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Geschäftsbericht zur Vertreterversammlung

Vertreterversammlung der AKT am 28.03.2003 in der Fachhochschule Erfurt

Geschäftsbericht des Präsidenten zur Vertreterversammlung

Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter, sehr geehrter Herr Prof. Hestermann, sehr geehrte Gäste, zum 2. Mal tagen wir in einer Hochschule, an einer Fakultät Architektur. Heute ist es die Fachhochschule Erfurt, mit der uns vielfältige gemeinsame Veranstaltungen verbanden und immer noch verbinden. Zu nennen sind das Architekturforum Thüringen, der Wettbewerb zum Domplatz Erfurt oder der Landschaftsarchitekturpreis an der Fakultät Landschaftsarchi-tektur.

StiftungBaukultur
Unmittelbar nach unserer letzten Vertreterversammlung im November vergangenen Jahres gründeten wir die StiftungBaukultur am 05. Dezember 2002 in Erfurt. Die Stiftung hat das Ziel, die Baukultur und Architektur sowie den Städtebau im Freistaat zu fördern. Sie versteht sich als Kommunikationsplattform für die Bürgerinnen und Bürger zu allen Fragen rund um das Planen und Bauen. Der Stiftungsrat hat mich als Präsident der Architektenkammer Thüringen für 2 Jahre zum Stiftungspräsidenten gewählt. Neu zum Stiftungsrat gehört der Geschäftsführer der LEG Thüringen, Frank Krätzschmer.

Die StiftungBaukultur in Thüringen hat bereits 2 Bücher zu den „Industrie- und Gewerbe-bauten in Thüringen“ mit dem Lehrstuhl Industriebau und zu den „Thüringer Hochschul- und Forschungsbauten“ mit dem Lehrstuhl Architekturtheorie / Architekturgeschichte der Bau-haus Universität Weimar herausgeben. Die Publikationen erschienen dank der finanziellen Unterstützung der Ministerien TMWAI und TWFK. Diese können über den Buchverlag, aber auch über unsere Kammer, bezogen werden.

Im Erfurter Kulturhof Krönbacken zeigt die StiftungBaukultur zwei Ausstellungen zur „Neuen Architektur in Thüringen 2003“ vom 25.05.-22.06.2003 , und zur „Neuen Architektur im Ty-pen-Schulbau in Thüringen“ – Neubau, Sanierung und Modernisierung der Typenschulen vom 11.10.-09.11.2003.

Stadtumbau Ost
Das Programm „Genial zentral“ umfasst 15 Kommunen, die durch den Projektsteuerer LEG Thüringen wissenschaftlich begleitet werden. Bei der Starterkonferenz in Bad Langensalza waren wir gut vertreten und konnten dort die Interessen zur Auslobung von Architektenwett-bewerben bei der Planung innerstädtischer Wohngebiete ausreichend darlegen. Die Stadt Sömmerda ist die erste Kommune, die über einen Architektenwettbewerb Entwurfslösungen sucht. Den Prozess werden wir auch weiterhin aufmerksam beobachten und begleiten. Beim 6. Erfurter Baugespräch der LBS Hessen-Thüringen präsentierten 2 Büros ihre Bei-spiele zum Wohnen. Mit der LBS loben wir in diesem Jahr wieder den Thüringer Wohnbaupreis aus. Preisverleihung ist zum Thüringer Architektentag am 16. Oktober 2003 in Erfurt.

