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ZDF: Kyoto-Protokoll ist gerettet

Einigung in letzter Sekunde durch Sonderregelung für Japan

Nach zähen Verhandlungen in der Nacht zum Montag hat es auf dem Bonner Weltklimagipfel doch noch eine Einigung gegeben. Bundesumweltminister Jürgen Trittin sagte in Bonn: “Diese Einigung ist vor allem auf Grund der EU zu Stande gekommen. Es ist damit gelungen, in Bonn das Kyoto-Protokoll zu retten und ratifizierbar zu machen.”

Zuvor hatte auch UN-Sprecher Michael Williams die Einigung bestätigt. Aus der deutschen Delegation war zu erfahren, auch Japan habe mitgezogen. Dänemarks Umweltminister Svend Aukem sagte: “Dies ist ein guter Tag für die globale Umwelt.” Aukem weiter: “Wir haben das Kyoto-Protokoll gerettet.” Die Vereinbarung muss allerdings noch im Plenum der Konferenz bestätigt werden.

SPEZIELLE VEREINBARUNG FÜR JAPAN
Für Japan sei eine spezielle Vereinbarung gefunden worden, um den Bedenken des Landes hinsichtlich der rechtlichen Durchsetzung des Kyoto-Protokolls Rechnung zu tragen. In anderen Kreisen hieß es, es sei noch nicht ganz klar, welche konkreten Abmachungen mit Japan getroffen worden seien. Es ging zuletzt um die Frage, wie stark sich Unterzeichner des Abkommens einem System zur Erfüllungskontrolle der Klimaschutzziele unterwerfen müssen. Japan befürchtet eine Einschränkung seiner Souveränität. Eine Einigung mit Japan ist die letzte Hürde, bevor die Mehrheit für die Umsetzung des Kyoto-Abkommens aus dem Jahr 1997 steht. Die Einigung wurde entscheidend dadurch ermöglicht, dass die bis zuletzt schwankenden Regierungen Kanadas und Japans mitzogen.

GREENPEACE ZUFRIEDEN
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Einigung auf der Weltklimakonferenz in Bonn als “wichtigen Schritt zum Schutz des Weltklimas” gewürdigt. Der Greenpeace-Klimaexperte Stefan Schurig betonte, die Konferenz habe “nur leichte Abstriche” bei Kontrollen der Reduzierung der Treibhausgase in den einzelnen Ländern gebracht. “Der Poker um das Weltklima ist geglückt”, sagte Schurig. Nach der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls sei das Ergebnis des Bonner Gipfels ein zweiter wichtiger Schritt zum Klimaschutz. “Jetzt müssen weitere Schritte folgen”, meinte Schurig.

55 STAATEN RATIFIZIEREN
Im Protokoll hatten die Industrieländer 1997 versprochen, ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Es kann erst in Kraft treten, wenn es 55 Staaten ratifiziert haben, und diese müssen 55 Prozent der Treibhausgase in der Gruppe der Industrieländer auf sich vereinigen.

23. Juli 2001
Mit Material von: AP/DPA/REUTERS

veröffentlicht am 23.07.2001 von Susann Weber · Rubrik(en): Energie, News

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