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Gedenkveranstaltung „80 Jahre Vertreibung Bauhaus aus Weimar“

Pressemitteilung der Stiftung Baukultur vom 24.03.2005

Die StiftungBaukultur gedenkt am 01. April 2005 der Vertreibung des Bauhauses aus Weimar vor 80 Jahren. Dazu laden wir zu einer Gedenkveranstaltung am selbigen Tage, Freitag, 01. April 2005, 13.00 Uhr, in das Neue Museum Weimar, Weimarplatz ein. Die Veranstaltung wird eröffnet durch den Präsidenten der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Herrn Hellmut Seemann. Das Grußwort der Thüringer Landesregierung überbringt Ministerpräsident Dieter Althaus. Die Thüringer Staatskanzlei hat ihren diesjährigen Kalender der Vertreibung des Bauhauses, dem Bauhauserbe und seiner Tradition gewidmet. Den Festvortrag hält aus diesem Anlass Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Direktor der Kunsthalle Bremen. Er spricht zu den Utopien und Realitäten – 80 Jahre nach der Vertreibung des Bauhauses aus Weimar. Wir würden uns freuen, wenn Sie auch auf der Internetseite der StiftungBaukultur sich mit den Inhalten und Zwecken der StiftungBaukultur im Freistaat Thüringen vertraut machen. Die Vertreibung des Bauhauses aus Weimar war 1925 ein politischer Akt. Die Debatte zum Haushaltsplan 1925 im Thüringer Landtag, die im November 1924 stattfand, besiegelte das Schicksal des Bauhauses in Weimar. Dem Institut sollte nur die Hälfte der erforderlichen Haushaltsmittel zugebilligt werden. Die Weiterarbeit des Bauhauses war damit in Frage gestellt. Auch die Findung eines privaten Trägers scheiterte. Deshalb beschloss der Meisterrat zum Jahresende die Auflösung des Bauhauses in Weimar zum 01. April 1925. Dieses ging einher mit der Kündigung der Verträge der Leiter und der Meister des staatlichen Bauhauses in Weimar zum 01. April 1925. In einem offenen Brief vom 26.09.1924 kündigten sie die Auflösung des Bauhauses an. Die Meister klagten darüber, dass es zugelassen wurde, dass die sachliche und stets unpolitische Kulturarbeit des Bauhauses durch parteipolitische Machenschaften gestört wird. Die Kündigungsfristen sollten im günstigsten Falle auf ein halbes Jahr verkürzt werden.

Aus diesem politischen Spiel heraus ergab sich für die Bauhausmeister die Erkenntnis, dass die Verhandlungen zur Fortführung des Bauhauses nicht erfolgreich sein würden und die Fortsetzung der Arbeit am Bauhaus als illusorisch sich erweisen würde. Die Bauhausmeister wie Walter Gropius, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gerhard Marcks, Adolf Meyer, Ladislaus Moholy-Nagy, Georg Muche, Oskar Schlemmer sahen sich somit gezwungen, Weimar zu verlassen, um dann in Dessau eine neue Heimat zu finden. Dieses Gedenken an die Auflösung des Bauhauses in Weimar vor 80 Jahren verbinden wir mit dem aktuellen Bezug zur Neuausrichtung der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen mit der Focusierung auf ihre Kernkompetenzen. Es stellt sich die Frage, gehört das Bauhaus-Museum Weimar, welches in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen begeht, auch zu den Kernkompetenzen der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen. Es stellt sich die Frage, wie die Bauhaus-Universität Weimar mit dem Erbe des Bauhauses umgeht und welche Zielrichtung die Bauhaus-Universität mit ihren Studienangeboten in den Bereichen Architektur, Ingenieurbau, Gestaltung und Medien, in diesem Sinne der Bauhaustraditionen, vollzieht. Es wirft aber auch die Frage auf, ob nicht das Bauhaus-Museum, das Weltkulturerbe „Haus am Horn“ als „gefrorene Baukunst“ auch Teil der Bauhaus-Universität Weimar sein könnten. Es bietet sich aber auch die Chance, ein „Archiv der Moderne“, welches getragen von den Förderern der Baukultur im Freistaat Thüringen, zu eröffnen.

Themen und Fragen, die einen aktuellen Bezug zum Gedenken an 80 Jahre Vertreibung des Bauhauses aus Weimar haben, die aber auch einen Bezug haben zu aktuellen kulturpolitischen Diskussionen und zu den Haushaltsnöten des Bundes und der Länder. Wir würden uns freuen, wenn Sie an der Gedenkveranstaltung am 01. April um 13.00 Uhr teilnehmen können.

Der Rektor der Bauhaus-Universität, Herr Prof. Gerd Zimmermann, lädt gemeinsam mit der StiftungBaukultur zu einem Pressegespräch in das Neue Museum Weimar, Weimarplatz am selbigen Tag um 11.00 Uhr ein.

veröffentlicht am 06.04.2005 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): News, Stiftung Baukultur Thüringen

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