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Neubau Schulcampus mit Grundschule, Gymnasium und Sporthalle Greifswalder Straße, Erfurt

Ergebnis des nichtoffenen, hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs

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Schulhof 1. Preis: Pussert Kosch Architekten, RSP Freiraum GmbH, Bild: Pussert Kosch / RSP Freiraum

Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes in Erfurt entsteht das Wohnviertel Greifswalder Straße. Das rund vier Hektar große Areal ist aktuell das größte Stadterneuerungsprojekt der Landeshauptstadt. Die Brachflächen verwandeln sich in ein urbanes Wohnviertel, auf dem unter anderem ein Schulcampus – bestehend aus Grundschule, Gymnasium und Sporthalle – errichtet wird.

Ausloberin des Realisierungswettbewerbs war die Stadt Erfurt, teilnahmeberechtigt waren Architekt(inn)en und Landschaftsarchitekt(inn)en, die Wettbewerbssumme betrug 115.000 Euro (netto). 18 Arbeiten wurden zum Wettbewerb zugelassen. Die Jury unter Vorsitz von Klaus-H. Petersen, Architekt und Stadtplaner in Lübeck, tagte am 22. Juni 2021 und würdigte die mit dem ersten Preis gekürte Arbeit als Entwurf, „der sowohl in seiner städtebaulichen als auch architektonischen und freiräumlichen Qualität überzeugt“.

Der Wettbewerb zum Schulcampus ist der dritte und letzte Wettbewerb auf dem ehemaligen Schlachthofgelände. Ein erster Wettbewerb befasste sich mit der Errichtung eines Einzelhandelszentrums an der Ecke Greifswalder und Leipziger Straße, der zweite Wettbewerb widmete sich dem Wohnungsbau in nördlicher Richtung.

Die eingereichten Entwürfe können noch bis zum 11. Juli 2021 im Erfurter Angermuseum besichtigt werden.

Ergebnis

1. Preis (24.000 Euro):

  • Pussert Kosch Architekten, Dresden
    RSP Freiraum GmbH, Dresden

2. Preis (15.500 Euro):

  • Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
    KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co. KG, Berlin

Anerkennungen (je 6.000 Euro):

  • agn Niederberghaus & Partner GmbH, Ibbenbüren
  • hks | architekten GmbH, Erfurt
    plandrei Landschaftsarchitektur GmbH, Erfurt
  • HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure, Erfurt
    freiraumpioniere landschaftsarchitekten, Weimar

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 1. Preis

„Der Arbeit gelingt durch die scheinbar selbstverständliche Ausformung und Positionierung der drei Baukörper eine ausgewogene Anordnung auf dem Baugrundstück mit ausreichend großen Vorplätzen und einer großen zusammenhängenden Fläche für die Schulhöfe.
Die Grundschule erscheint als eigenständiger Baukörper und ist damit für die jungen Schüler:innen gut auffindbar. Beide Eingänge sind deutlich zu erkennen und jeweils so positioniert, dass eine Erschließung der mittig angesiedelten Gemeinschaftsräume als auch der beiden Schulbereiche möglich ist. Die Möglichkeit einer außerschulischen Nutzung der Gemeinschaftsräume in den Abendstunden ist damit ebenfalls gegeben. Durch die polygonale Form ergeben sich auch im Inneren interessante, gut nutzbare Gemeinschaftsflächen, die insbesondere in der Grundschule eine gemeinsame Mitte erzeugen und zur guten Orientierung in diesem Gebäudeteil beitragen.
Auch im Gymnasium entstehen großzügige Aufenthaltsbereiche und Blickbeziehungen zwischen den Geschossen. (...) Die räumliche Anordnung der Lernbereiche ist sehr gut gelungen und unterstützt aktuelle pädagogische Konzepte, lediglich die naturwissenschaftlichen Räume sollten im 2. OG zusammengelegt werden. Das Angebot an WC im Gymnasium erscheint sehr knapp, auch die Technikflächen sind stark unterdimensioniert.
Die Turnhalle wird selbstverständlich an der Greifswalder Straße platziert, ihre separate Nutzung durch Vereine ist gut möglich, lediglich die Parkplatzfläche im Vorfeld wird nicht so als Grünfläche wirken wie im Plan dargestellt. Die vorgeschlagene Materialität und die damit erzeugte Atmosphäre überzeugen vor allem im Innenraum, wie die Holzfassade außen mit einer grauen Lasur erscheinen würde, ist noch zu überprüfen.
Das Konzept der Freiräume greift in spielerischer Weise die Gebäudekonfiguration auf und entwickelt vielfältige Nutzungsangebote in unterschiedlichen räumlichen Konstellationen. Während der Rand zur Wohnbebauung eine dichte Abpflanzung erhält, werden die Pausenflächen in sonnige und schattige Bereiche gegliedert. Es gibt sowohl aktive als auch ruhige Räume, eine Zuordnung zu den beiden Schulen ist gut möglich. Auch die Vorplätze werden durch Pflanzungen akzentuiert, so dass letztlich ein tatsächlich grüner Schulcampus entsteht.
Insgesamt ein sehr überzeugender Beitrag, der sowohl in seiner städtebaulichen als auch architektonischen und freiräumlichen Qualität überzeugt.“

veröffentlicht am 05.07.2021 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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