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Baukultur statt Stresstest

Klimakrise stand im Fokus des vierten Baukultur-Gesprächs 2025

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Impuls zum Baukultur-Gespräch Stresstest: Prof. Elisabeth Endres, Bild: Thomas Müller, Weimar

Die Klimakrise trifft Europa am härtesten. – Mit diesem Satz und weiteren Fakten zur Klimakrise eröffnete Prof. Elisabeth Endres ihren Impulsvortrag zum Baukultur-Gespräch Stresstest am 1. Oktober im Eiermannbau Apolda.

Endres gehört zum Kuratorenteam des Deutschen Pavillons der Architekturbiennale 2025 und ist Beirätin der Stiftung Baukultur Thüringen. Ihr Vortrag zeigte anhand wissenschaftlicher Studien und Einblicke in die Ausstellung, wie die „Klimakatastrophe“ unsere Städte und Landschaften physisch und sozial unter Druck setzt. Der Biennale-Beitrag Stresstest ist ein deutlicher Weckruf, die Lebensqualität in unseren Städten und Kulturlandschaften für die Zukunft zu sichern. Laut Endres wissen wir längst, was zu tun ist – jetzt geht es ums Handeln.

In der anschließenden Fishbowl-Diskussion ging es um die Thüringer Praxis in der Klimakrise. Marcus Hamberger, Landschaftsarchitekt und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Thüringen, und Katya Seydel, Stadtplanerin und ebenfalls im Kammer-Vorstand, unterstrichen die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit, um klimagerecht planen zu können. Anja Wolter, Forscherin an der FH Erfurt, stellte Erkenntnisse aus dem Projekt Heat Resilient City (HRC) vor und betonte insbesondere die breite Akzeptanz von Baumpflanzungen. Thomas Schulz, Stadtplanungschef von Apolda, erläuterte, was die Kreisstadt konkret tut bzw. tun kann. Weitere Gäste informierten über die geplante Sanierung des Marktplatzes in Arnstadt, bei der absehbar alle historischen Bäume gefällt werden sollen – das Beispiel zeige deutlich unser aktuelles Paradox.

In ihrer Moderation benannte Katja Fischer, Vorständin der Stiftung Baukultur Thüringen, die Dringlichkeit des Themas: In Deutschland werden pro Tag noch immer durchschnittlich 51 Hektar Landschaftsräume zu Bauland umgewidmet, etwa die Hälfte davon wird versiegelt. Die Folgen der Erderwärmung und des Biodiversitätsverlustes spürt Thüringen längst. Klimaneutrales Bauen und Klimaanpassung sind deshalb eine Gemeinschaftsaufgabe für Politik, Kommunen und Gesellschaft und ein „Akt der Daseinsvorsorge“. Damit verknüpfte Fischer die Debatte mit der Haltung der Stiftung: „Baukultur ist für uns die Strategie zur Bauwende“.

Das Gespräch – eine Kooperation mit der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen – zeigte deutlich, dass ganzheitliches Handeln nötig ist, um Klimaschutz, Gemeinwohl und Gestaltung zusammenzubringen. Dafür brauchen wir nicht nur geeignete Prozesse, sondern sollten uns konsequent um den gebauten und den gewachsenen Bestand im „StadtLand“ Thüringen sorgen.

Text: Stiftung Baukultur Thüringen

veröffentlicht am 16.10.2025 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Stiftung Baukultur Thüringen

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