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Neckeroda – Thüringer Landessieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

Presseinformation Stiftung Baukultur, 27.06.2006

Das Dorf Neckeroda, Ortsteil der Stadt Blankenhain, wurde diesjähriger Sieger im Thüringer Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ des Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. Die 7-köpfige Jury unter Vorsitz der Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin Heike Roos, Vertreterin der Architektenkammer Thüringen, begründete die Entscheidung der Jury für Neckeroda mit „der Vision des 217 Einwohner zählenden Dorfes zur Entwicklung eines überregionalen Färbezentrums“. Damit können Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen werden. Die Pflanzenfärberei sei heute bereits über die Bundesgrenzen hinaus bekannt und entwickelt sich mit der Färberei, der Herstellung pflanzengefärbter Materialien, der Verarbeitung und Vermarktung des Endproduktes zu einem Kompetenzzentrum der Färberei in Thüringen, so die Jury in ihrer Begründung. Besonders die bauliche Gestaltung und die Vielzahl privater Initiativen bei der Sanierung und Wiederherstellung historischer Bausubstanz, insbesondere bei den Vierseithöfen und den Hofanlagen überzeugte die Jury in ihrem Urteil. Der Focus im Dorf auf die Innenentwicklung vor der Außenentwicklung sowie die Erhaltung des Dorfes als Rundling mit doppelter Wallanlage, die umweltbewusste Umstellung auf Holzheizanlagen, der ökologische Feldbau und auch die Nutzung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik, Wärmepumpen und Solarenergie sowie die ökologische Abwassererklärung zur Brauchwassergewinnung sind Beispiele für die Zukunftsfähigkeit des Ortes.

17 Thüringer Dörfer hatten sich als jeweilige Kreissieger dem Landeswettbewerb gestellt. Einen 2. Platz erzielte der OT Rieth der Gemeinde Hellingen in Südthüringen. Hier lobte die Jury besonders die Traditionspflege und das Brauchtum. Auffällig vor allem auch der Erhalt der historischen Bausubstanz im Ort, die vorbildliche Gestaltung des Ortsgrünes in Verbindung mit den privaten Vorgärten, die wirtschaftliche Einbindung des Agrarbetriebes in die dörfliche Entwicklung sowie das vielseitige Angebot im Kindergarten mit seiner überregionalen Ausstrahlung.

Mit dem 3. Preis wird der Ortsteil Bottendorf der Stadt Rossleben im Kyffhäuserkreis prämiiert. Im Ort an der Grenze zu Sachsen-Anhalt im Unstruttal ist es hervorragend gelungen, den sanften Tourismus mit der Erhaltung des Landschaftsbildes zu entwickeln. 13 Vereine mit mehr als 1000 Mitgliedern im Ort gestalten das soziale und kulturelle Gemeindeleben und pflegen auch hier in einer strukturschwachen Region mit sehr hoher Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich Tradition und Brauchtum, hervorhebenswert auch im Zusammenleben von jung und alt, generationsübergreifend. Bemerkenswert sei der „Tag der Vereine“, den alle gemeinsam als großes Volksfest gestalten. Die Jury hob den Ausbau der Kupferhütte zu einem Zentrum des ländlichen Tourismus hervor. Entstanden sind Campingplatz, Wasser- und Radwanderwege und die Einbindung Bottendorfs in überregionale Wassertourismuskonzepte entlang der Unstrut. Die Zukunftsfähigkeit Bottendorfs beruht auf der Eigeninitiative der Bottendorfer und ermöglicht so die Beschäftigung vieler arbeitsloser Landfrauen für Brauchtumspflege und Tourismus.

Der Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wird durch den Projektträger, die Stiftung Baukultur und das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, zum 8. Färber- und Handwerkerfest am Samstag, 26. August 2006, in Neckeroda verliehen. Alle 17 Thüringer Teilnehmer des Landeswettbewerbs sind dazu eingeladen und präsentieren dort mit ihrer eigenen Traditions- und Brauchtumspflege ihre Besonderheit als jeweiliger Kreissieger.

veröffentlicht am 29.06.2006 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): Ländlicher Raum, News, Stiftung Baukultur Thüringen

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