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Three Nights in Tunisia

Erstes Hybrid-Treffen der teilnehmenden Vertreterinnen im UIA-Arbeitsprogramm „Architecture and Children“ der Legislatur 2024 bis 2027

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Gruppenbild im Dar Lasram Tunis, Bild: Luise Nerlich

Das UIA-Arbeitsprogramm „Architecture and Children“ zielt darauf ab, Kinder für die gebaute Umwelt, Architektur, Städtebau und nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren.

Durch die Förderung ihrer Kenntnisse in diesen Bereichen wird sichergestellt, dass sie sich zu verantwortungsbewussten Bürgern entwickeln, die in der Lage sind, sich Gehör zu verschaffen und die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strategien zu beeinflussen. Die künftige Qualität unserer gebauten Umwelt wird von den Kindern von heute bestimmt werden. Dass dieses Anliegen auf der gesamten Welt wichtig ist, liegt auf der Hand. – Nur, wie sehen Architekturvermittlung und baukulturelle Sensibilisierung in den unterschiedlichen Ländern der Welt aus? Das zu evaluieren und miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, war Anliegen des ersten Treffens der Teilnehmenden des Work Programmes vom 23. bis 26. Mai in Tunis.

Vor Ort waren Vertreterinnen aus sieben Nationen: Costa Rica, Rumänien, Frankreich, Schweden, Rumänien, Bulgarien, Tunesien und Deutschland. Im hybriden Format online hinzugeschaltet waren Kolleginnen aus Ungarn, Brasilien, Ecuador, Ägypten, Brasilien und Peru. In den Räumen der Ecole Nationale d'Architecture et d'Urbanisme (ENAU) in Sidi Bou Said fand in Anwesenheit der Lehrenden und Studierenden des dortigen Studiengangs Architektur eine Vorlesungsreihe statt, die dem Thema „Kinderfreundliche Stadt“ gewidmet war. Beispiele aus Tunesien zeigten Ideen einer kinderfreundlichen Medina (Altstadt von Tunis) auf oder einen Podcast mit Kindern über ihre Nachbarschaft, aber auch den Umgang von Kindern mit Handicap und die Möglichkeiten der Erkundung räumlicher Merkmale in einer autismusfreundlichen Umgebung.

„Herausforderungen und Fortschritte bei der Umsetzung von kommunalen Plänen für die frühe Kindheit in Brasilien“ oder „Die Partizipation von Schülern an offiziellen Planungsprozessen in Schweden“ waren ebenso Themen wie der Umgang mit dem gebauten kulturellen Erbe. Deutlich wurde, dass sowohl im Mikro-System einer Stadt (Schule, Freunde) als auch im Meso-System (Familie, Lehrende) und im Makro-System (politische, soziale oder kulturelle Verwaltung) Möglichkeiten entstehen, Building-Environment-Education-Projekte (BEE-Projekte) zu etablieren.

Die Organisation der Arbeitsformate des Work Programmes war an den folgenden beiden Tagen bestimmend: In den Räumen des Dar Lasram, einem repräsentativen Palast in der Medina von Tunis und Sitz des Vereins zur Erhaltung der Medina, tagten die Anwesenden, um das Arbeitsprogramm für die aktuelle Legislatur festzulegen. Erarbeitet werden sollen in diesem Jahr die Aktualisierung und Übersetzung der UIA-Charta, die sich u.a. auf das „Framework for Culture and Arts-Education“ (UNESCO, 2023) beziehen soll. Es sollen Status-Quo-Berichte zur aktuellen Situation der BEE-Projekte in den unterschiedlichen Staaten entstehen und Interviews geführt werden mit führenden Architekten und Architektinnen zu Fragen der Bildung und Architekturvermittlung. Selbstverständlich geht es in allen Projekten um die Sichtbarmachung der Notwendigkeit Baukultureller Bildung – und natürlich um Netzwerkarbeit.

Ich danke den Thüringer Architekten und Architektinnen für die finanzielle Unterstützung, Deutschland in diesem wichtigen Arbeitsfeld vertreten zu dürfen.

Luise Nerlich

veröffentlicht am 13.06.2024 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Architektur und Schule

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