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Baukultursalon «Planungskultur, Baukultur und Kommunale Baupolitik»

Baukultursalon im Kommunalen Dienstleistungszentrum des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen

Fotos: Michael Beier

Der diesjährige Baukultursalon im Kommunalen Dienstleistungszentrum des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen beschäftigte sich in einer offenen Diskussion mit den Fragen zur "Architektur und Baupolitik" in den Gemeinden Thüringens. Einführungsvorträge hielten zur Verdichtung der Stadt Prof. Gert Kähler, Hamburg (im Bild 1 links) und zur Entleerung der Räume, der Kommunen Architekturautor Wolfgang Kil (im Bild 1 rechts) aus Berlin. Brilliant wurden die baulichen Zustände in den Städten der neuen Bundesländer in Szene gesetzt, plastisch und wortreich die Ergebnisse von demografischen Entwicklungen und Deindustrialisierung dargestellt. Orte visualisiert, in denen sich die kommunale Baupolitik nur als Sachwalter bewegen kann. Natürlich stellte Wolfgang Kil auch Lösungen und Konzepte sowie Projekte aus verschiedenen Städten Ostdeutschlands vor, die national bereits für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Den Vorträgen schloss sich ein Film der Bauhaus-Universität Weimar an, in dem die baukulturellen und monetären Ansprüche des Investors im Atrium Weimar sehr deutlich in Selbstbekenntnissen zur Sprache kamen und auch im Bild bestens die ausschließliche Ökonomisierung des Shoppping-Alltags verdeutlichte. Die kulturellen und sozialen Ansprüche, welche Gerd Zimmermann und Volker Knigge im Film äußerten, klangen dagegen wie die Worte einsamer Rufer in einer untergehenden abendländischen Kulturlandschaft. Die Diskussion mit den 50 anwesenden Baudezernenten, Planungsamtsleitern, Bauausschussmitgliedern, Vertretern der Landesregierung, der Kammern und Verbände unterstrich, dass der Dialog über die Methodik und Strategien zur Planungskultur und Baukultur, zum Umgang mit Investoren, den Ansprüchen einer Kommune und zu den Konzepten gegen die Entleerung der Städte einer breiten öffentlichen und fachlichen Diskussion bedürfen. Im kommenden Jahr wird der Baukultursalon sich am 6. September am selben Ort ab 10.00 Uhr dem Thema "Wir sind Stadt" widmen und gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung die Möglichkeiten des Planungsrechtes einer Kommune mit den neuen Instrumenten aus der gegenwärtig laufenden Novellierung des BauGB aufzeigen.

Erfurts Planungsamtsleiter Holger Hille (Bild 2 links) und sein Baudezernent Rainer Wiesmeier (Bild 2 rechts) haben mit dem Projekt "EUROPAN 8 Ilversgehofen" über einen internationalen Wettbewerb Entwicklungsperspektiven und ein visionäres Leitbild für ein Gebiet in der Landeshauptstadt entstehen lassen, dass einen urbanen Kern mit Freiräumen und städtischer Infrastruktur vernetzt.
Der Stadtumbau braucht vor allem mehr Planung, Entwurfsvarianten und Bürgerbeteiligung, darin waren sich Planer, Architekten und Bürger im Baukultursalon einig.

Autor und Architekturkritiker Wolfgang Kil (Bild 3 vorne rechts), Berlin, schreibt gegenwärtig über die Ergebnisse des Stadtumbaus, der Transformation von Leinefelde und ihrer Südstadt nach dem Wegbrechen der "Spinne", der Deindustrialisierung des Eichsfeldes im Norden Thüringens, mit der Treuhandanstalt nach der Wende. In seinem Lesebuch werden die Initiativen, die Planungen, die handelnden Personen und ihr Wirken, ihr Umfeld und ihre Hoffnungen zu "Worte" kommen. Ein Lesebuch, welches zugleich auch die Erfolgsstory "Leinefelde und sein Bürgermeister" widerspiegelt. Die Eichsfelder Kleinstadt, die heute mit der Stadt Worbis sich zu Leinefelde-Worbis zusammengeschlossen hat, gehört mit zu den 365 Orten im "Land der Ideen", einer bundesweiten Initiative der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft. Das Buch erscheint im kommenden Jahr beim Verlag Sandstein-Kommunikation, Dresden.

veröffentlicht am 01.11.2006 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News, Stiftung Baukultur Thüringen

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