen, z.B. der DIN 18025 Teil 2.
Das Manko dieser zögerlichen Maßnahmen liegt jedoch in der punktuellen Realisierung, welche zur Folge hat, dass eine uneingeschränkte Nutzung der Gebäude bzw. Außenanlagen für die Bewohner selten vollständig möglich ist. Die bauliche Barrierefreiheit beschränkt sich i. d. R. oft auf den Zugang, die innere Erschließung des Ge-bäudes und den Bereich innerhalb der Wohnung. Diese Maßnahmen allein werden jedoch in naher Zukunft nicht den Anforderungen unserer zunehmend überalterten Gesellschaft und den damit verbundenen Behinderungen genügen. Der notwendige Bedarf an barrierefreien Wohnungen wird sich in den kommenden 10 Jahren dramatisch ändern.
Somit wird die Beschaffenheit und Ausstattung der Wohnung, hierunter zählt die barrierefreie Gestaltung einer Wohnung, immer mehr in den Vordergrund treten. Bei Umgestaltungen bzw. bei Modernisierungen von Wohnan-lagen sind hierbei zwei wesentliche Umstände zu berücksichtigen. Zum einen ist die Anzahl der barrierefreien Wohnungen von den Wohnungsanbietern, unter Berücksichtigung der statistischen Erkenntnisse, realistisch ein-zuschätzen und zum anderen muss die Einbindung der umgestalteten Wohnanlagen in die bestehende stadt-räumliche Umgebung besondere Berücksichtigung finden. Insbesondere die Einbindung in die räumliche Umge-bung zeichnet nach Abschluss der Umgestaltung die Qualität einer barrierefreien Wohnanlage besonders aus.

In diesem Zusammenhang veranstaltet das Factus 2® Institut am 18.10.2007 in Weimar den Jahreskongress „Barrierefreies Bauen“ mit dem Motto „Die Zukunft der Stadtentwicklung im Focus der Immobilienwirtschaft“. Ziel dieser Veranstaltung ist die Antwort auf die Frage: In wie weit ist eine barrierefreie Gestaltung unserer Umwelt, im Kontext mit den wirtschaftlichen Interessen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, realisierbar?




veröffentlicht am 29.06.2007 von Susann Weber · Rubrik(en): Fortbildungen, News

Diese Seite teilen

Die AKT in den sozialen Netzwerken