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Ministerin würdigt die FH Erfurt als Trägerin des Thüringer Staatspreises für Baukultur

Gemeinsame Mitteilung von TMIL und FH Erfurt

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Green Campus, Bild: Dr. Jörg Behrens

Der Hörsaal-Neubau „Green Campus“ der Fachhochschule Erfurt ist Träger des Thüringer Staatspreises für Baukultur 2020/2021. Nachdem der Preis im vergangenen Jahr erstmals ausgelobt und bereits im September offiziell verliehen wurde, enthüllte Bauministerin Susanna Karawanskij heute mit dem Präsidenten der FH Erfurt, Prof. Dr. Frank Setzer, eine entsprechende Plakette am „Green Campus“. Dieser konnte nun auch offiziell eröffnet werden, nachdem die Corona-Pandemie dies bislang nicht möglich machte. Zugleich wurde im Rahmen der Veranstaltung das 30-jährige Jubiläum der FH Erfurt gewürdigt.

„Mit dem ambitionierten Vorhaben des „Green Campus“ hat sich die FH Erfurt viel vorgenommen und ist verdient mit dem erstmals vergebenen Thüringer Staatspreises für Baukultur gewürdigt worden“, so die Ministerin. „Es freut mich sehr, dass es sich um ein Projekt handelt, dass mit den Studierenden initiiert und vorentworfen und vom Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) als Hochschulbauvorhaben des Landes weiterentwickelt und umgesetzt wurde. Daran sieht man, dass das Land seiner Vorbildwirkung gerecht wird, nachhaltige und zukunftsweisende Lösungen im Baubereich zu entwickeln und umzusetzen. In diesem Fall das verantwortungsvolle, nachhaltige Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz“, fügte sie hinzu.

Der Präsident der FH Erfurt, Prof. Dr. Frank Setzer, sagte: „Der Entwurf für das Projekt Green Campus entstand im Wintersemester 2016/2017 durch Studierende der Fachrichtungen Architektur sowie Gebäude- und Energietechnik der FH Erfurt. Die Studierenden gingen der Frage nach, wie „temporärer Raumbedarf mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz sowie eine umweltfreundliche Heiz- und Belüftungstechnik befriedigt werden kann, ohne ein dauerhaftes Bauwerk zu errichten.“ Der Hörsaal-Neubau wird heute überwiegend durch die Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst der FH Erfurt genutzt. „Unsere „grünen Studiengänge“ sind mit dem Green Campus dadurch sinnbildend eingebettet in die vor allem für Thüringen bedeutsame Wertschöpfungskette Wald – Holz – Gesellschaft.“, so Setzer weiter.

Im Anschluss an die Enthüllung der Plakette fand die öffentliche Ringvorlesung der FH Erfurt „Holzbau als Chance“ mit dem Thema „Unterstützt der Holzbau die gesunde Entwicklung unserer Kinder?“ statt. Das sei nur ein Beispiel, wie auch die Erfurterinnen und Erfurter den Green Campus erleben können.

Das Projekt „Green Campus“ zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus, die für die 12-köpfige Staatspreis-Jury auch die Gründe für die Verleihung des Staatspreises waren: Es handelt sich um einen Experimentalbau in Holztafelbauweise, der eine nachhaltige und umweltschonende Raumlösung bietet. Der „Green Campus“ kann in gut transportierbare Module demontiert werden und ist somit ein mobiles und auch für andere Zwecke wiederverwendbares Gebäude zur Lösung eines temporären Raumbedarfs an der FH. Er verfügt zudem über eine regenerative Heiz- und Belüftungstechnik, ist barrierefrei zugänglich und stellt hohe Ansprüche an die Raumakustik. Das Erscheinungsbild des „Green Campus“ ist harmonisch und schlicht und zugleich markant und monolithisch. Insbesondere die Fakultät für Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst
nutzen das Gebäude.

Das Projekt hat eine besondere Vorgeschichte: Der Entwurf basiert auf einer interdisziplinären Entwurfsarbeit von  Studierenden der Fachrichtungen Architektur sowie Gebäude- und Energietechnik der FH Erfurt. Die Umsetzung erfolgte durch die staatliche Hochbauverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Büro Funken Architekten pragmatisch nahezu im Zeit- und Kostenrahmen (1.230.000 EUR).


Hintergrundinformation zum Thüringer Staatspreis für Baukultur:
Der neue „Thüringer Staatspreis für Baukultur“ tritt an die Stelle der seit 1997 bis zum Jahr 2019 jährlich abwechselnd vergebenen Thüringer Staatspreise für Architektur und Städtebau sowie für Ingenieurleistungen. Er wird vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft ausgelobt und in Kooperation mit der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen vergeben. Die Durchführung des Staatspreisverfahrens 2020/2021 erfolgte in Kooperation mit der Stiftung Baukultur Thüringen.
Der Preis prämiert herausragende und beispielhafte Leistungen im Bausektor, die eine große Innovationskraft sowie eine hohe gestalterische Qualität aufweisen. Er würdigt sowohl Planende der Fachdisziplinen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau sowie Ingenieurbau und Ingenieurleistungen als auch Bauherrinnen und Bauherren, die mit ihrem besonderen Engagement den Erfolg eines Projektes wesentlich mitbestimmen. Dabei kommt dem konstruktiven Austausch und der teamorientierten Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten über die einzelnen Fachdisziplinen hinweg eine besondere Bedeutung zu.
Darüber hinaus zeichnet der Preis Personen, Institutionen und Initiativen aus, die sich durch ihre Aktivitäten im besonderen Maße für die baukulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft sowie deren Vermittlung einsetzen. Die Intention ist, die Vielfalt baukultureller Werte und Ausdrucksformen hervorzuheben und zu fördern.
Der beste Beitrag, der in besonderer Weise auch den integrativen Charakter von Baukultur ausdrückt, erhält den „Thüringer Staatspreis für Baukultur“. In den einzelnen Kategorien können für weitere herausragende Leistungen „Medaillen für Baukultur“ vergeben werden. Zusätzlich werden kategorieübergreifend Sonderpreise für Holzbau, Barrierefreiheit und Nachwuchs ausgelobt.

veröffentlicht am 24.05.2022 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Verfahren / Auszeichnungen / Preise: Ergebnisse

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