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Nachhaltig für Thüringen – 20 Jahre Planen und Bauen im Freistaat

Fünfter gemeinsamer Neujahrsempfang von Architektenkammer Thüringen (AKT) und Ingenieurkammer Thüringen (IKT)

Unter dem Motto „Nachhaltig für Thüringen – 20 Jahre Planen und Bauen im Freistaat“ luden Architektenkammer Thüringen (AKT) und Ingenieurkammer Thüringen (IKT) am 18. Januar 2010 von 11 bis 13 Uhr zum gemeinsamen Neujahrsempfang in den Kaisersaal Erfurt ein. Während Hartmut Strube, Präsident der AKT, die Ergebnisse des Planen und Bauens seit der politischen Wende bilanzierte und gleichzeitig einen Ausblick auf künftige Aufgaben wagte, thematisierte Prof. Hans-Ulrich Mönnig, Präsident der IKT, die Qualitätssicherung im Ingenieurfach auf allen Ebenen. Die Festrede hielt Christian Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr. Der Einladung folgten mehr als 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.

In seiner Eröffnungsrede beschrieb Hartmut Strube die wesentlichen Bau- und Planungsaufgaben der letzten 20 Jahre in Thüringen, in deren Rahmen immenses geleistet wurde. Vier Phasen kennzeichnen die gesetzten Prioritäten: Galt es zunächst, Altstädte zu sichern, Gründerzeitviertel zu erneuern und Versorgungslücken zu schließen, besann man sich als Reaktion auf die verstärkten Stadt-Umland-Wanderungen Mitte der 1990er Jahre auf die Wiederentdeckung der Zentren. Geprägt von demographischem Wandel, Rückbau, Umbau und Aufwertung ist das neue Jahrtausend. Architektur und Städtebau sehen sich zudem mit den Herausforderungen infolge von Klimawandel und Energiewende konfrontiert.

Grundsätzlich lasse sich konstatieren, dass sich die Baukultur des Landes als wichtiger Faktor der Wertschöpfungskette etabliert habe. Der Anspruch an die Baukultur des Freistaates sei kein Luxus, sondern ein unverzichtbarer Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen und ein Garant für Lebensqualität. Das Ringen der Berufsstände um qualitatives Planen und Bauen sei dabei kein Selbstzweck. Bauen sei nie nur Privatsache, niemand könne sich der gebauten Umwelt entziehen. Nachgelassen habe zwar das Tempo der baulich-räumlichen Veränderung, rasant entwickeln sich jedoch die technischen Möglichkeiten, ökologischen Anforderungen und juristischen Rahmenbedingungen.

Mit Blick auf künftige Herausforderungen und Aufgaben verwies Hartmut Strube darauf, dass Schrumpfung nicht gleich Stagnation bedeute, sondern die Aussicht auf eine neue Entwicklung. Mehr denn je werde es darum gehen, soziale, räumliche, ästhetische und wirtschaftliche Aspekte zu einer erfolgreichen Erneuerungsstrategie zu verknüpfen. Der Freistaat stehe zudem erst am Beginn einer klimagerechten und ressourcenschonenden Architektur, Stadt- und Regionalplanung und es bestehe die große Chance, Thüringen in eine Vorreiterrolle zu bringen. Das gemeinschaftliche Handeln solle auch zukünftig vom Qualitätsanspruch geleitet sein, getreu dem Motto „Tradition verpflichtet“.

Im Anschluss an die Festrede des Ministers sprach Professor Hans-Ulrich Mönnig das Thema Qualitätssicherung im Ingenieurfach auf allen Ebenen an. Dazu zählt er zuforderst die Eigenkontrolle in Sachen Weiterbildung und eine qualitativ hohe Ausbildung an Universitäten und Hochschulen, welche die Nachwuchsförderung für den Ingenieurberuf mit einschließe. „Bologna“ müsse nicht als ein Dogma aufgefasst werden, da das Hochschulrahmengesetz auch Alternativen zulasse. Freiberufler wie Ingenieure und Architekten seien zudem eine besondere Berufsgruppe, an die höhere Anforderungen gestellt würden, die nur durch eine komplexe Ausbildung sicherzustellen seien.

Als Voraussetzung für Qualität bezeichnete Professor Mönnig auch die honorarseitige Auskömmlichkeit der Berufsausübung. Dazu sei 2010 eine weitere Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) notwendig, welche die Kapitel X bis XIII wieder als feste Planungsbestandteile integriere. An die öffentlichen Auftraggeber ging der Appell, sich stets der Verwendung von Steuermitteln bewusst zu sein und im Rahmen von Verfahren gemäß der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen (VOF-Verfahren) die Kammern als Körperschaften öffentlichen Rechts zu beteiligen. Qualität müssten auch die verschiedensten Versicherungsmodelle berücksichtigen, Kammern und Versicherer rief er dazu auf, entsprechende Modellversuche zu starten.

Zusammenfassend betonte er, dass die genannten Forderungen als Kriterien für den Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen des Jahres 2011 herangezogen werden sollten. Das weit gefasste Rahmenthema „Qualität“ biete konzeptionell wie auch materiell die Chance, Gedanken zur Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Die geeigneten Projekte und Exponate sollten bereits jetzt vorbereitet werden.


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veröffentlicht am 18.01.2010 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen, Berufspolitik / Kammerarbeit

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