Thüringer Bauordnung und Thüringer Architektengesetz
Die Novelle zur Thüringer Bauordnung liegt zur Anhörung den Kammern und Verbänden vor. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe haben sich erstmalig die Ingenieurkammer Thüringen und die Architektenkammer Thüringen sowie die Berufsverbände einstimmig zu den Änderungen geäußert. Die Harmonisierung zur Musterbauordnung ist in weiten Teilen gelungen, als problematisch sehen wir nur die Strukturierung der LBO an. Wir begrüßen die Verlagerung der Erstellung und Prüfung der bautechnischen Nachweise zur Standsicherheit, beim vorbeugendem Brandschutz und beim Energiebedarfsausweis auf die Entwurfs-verfasser. Zur Qualifikation bieten wir gemeinsam mit dem Bildungswerk eine Fortbildung zum Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz und zum EnergieBerater Bau an. Mit diesen Zertifikaten ist dann für die Bauvorlageberechtigten die Eintragung in die jeweilige Liste bei den beiden Kammern möglich. In der Novellierung fordern wir vor allem eine zweistufige Fristenregelung für das Genehmi-gungsverfahren. Hierbei sind für die Baugenehmigungen, für den Vorbescheid und für den Bescheid zur Vollständigkeit des Bauantrages Fristen zu setzen, um die Ämter auch in die Pflicht für eine Planungssicherheit in Thüringen zu setzen. Das Thüringer Architektengesetz wird erst in der kommenden Legislaturperiode in den Landtag eingebracht, so dass wir vor 2005 mit keiner Novellierung rechnen. Die Nachweis-pflicht zur Fortbildung werden wir somit in die Novellierung der Berufsordnung aufnehmen. Dazu legt der neue Vorstand der VV für den Herbst 2003 eine Beschlussvorlage vor. Ande-re Bundesländer wie Hessen und Sachsen haben bereits über eine Satzung und einem ausgeklügeltem Punktesystem mit hohem personellen Aufwand Lösungen vorgeschlagen. Wir favorisieren eine bundeseinheitliche Lösung der Kammern für den Nachweis der Fort-bildung.

Arbeitsgespräche mit Thüringer Landesregierung und Institutionen
Den Ministerwechsel im Finanzministerium und im Innenministerium nutzten wir zu Antritts-besuchen und Arbeitsgesprächen mit den neuen Ministern, Innenminister Andreas Trautvet-ter und Finanzministerin Birgit Diezel sowie Finanz-Staatssekretär Stephan Illert. Natürlich war die konjunkturelle Situation der Bauwirtschaft und des Berufsstandes Kernpunkt der Gespräche. Allzu deutlich wurde die finanzielle Situation des Landes dargelegt, die die Hoff-nung auf einen Aufschwung Thüringen erstickt. Im Bereich des öffentlichen Bauens werden wir mit einer weiteren Einsparung von Investitionen leben müssen. Als gefährlich sehen wir es an, dass Städtebaufördermittel zur Aufwertung der rückgebauten Flächen in den Rückbau umgeschichtet werden sollen. Dagegen haben wir uns deutlich im Rahmen der Arbeitsgespräche mit dem Bundesbauministerium, dem Land, der Wohnungswirtschaft und den Kommunen ausgesprochen. Dem diente auch eine Beratung des Ausschusses Stadtplaner beim Gemeinde- und Städtebund Thüringen mit den Planungsamtsleitern. In der Stadt Erfurt werden gegenwärtig eine neue Gestaltungssatzung sowie die Berufung eines Gestaltungsbeirates im Stadtplanungsamt erarbeitet und in den Stadtrat eingebracht. Daran ist die Architektenkammer aktiv beteiligt. Leider nutzten die Architekten der Kammer-gruppe Erfurt ihr Podium nicht zu einer Positionierung. In der Stadt Nordhausen sprachen wir mit der Oberbürgermeister Frau Rinke zur Vergabe von Planungsleistungen, zur Landesgartenschau 2004 und zu den Ergebnissen der Archi-tektenwettbewerbe. Leider trafen wir dort nicht auf ein kommunikatives Gegenüber. Den Antrittsbesuch beim neuen Landeskonservator nutzten wir auch um eine gemeinsame Veranstaltungsreihe zu den Themen „Architektur und Denkmal“ ab Herbst 2003 zu planen. In dem Gespräch wurde deutlich, dass auch der Landeskonservator mehr das Verbindende als das Trennende zwischen Architekten und Denkmalpflegern sieht.


