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Wiederverwendung und Wandelbarkeit

Mit dem Mitteldeutschen Architektentag am 18. August feiert die Architektenkammer Thüringen ihr 25-jähriges Bestehen

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IX. MITTELDEUTSCHER ARCHITEKTENTAG - Aufgabe 1, Bild: AKT

„Wiederverwendung und Wandelbarkeit“ lautet das Motto des diesjährigen Mitteldeutschen Architektentages, den die Architektenkammern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im jährlichen Wechsel veranstalten. Am 18. August treffen sich auf Schloss Ettersburg bei Weimar Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner ebenso wie Vertreter aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, um das 25-jährige Bestehen der Architektenkammer Thüringen zu begehen und den Blick voraus auf die Zukunft des Berufsstandes zu werfen. Nach 2012 findet der Kongress erstmalig wieder in Thüringen statt.

„Wir möchten Diskussionen zu den veränderten Aufgaben des Berufsstandes anregen und behalten dabei den globalen und kulturellen Wandel im Blick. Daher haben wir ein Programm zusammengestellt, das den Bogen von Nachhaltigkeitsfragen über Zukunftsbetrachtungen, Architekturtheorie und Baukultur bis hin zur Ausbildung von Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplanern spannt“, formuliert Dr. Hans-Gerd Schmidt, Präsident der Architektenkammer Thüringen, die Ziele des Architektentags.

Dr. Klaus Sühl, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, wird das Grußwort der thüringischen Landesregierung übermitteln. In das Thema einführen wird die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer Barbara Ettinger-Brinckmann.

Mit Spannung erwartet werden die weiteren Vorträge des Kongresses: Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz-Josef Radermacher von der Universität Ulm, Mitglied des Club of Rome und einer der Initiatoren der Global Marshall Plan Initiative, wird aufzeigen, welche Herausforderungen sich durch die Globalisierung für jeden Einzelnen ergeben und wie ihnen entsprochen werden kann. Die „Szenarien für ein zukunftsorientiertes Bauen“ wird Prof. Clemens Deilmann vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden, in seinem Vortrag mit gleichnamigen Titel vorstellen. Wie man Nachhaltigkeit bewertet, dieser Frage geht Michael Halstenberg, Rechtsanwalt und Ministerialdirektor a. D. aus Düsseldorf, nach. Unter dem Titel „Erstnutzung,  Umnutzung und Okkupation“ beschreibt Prof. Dr. Stephan Trüby, Professur für Architektur und Kulturtheorie an der TU München, schließlich Auswirkungen eines ökologischen Wandels auf Architektur und Design.

„‚Wiederverwendung‛ und ‚Wandelbarkeit‛ sind Leitbegriffe auf dem Weg zu einer erfolgreichen Klimawende“, führt Kammerpräsident Dr. Hans-Gerd Schmidt aus. Es gelte, anstelle des Energiesparens den Klimaschutz stärker in den Fokus zu rücken. „Die Planungswerkzeuge müssen deutlich vereinfacht und die energetische Bewertung eines Gebäudes von der reinen Nutzungsphase auf die Energieproduktion ausgeweitet werden. Das heißt, dass bei energetischen Betrachtungen auch die so genannte ‚Graue Energie‛ berücksichtigt werden muss“, benennt Dr. Schmidt weitere Voraussetzungen. Darauf aufbauend müssten mittelfristig die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen gewährleistet und entsprechende Anreize zum klimaneutralen Bauen geschaffen werden.

Hintergrund: 25 Jahre Architektenkammer Thüringen
Die Architektenkammer Thüringen wurde am 27. April 1991 gegründet. Bis 1990 war für die hiesigen Architekten und Stadtplaner die freie Berufsausübung in einem nie da gewesenen Maße begrenzt. Erst mit dem Mauerfall Ende 1989 bot sich die Chance, den in der Mehrheit als Projektbearbeiter in den Baukombinaten tätigen Architekten endlich den Freiraum zu einer unabhängigen Berufsausübung zu schaffen. Erste Initiativen dazu wurden vom BdA/DDR ausgelöst: Bereits am 22. Februar 1990 scharten sich um den Initiator und späteren ersten Präsidenten der Kammer Dr. Günter Andres im „Klub der Architekten“ 22 Architekten, um eine „Interessengemeinschaft Architektenkammer im Lande Thüringen“ zu gründen. Die Kammern aus Hessen und Rheinland-Pfalz leisteten „erste Amtshilfe“ und sprangen mit Sachverstand und materiellem Einsatz ein. Zählte die Kammer zu Beginn noch 400 Mitglieder, waren es 1993 bereits rund 1300. Aktuell sind knapp 1900 Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner Mitglied der Thüringer Kammer.

Als demokratisch organisierte Selbstverwaltung des Berufsstandes regelt und überwacht die Architektenkammer die Berufsausübung. Ihr wurden hoheitliche Aufgaben übertragen wie die Sicherung des Verbraucherschutzes oder der Schutz der Berufsbezeichnungen „Architekt/in“, „Innenarchitekt/in“, „Landschaftsarchitekt/in“ und „Stadtplaner/in“. Zu den Erfolgen der Kammerarbeit gehören unter anderem auch die zahlreichen Initiativen zur Förderung der Baukultur: Der jährlich bundesweit stattfindende Tag der Architektur, der von der Architektenkammer Thüringen mit initiiert wurde, ist ebenso zu nennen wie die Gründung der Stiftung Baukultur Thüringen durch die Architektenkammer am 5. Dezember 2002 oder auch die Initiative „Architektur und Schule“, deren Anliegen es ist, an den Thüringer Schulen bei Lehrern wie bei Schülern das Interesse für Architektur und die gebaute Umwelt zu wecken und ein breiteres Verständnis hierfür zu entwickeln. Zum festen Bestandteil fachlicher Auseinandersetzung wurde in den vergangenen 20 Jahren ferner die Durchführung von Architekturwettbewerben.

Heute steht die Architektenkammer vor der gewaltigen Aufgabe, den Rahmen für die Berufsausübung der Architekten in den sich ständig ändernden äußeren Bedingungen im Interesse der Allgemeinheit zu sichern und die Fachkollegen bei der laufend notwendigen Qualifizierung zu unterstützen. Unerlässlich für die Qualität der Dienstleistung ist eine auskömmliche Vergütung. Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) sorgt dafür, dass der Berufsstand seiner sozialen Verantwortung gerecht werden und Baukultur entstehen kann. Deshalb wird im Vertragsverletzungsverfahren, das in Bezug auf die HOAI durch die Europäische Union eingeleitet wurde, große Hoffnung in die Bundesregierung gesetzt.

Weitere Informationen unter: www.mitteldeutscher-architektentag.de

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Kontakt

Dipl.-Kulturwiss. (Medien) Björn Radermacher
Telefon: (0361) 210 5020
radermacher@architekten-thueringen.de

veröffentlicht am 18.08.2016 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen, Berufspolitik / Kammerarbeit

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