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BUGA Erfurt 2021 – Teilbereich Nördliche Gera-Aue

Ergebnis des Realisierungswettbewerbs

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1. Preis: Visualisierung Geraterrassen im Nordpark, Bild: geskes.hack Landschaftsarchitekten | Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel

Die grüne Stadtlandschaft vom Nordpark bis zum Kilianipark, verbunden durch die Flächen und Wege entlang der Gera, macht circa die Hälfte der BUGA-Flächen aus. Es ist ein naturnaher Erlebnisraum für Familien und bereits jetzt ein Gebiet mit großem Freizeitwert für die Erfurter. Im Rahmen der Bundesgartenschau soll der gesamte Bereich entlang der bevölkerungsreichsten Erfurter Wohngebiete verbunden und aufgewertet werden.

Die Landeshauptstadt Erfurt hat zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes einen offenen, zweiphasigen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Teilnahmeberechtigt waren Landschaftsarchitekten zwingend in Verbindung mit Stadtplaner/Städtebauarchitekten. Insgesamt wurden 31 Arbeiten im Wettbewerb eingereicht. 15 Arbeiten wurden für die zweite Phase ausgewählt.

In der Preisgerichtssitzung zur zweiten Wettbewerbsphase am 20. und 21.11.2014 unter Vorsitz von Prof. Heinz Nagler, Architekt und Stadtplaner aus Cottbus, wurden geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin, zusammen mit Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel, Berlin, als Sieger ausgewählt.

Alle Preisträger

  • 1. Preis (43.000,00 Euro)
    geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin
    Fachplaner Städtebau: Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel, Berlin
  • 2. Preis (37.000,00 Euro)
    bbz landschaftsarchitekten berlin GmbH, Berlin
    Fachplaner Städtebau: Joachim Schultz-Granberg, Berlin
  • 3. Preis (25.000,00 Euro)
    hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
    Fachplaner Städtebau: Keller Mayer Wittig | Architekten Stadtplaner Bauforscher, Cottbus
  • 1. Anerkennung (15.000,00 Euro)
    Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
    Fachplaner Städtebau: Reinhart + Partner Architekten und Stadtplaner, München
  • 2. Anerkennung (10.000,00 Euro)
    Braunsdorf Landschaftsarchitektur, Dresden
    Fachplaner Städtebau: Labor 4+, Dresden

Aufgabenstellung des Realisierungswettbewerbs war es, eine klare, zeitgemäße und vor allem zukunftsorientierte landschaftsarchitektonische Konzeption zu entwickeln, die bis zur Objektplanung reicht. Zu berücksichtigen war, dass für die BUGA sowohl temporäre als auch dauerhaft verbleibende Anlagen zu gestalten sind. Besonders wichtig war den BUGA-Verantwortlichen, die Wegenutzung entlang der Gera auch während der BUGA durchgängig zu gestalten.

Dem Wettbewerb schließt sich ein Verhandlungsverfahren an, bei dem die endgültige Entscheidung für den auszuführenden Entwurf unter den Arbeiten der Preisträger fällt. Das Preisgericht empfahl dem Auslober einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit der weiteren Planung unter Berücksichtigung der in der Beurteilung kritisierten Punkte zugrunde zu legen und die Verfasser der Arbeit mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen.

Vom 6. bis 29. Januar 2015 werden alle eingereichten Entwürfe der ersten und zweiten Phase im Rathaus im Alten Archiv, Fischmarkt 1, ausgestellt.

Auszüge aus den Beurteilungen der Jury

Zum 1. Preis:
Den Verfassern gelingt mit Herausarbeitung der morphologischen Situation über die Betonung der Hangkanten und Stadtterrassen ein überzeugender Gesamtansatz mit dem das gesamte Geraband schlüssig zu einem zusammenhängenden Landschaftsraum herausgearbeitet wird. Hiermit wird eine deutliche Zonierung der Nutzungsintensitäten erreicht. Durch die Herausarbeitung der Aue als ruhige Wiesenlandschaft wird das grüne Geraband als durchgängiger Parkraum erlebbar. Die Vernetzung mit den angrenzenden Stadtquartieren ist gut gelöst. Die vorgeschlagenen Zugänge zum Wasser liegen an den richtigen Stellen und scheinen auch topographisch machbar. Die Arbeit zeichnet sich auch dadurch besonders aus, dass sie die gestalterischen Schwerpunkte insbesondere an den schwierigen Engstellen – der alten Kläranlage und südlich der Warschauer Straße richtig setzt und wesentlich durch die Anlage der Zugänge zum Wasser an diesen Stellen aufwertet. Mit der subtilen Zugrundelegung vielfältiger Blickbeziehungen zeigt der Verfasser ein sehr gutes Verständnis der räumlichen Gesamtsituation. Die Anordnung der Flussbalkone auf der östlichen Uferseite sowie die vorgeschlagenen Öffnungen des gewässerbegleitenden Galeriewaldes unterstützen dies.

Zum 2. Preis:
Unter dem vielleicht etwas missverständlichen Titel „Auf zu neuen Ufern“ entwickeln die Verfasser ein klares Konzept, das die nördliche Gera-Aue als großen zusammenhängenden Grünraum in der nördlichen Stadtstruktur Erfurts verankert. Eine nah am Bestand orientierte Auenlandschaft bildet einen zusammenhängenden Raum vom Nordpark bis Gispersleben-Kiliani. Dies ist ein robustes Grundgerüst und bildet einen wertvollen Beitrag zur weiteren Entwicklung des Gesamtareals. Die Teilbereiche Nordpark, Sportpark, Park der Nationen, Kraftwerk und Kiliani werden in einen räumlichen Zusammenhang gestellt und bilden funktional eigenständige Teilbereiche. Der konzeptionelle Ansatz wird vom Preisgericht gewürdigt. Insbesondere der Vorschlag für die Neugestaltung des Nordparks unter weitestgehender Beibehaltung der historischen Spuren kann überzeugen. Es wird bewusst auf blickverstellende Strauchpflanzungen verzichtet, um den ursprünglichen Charakter des Volksparks wieder stärker erlebbar zu machen, ein großzügiger Freiraum unter Bäumen.

Zum 3. Preis:
Die Verfasser beabsichtigen, durch unterschiedlich gestaltete Gartenbänder sowohl an der Hangseite wie auch in der Geraaue ein durchgängiges Leitmotiv für den Gesamtraum abzubilden. Diese Inszenierungen – obwohl sie verbal zu den heute fragmentierten Einzelräumen passend gewählt sind – überlagern die landschaftlichen Potenziale und räumlichen Strukturen. (...) Das Wegekonzept ist sehr gut konzipiert, greift vorhandene Verbindungen auf, erweitert sie auch am östlichen Geraufer sinnvoll und bildet die unterschiedlichen Fortbewegungsgeschwindigkeiten ab. Der Hauptweg führt durch oder tangiert die verschiedenen Landschaftsräume spannungsvoll. Die übertriebene Abmarkierung von Fuß und Radweg wird jedoch abgelehnt. Nebenwege verknüpfen die Stadtteile beidseits der Gera über Sitzbalkone und Plätze und bieten damit eine neue Aufenthaltsqualität an der Nahtstelle zum Park.

veröffentlicht am 05.12.2014 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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