Öffentlichkeitsarbeit
Der Neujahrsempfang war ein gutes Beispiel für die Akzeptanz des Berufsstandes und ihrer Kammer im politischen und öffentlichen Leben im Freistaat Thüringen. Der Vorschlag aus der Kammergruppe Weimar, diesen Empfang alternierend an verschiedenen Orten in Thü-ringen durchzuführen, kann nicht in Erwägung gezogen werden, weil sich das politische und kulturelle Zentrum des Landes in Erfurt befindet. Zur Öffentlichkeitsarbeit der Architektenkammer Thüringen können wir berichten, dass un-sere Veranstaltungsreihe „apropos architektouren“ auch in diesem Jahr gut besucht sein wird. 80 Objekte haben sich um eine Teilnahme beworben. Erstmals öffnen 25 Architektur-büros ihre Türen am Samstag, den 28. Juni 2003. Die Architekturnacht am Freitag soll als ein rauschendes Fest öffentlicher Höhepunkt sein.

HOAI
Die SPD-Fraktion des Bundestages hat uns mitgeteilt, dass sie für die Abschaffung der HOAI votiert, weil sie kein schützenswertes Gut sei. Dagegen haben sich alle Architekten-kammern und Ingenieurkammern gegenüber der Legislative und Exekutive in Bund und Länder gewandt. In Thüringen versicherte uns die Finanzministerin, dass sie für den Erhalt, aber auch für eine Reform der HOAI ist. Dem schließen wir uns gern an. Im Vordergrund steht für uns der Erhalt, der Verbraucherschutz und die Widerspiegelung des Leistungs-spektrums in den Berufsbildern der Architekten und Ingenieure durch die Tafelwerte der HOAI.

Verdingungsordnung
Das Bundeswirtschaftsministerium plant eine Zusammenlegung aller drei Verdingungsordnungen zu einer. Wir akzeptieren im Rahmen einer Novellierung gern die Vereinfachung der Verdingungsordnungen unter der Wahrung der Trennung von Planung und Ausführung, der Mittelstandsfreundlichkeit, des Transparenzgebotes und der Gleichbehandlung und fordern die Wahrung der GRW-Regeln für Wettbewerbe.

Berufsbild
Dass sich die Stellung der Architekten in den Bauwirtschaftsstrukturen ändert, zeigte die Weimarer Veranstaltung zu Public Private Partnership. Dort war nur von Rendite die Rede. Die Qualität des Gebauten, Architektur und Städtebau, spielten auf der Tagung der Bau-haus Universität Weimar keine Rolle und sind mit keinem einzigen Wort gewürdigt worden. Dies zeigt, dass es unsere Pflicht ist, dass sich die Architekten aktiv in diesen Prozess ein-bringen und deutlich zu Wort melden müssen. Ich bin Mitglied der Arbeitsgruppe der PPP in der Bundesarchitektenkammer und vertrete dort unsere Erfahrungen mit dem Thüringer Modell.Die 3 Bundesländer, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, haben sich darauf verstän-digt, dass wir eine Verwaltungsvereinbarung abschließen, in der die stärkere Zusammenar-beit und die Arbeitsteilung einvernehmlich geregelt werden. Dazu werden wir im Mai ein Arbeitspapier den Vorständen vorlegen. Kernpunkt ist es dabei, die Besetzung in den Gre-mien der BAK so zu strukturieren, dass diese 3 Länder gemeinsam über einen Vertreter sich beteiligen. Dieses ist natürlich nicht der Beginn einer Zusammenlegung der Kammern, sondern nur der Weg zu einer höheren Effizienz.

Kammergruppen
Wahl der Vertreterversammlung

In den zurückliegenden Wochen führten Herr Beier und ich Gespräche in allen Kammer-gruppen durch. Erfreulich dabei, dass Architekten und Stadtplaner wieder Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Vertretersammlung in einem ausreichendem Maße zeigen, so dass wir eine demokratische Wahlbasis vorweisen können. An dieser Stelle möchte ich Ihnen für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit der letzten 5 Jahre danken, denn diese ist die letzte Vertreterversammlung in dieser Zusammensetzung.

Hartmut Strube
Präsident

veröffentlicht am 28.03.2003 von Susann Weber · Rubrik(en): News, Berufspolitik / Kammerarbeit

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