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Geschäftsbericht zur Vertreterversammlung

Vertreterversammlung der AKT am 04.07.03 in Weimar, Reithaus

Strube dankt den Architekten-Vertretern

Die heutige Vertreterversammlung ist mit den Ergebnissen der Wahl zur Vertreterversammlung ein Neubeginn für die Vertretung der Kammermitglieder in den Regionen, Kammergruppen, in den Ausschüssen, im Vorstand und im Präsidium. Wir blicken zum einen heute auf das Geleistete, das Erreichte zurück und gleichzeitig sehen wir nach vorn. Danken möchte ich zu Beginn meiner Ausführungen den bisherigen Vertretern, dem Vorstand und meinen Präsidiumsmitgliedern, den Kammergruppenvorsitzenden für ihre unermüdliche Arbeit zur Förderung der Baukultur, zur Festigung des Berufsstandes und zur Wahrnehmung des gesellschaftlichen Engagements im Ehrenamt. Wir können mit Stolz auf die zurückliegende Periode der Vertreterversammlung blicken. Die Architektenkammer Thüringen ist beim Planen und Bauen im Freistaat Thüringen ein innovativer, kompetenter und verlässlicher Partner. Das widerspiegelte sich in der Fortsetzung der gemeinsamen Verleihung von Architekturpreisen mit den Ministerien, der Förderung von Projekten und Publikationen der Kammer durch die Landesregierung, der Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Unternehmen, die - denken wir z. B. an die Landesbausparkasse - bereits eine gute Tradition hat. Bewertes wurde fortgeführt, Neues gestaltet. Zu nennen ist insbesondere das Angebot der Kammer im Internet, die Herausgabe von Fachpublikationen zur Architektur, die Rechtsberatung, die Existenzgründungsseminare, die fachspezifischen Fortbildungen zum Bandschutz und zur Energieeinsparverordnung. Etabliert hat sich in dieser Zeit auch unserer Beratungszentrum „Ökologisches Beraten und Bauen“, welches sich als Kommunikationsplattform für die Architekten und Bauherren, die Kammern und Verbände, Bürgerinitiativen und Foren versteht. Bedauerlich ist es, dass die Förderung zum Herbst diesen Jahres ausläuft und eine selbstragende Beratungsstelle noch nicht funktioniert. Höhepunkt des Engagement zur Förderung der Baukultur war natürlich die Gründung und Beteiligung der Architektenkammer Thüringen an der StiftungBaukultur im Freistaat Thüringen. Aufgebaut wurde mit Unterstützung der Arbeitsgruppe „Dorferneuerung“ die „Schule der Dorferneuerung“, die nunmehr in der Trägerschaft der StiftungBaukultur liegt. Blicken wir zurück, so dürfen nicht unerwähnt bleiben, die Positionen der Kammer zur Thüringer Bauordnung, zur Landesentwicklung, zum Denkmalschutz und zur Wirtschaftsförderung im Freistaat.

Besonders erfreulich war es auch, dass mit dem Wechsel an der Spitze in der Ingenieurkammer Thüringen nunmehr mit dem Präsidenten Prof. Storm ein kollegiales, konstruktives und auch freundliches Zusammenarbeiten praktiziert wird. Ausdruck dessen war u. a. unsere gemeinsame Stellungnahme zur Novelle der Thüringer Bauordnung. Blicken wir nach vorn, so sind es vor allem die Themen Schutz der Berufsbezeichnung, Aufgaben der Architektenkammer, das Thüringer Architektengesetz, die praktische Umsetzung der Novelle zur Thüringer Bauordnung, die Strukturnovelle oder der Wegfall der HOAI, die Änderung des Vergaberechts im öffentlichen Auftragswesen durch die EU-Kommission und die Bundesregierung, die Änderungen im Bauplanungsrecht und Baunebenrecht stehen ebenfalls vor uns. Der Strukturwandel in der Bauwirtschaft wird darüber hinaus auch durch einen politischen Strukturwandel in der Berufsausübung für die Kammermitglieder geprägt.

Berufsständische Fragen HOAI

In den zurückliegenden Monaten führten wir mit dem Staatssekretär des Thüringer Wirtschaftsministeriums, Herrn Richwien, das Gespräch zur Stellungnahme Thüringen im Bundesrat zum Erhalt der HOAI und zur Novelle. Das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur spricht sich für den Erhalt aus, fordert aber eine Strukturnovelle. Gleiches äußerten auch Thüringens Finanzministerin Frau Diezel, Thüringens Innenminister, Herr Trautvetter und der ehemalige Thüringer Wirtschaftsminister, Franz Schuster. Für den Inhalt sprach sich auch die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, die SPD-Fraktion bezog keine Stellung. Bundestagsabgeordnete der CDU und der FDP aus Thüringen stehen ebenfalls der HOAI positiv gegenüber. Die Bundestagsabgeordnete der SPD-Fraktion verwiesen auf Fraktionsbeschlüsse und Äußerungen des Bundesministerium für Wirtschaft und Infrastruktur zur Abschaffung der HOAI.

