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Vom Prämonstratenserstift zum Renaissanceschloss

Rückblick auf die Exkursion der KG Gera Ostthüringen zu Kloster Mildenfurth

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Gruppenbild der teilnehmenden Kammergruppenmitglieder, Bild: Stefan Peukert

Am 5. Juni trafen sich geschichtsinteressierte und neugierige Mitglieder unserer Kammergruppe am Kloster Mildenfurth, um unter sachkundiger Führung durch Stefan Peukert von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das sonst abgeschlossene Areal des Klosters bzw. Schlosses zu erkunden.

Nach einem kurzen Blick in den ehemaligen Kreuzgang und das Refektorium ging es zur Ruine der Westturmanlage mit erhaltenem Kirchenportal. Sie sind Bestandteile eines außergewöhnlichen Baudenkmals, denn die dreischiffige spätromanische Kirche – gestiftet im 12. Jahrhundert – wurde nach der Reformation zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Das Kloster Mildenfurth gehörte zum Prämonstratenserorden und war eine „Filiale“ des Mutterklosters „Unser Lieben Frauen“ Magdeburg.

Sehr spannend stellte sich für uns diese Mischung aus erhaltenen Resten der Klosterkirche, Ahnungen des eigentlichen Umfangs der Kirche und die zu einem Schloss umgebaute Bausubstanz der Kirche dar. Seltene Einblicke gewährte uns Stefan Peukert mit Fotos und Zeichnungen von Rekonstruktionsversuchen, auch berichtete er zu Freilegungen von Mauer- und Fundamentresten. Sehr deutlich waren noch Spuren der Seitenschiffe und Apsis erkennbar – jedoch „störten“ selbige beim Umbau der Kirche zum Schloss und wurden abgerissen. Teile davon wurden auch damals schon recycelt und bei der Errichtung der Schlossmauer verbaut.

Im Inneren des Schlosses ergaben sich teilweise skurrile Momente: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, sein – zugegeben gedachtes – Weinglas auf ein Säulenkapitell zu stellen? Diese Situation spiegelt zugleich den ganzen Spannungsbogen der Denkmalpflege wider: Welcher Bauzustand lässt sich erhalten, welchen geschichtlichen Zustand möchte man zeigen, was wird erhalten, was zurückgebaut, wie lässt sich die Nutzung der jüngeren Zeit darstellen? Erschwerend kommt hinzu, dass die Mittel für eine aufwendige Sanierung doch begrenzt sind und im Moment die reine Erhaltung des Baudenkmals im Vordergrund steht. Eine konkrete Nutzung gibt es nicht, hin und wieder dienen einzelne Räume für kulturelle Veranstaltungen.

Im September ergibt sich zum Tag des Denkmals wieder die Möglichkeit, das Objekt zu besichtigen. Dann ist als besonderes Highlight geplant, die ursprünglichen Ausmaße des Klosters auf virtuellem Wege mittels Lichtshow, Filmbeiträgen und ähnlichem für das Publikum sichtbar zu machen. Wir bleiben neugierig.

Uta Jahn, Christin Groh und Thomas Laubert

veröffentlicht am 21.06.2024 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Kammergruppen, Kammergruppe Gera Ostthüringen

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