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Über die Kultur- zur Energiewende

Rückblick auf den 5. Kongress Bauhaus.SOLAR

Wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche Energiewende und das Spezialthema „Energetische Sanierung von Wohngebieten und Stadtkernen“ standen im Mittelpunkt des 5. Kongresses Bauhaus.SOLAR am 13. und 14. November in Erfurt. Rund 250 Teilnehmer kamen.

Dass es für ein Gelingen der Energiewende nicht allein reicht, technologische Fragen zu beantworten, sondern vielmehr auch wirtschaftliche und soziale Faktoren zu berücksichtigen sind, betonte der Sozialpsychologe und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Harald Welzer in seiner Eröffnungsrede. Ausgehend von der Analyse, dass sich seit der Industriellen Revolution eine expansive, rein auf Wachstum orientierte Wirtschaftsweise auch kulturell durchgesetzt hat, fordert er einen tiefgreifenden kulturellen Wandel hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft. Ohne einen Mentalitätswandel könne die Energiewende nicht gelingen: „Technologien sind nur so gut, wie das Kulturmodell, in das sie eingebaut werden.“

Die Akzeptanz in der Gesellschaft hatte auch Lars Krückeberg im Blick. Der Mitbegründer von GRAFT Architekten beobachtet einen Zusammenhang von Glück und Nachhaltigkeit: Die Bevölkerung werde nur dann ausreichend partizipieren, wenn sie für die Energiewende begeistert werden könne. Wer mit erhobenem Zeigefinger, mit Askese oder Verzicht argumentiere, werde die Menschen nicht dauerhaft erreichen. Krückeberg plädierte für ein „Lustgewinn durch Innovation“.

Nichts weniger als eine Revolution sei das neue Konzept „Sol2ergie“, das Prof. Dr. Hansjürg Leibundgut, von der ETH Zürich am zweiten Tag des Kongresses vorstellte. Dabei handelt es sich um ein innovatives Speichersystem, das die Energie der Sonne in 450 Meter tiefen Erdschichten abspeichert, wenn es zuviel von ihr gibt und sie von dort zurückholt, wenn sie benötigt wird. Diese Null-Emissions-Architektur basiert auf vier Komponenten: Hybridkollektor, saisonaler Wärmespeicher, Niederhubwärmepumpe und Niedertemperaturheizsystem.

Bauhaus.SOLAR AWARD 2012
Der zum dritten Mal vergebene und insgesamt mit 15 000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht an Felix Heisel und Jonas Klock aus Berlin für das Projekt „Solarwald Tempelhof“. „Das Sieger-Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zu der Debatte, wie mit dem geschichtsträchtigen Ort Berlin-Tempelhof umgegangen werden kann“, sagte Michael Frielinghaus, Juryvorsitzender und Präsident des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Zwei weitere Projekte aus Graz und Wien erhielten eine Auszeichnung. Eingereicht wurden über 40 Arbeiten aus sechs europäischen Ländern.

Weitere Infos zu den Projekten:
www.bauhaus-solar-award.de

veröffentlicht am 21.11.2012 von Björn Radermacher · Rubrik(en): Berufspraxis, News

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