Öffentliches Auftragswesen

Die Architektenkammer Thüringen unterstützt eine Novelle der Vergabeverordnung in Bezug auf die Entschlackung und Vereinfachung des öffentlichen Auftragswesens. Die Verdingungsordnungen sollten aber einzeln erhalten bleiben, um eine Trennung von Planung und Ausführung zu wahren sowie beschreibbare und nicht beschreibbare Leistungen deutlich voneinander abzugrenzen. Die Zusammenarbeit mit dem Thüringer Finanzministerium bei den VOF-Verhandlungsverfahren hat sich bewährt und wird unsererseits positiv fortgesetzt. Erfreulich ist, dass andere öffentliche Auftraggeber und private Auftraggeber, die nach VOF bekannt geben müssen, die Beratungsleistungen der Kammer nutzen. Bei der Novelle der Dienstleistungsrichtlinie ist gegenwärtig eine Trennung von Planung und Ausführung noch gegeben, der wettbewerbliche Dialog wird aber eingeführt und auch die Honorierung für diese Leistungen ist ungeklärt.

Stadtumbau Ost

Die Architektenkammer Thüringen war ideeller Träger der zweiten Konferenz zur Begleitforschung im Stadtumbau in Thüringen am 12. Juni in Leinefelde. Den Kommunen und Wohnungsgesellschaften sind die Zwischenergebnisse des Bewertungsgutachtens zu den Stadtentwicklungskonzepten in Thüringen sowie zum Monitoring Pro-zess bekannt gegeben worden. Das gegenwärtige Problem ist die Förderung der Wohnungswirtschaft nach einer Finanzierung der Stadtumbaufördermittel zu 100 % für den Abriss. Diese verhindert eine Aufwertung und eine dauerhafte Lebensfähigkeit der Wohngebiete. Dazu hat sich die Architektenkammer Thüringen in einer Stellungnahme gegenüber dem Innenministerium und gegenüber der Öffentlichkeit ge-äußert. Einige Gemeinden im Gemeinde- und Städtebund und die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (Programm Genial-Zentral) sehen die Gefahren für die nachhaltige Lebensfähigkeit der Plattenbaugebiete ebenso wie die Kammer. Eine Konferenz gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Thüringen soll der Monat September Visionen zur Stadterneuerung, zur Aufwertung und zur Qualität der Freiräume aufzeigen.


StiftungBaukultur

Die StiftungBaukultur hat neben den beiden 2 Büchern zu den „Industrie- und Gewerbebauten Thüringen“ und zu den „Hochschul- und Forschungsbauten Thüringer“ 3 Ausstellungen zur „Baukultur“ und zur „Neuen Architektur in Thüringen“ organisiert und durchgeführt. Das waren die Ausstellungen, „Neue Architektur in Thüringen“, „Junge Architektur im Vorarlberg“ im Landtag, „Baukultur“ im Kulturhof Krönbacken Erfurt, und gegenwärtig „Baukultur“ im Intershop- Tower in Jena.

Thüringer Bauordnung

Zur Anhörung der Kammern und Verbänden haben wir eine gemeinsame Stellungnahme mit der Ingenieurkammer Thüringen eingebracht. Wir freuen uns, dass in der Novelle eine 2-stufige Fristenregelung bis zur Gebäudeklasse 3 eingeführt wird, halten diese Regelung aber für zu kurz gegriffen. Wir fordern kürzere Genehmigungsfiktionen und eine Ausdehnung bis zur Gebäudeklasse 4. Weniger Staat, mehr Wirtschaft, mehr Eigenverantwortung und eine geringere Staatsquote sind gefragt.
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Öffentlichkeitsarbeit

Zur Öffentlichkeitsarbeit der Architektenkammer Thüringen ist besonders hervorzuheben unsere Veranstaltungsreihe „apropos architektouren 2003“. In diesem Jahr waren 77 Objekte in 36 Kommunen geöffnet. 15 Architekturbüros beteiligten sich am Tag der offenen Tür. In einem Presseresümee zogen wir Bilanz, dass 8.000 Besucher Gäste der „architektouren 2003“ waren. Problematisch war die Abwicklung und die Organisation von „architektouren“ aufgrund der Termindichte, der fehlenden Bereitstellung von Daten und Fotos seitens der Büros, der redaktionellen Komplexität für den Flyer und das Buch. Hier mussten wir Federn lassen, die sich nachteilig für einige Büros auswirkten. Als Konsequenz daraus ist entweder eine Verlagerung der Organisation von „architektouren“ außerhalb der Architektenkammer über eine Agentur oder ein strafferes Terminmanage-ment mit längeren Vorlauffristen für alle Beteiligten zu ziehen. Darüber wird aber der neugewählte Vorstand entscheiden.

Mit den Architektenkammern Sachsen und Sachsen-Anhalt haben wir vereinbart, dass wir analog der Initiative der Landesregierung auch den Weg zu einer Mitteldeutschen Architektenkammer bestreiten. Dazu sollen Effizienzpotentiale herausgearbeitet werden, ein gemeinsames Architektengesetz via Staatsverträge entstehen und eine inhaltliche, öffentlichkeitswirksame, finanziell spürbare Zusammenarbeit praktiziert werden. Die Präsidien der 3 Kammern werden dazu Mitte September in Halle beraten.



gez. Hartmut Strube
Präsident

veröffentlicht am 04.07.2003 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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