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Japanischer Umweltpreis ...

... für die Väter des 'ökologischen Rucksacks'

Friedrich Schmidt-Bleek und Ernst Ulrich von Weizsäcker erhalten den mit 100 Mio. Yen dotierten Takeda World Environment Award 2001

Am Wuppertal Institut entwickelte der frühere Vizepräsident Prof. Dr. Friedrich Schmidt-Bleek Idee des "Ökologischen Rucksacks". Für dieses richtungweisende Konzept erhalten er und der Gründungspräsident des Wuppertal Instituts und jetzige SPD-Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker gemeinsam einen der drei neu gestifteten, mit 100 Mio Yen (ca. 900.000 EURO) dotierten Takeda-Preise, den für herausragende technologische und unternehmerische Leistungen zum Wohle der Umwelt. Der Takeda-Preis wird beiden für "Vorschlag, Verbreitung und Anwendung des MIPS- und Ökologischen Rucksack Konzeptes" verliehen. Die Auszeichnung wird am 3. und 4. Dezember in Tokio überreicht.
Das Konzept von Schmidt-Bleek verlangt nach ganz erheblichen Innovationen technischer, wirtschaftlicher und sozialer Art, um die Bedürfnisse der Menschen mit viel weniger natürlichen Ressourcen als heute befriedigen zu können. Nach Schmidt-Bleek muss künftig zumindest ein Faktor 10 weniger an natürlichen Ressourcen ausreichen, um den gleichen - oder vielleicht sogar besseren - Nutzen als Output zu schaffen. Das Verhältnis von Materialinput zu Nutzenoutput hat er MIPS getauft - Material Input Per unit Service. Er nutzt MIPS als Designprinzip, und um "Ökologische Preise" für Produkte jedweder Art, für Infrastrukturen und Dienstleistungen zu messen und zu vergleichen.
"Ich habe das Konzept für MIPS und den Ökologischen Rucksack entwickelt, um sicherzustellen, dass wir auch in Zukunft Wohlstand für alle Menschen auf dieser Erde schaffen können und dennoch in Frieden leben mit der Natur", sagte "Bio" Schmidt-Bleek, Präsident des Faktor 10 Institutes in Carnoules/Provence. "Leider führen weder die heutige Wirtschaftspolitik noch die Umweltpolitik zur Nachhaltigkeit", fügt er hinzu. "Das Hauptproblem besteht darin, dass wir mit unserer altmodischen Geld- und Steuerpolitik diejenigen belohnen, welche Ressourcen verschwenden und die bestrafen, welche Menschen Arbeit geben könnten". "Dennoch", so sagt er, "gibt es heute schon einige zukunftsorientierte Firmen, welche die Ressourcenproduktivität ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern. Heute werden viele Tonnen nicht-nachwachsende Natur verbraucht, nur um einen einzigen PC zu erzeugen." In der von Schmidt-Bleek erfundenen Begrifflichkeit tragen Computer demnach einen riesigen "ökologischen Rucksack".
In einer ersten Reaktion zeigte sich Prof. von Weizsäcker hoch erfreut und dankte seinem Freund Schmidt-Bleek und dem "phantastischen Team" am Wuppertal Institut. Positiv wertete er auch die Entscheidung des Stifters, des 78jährigen Erfinders und Ingenieurs Dr. Ikuo Takeda, die Preise nicht für Grundlagenforschung sondern für praktische Verbesserungen zu widmen.

In der Arbeit des Wuppertal Instituts spielt das MIPS-Konzept eine wichtige Rolle, sei es in der Arbeitsgruppe Ökoeffiziente Unternehmen oder bei der Umsetzung im Projekt "MIPS für Kids". Das Wuppertal Institut freut sich mit den Preisträgern und sieht mit der Ehrung auch seine 10-jährige Arbeit bestätigt.

veröffentlicht am 14.09.2001 von Susann Weber · Rubrik(en): Energie, News

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