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Schule der Dorferneuerung als Initialzündung wichtig

Erfahrungen von Bernhard Bräuner, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kraftsdorf und Ortsbürgermeister für die Orte Oberndorf, Kraftsdorf und Harpersdorf

Oberndorf ist von 2004 bis 2009 Förderschwerpunkt in der von Bund, Land und Europäischer Union geförderten Dorferneuerung.

Im Rahmen der Vorbereitungsphase haben wir mit 15 Dorfbewohnern sowie Ortsbürgermeister und Planungsbüro an einem Wochenendseminar der „Schule der Dorferneuerung“ in Weberstedt teilgenommen.

Unter Anleitung einer sachkundigen Seminarleitung wurden Schwächen aber auch Potentiale von Infrastruktur, Dorfbild, Vereinsleben, Sport und Freizeit analysiert, um daraus ein Konzept für die Oberndorfer Ortsgestaltung zu entwickeln. Es war schon bemerkenswert, wie in angestrengter Arbeitsatmosphäre immer neue Ideen und Lösungsvorschläge eingebracht wurden.

Bei der Rückkehr aus Weberstedt gab es wohl bei keinem Beteiligten Zweifel am Sinn und Erfolg der Veranstaltung. „Abhaken und vergessen“ war jetzt nicht mehr drin.

Nach einer gemeinsamen Ortsbegehung trafen sich die Teilnehmer bereits 14 Tage später zu Ihrer ersten Beratung.

In drei Arbeitskreisen, („Dorfbild“, „Dorfleben“ und „Infrastruktur“) zu denen sogar weitere Einwohner hinzu gezogen werden konnten, wurde von nun an intensiv und kontinuierlich gearbeitete. Bis zur ersten öffentlichen Vorstellung des Dorfentwicklungskonzeptes Mitte März fanden noch zwei weitere Treffen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen statt.

Erfreulich war, dass sich auch in der Folge alle Beratungen durch hohe Teilnahme auszeichneten. Als wichtig erachten wir, dass die Entscheidungen immer im Kollektiv und gemeinsam mit dem Planungsbüro getroffen wurden. Das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ können wir so nicht bestätigen – im Gegenteil. Mit einer entsprechenden Diskussionskultur wird auf diese Weise verhindert, dass Informationen und Ideen verloren gehen oder der Eindruck entsteht, Entscheidungen seien das elitäre Ergebnis einer kleinen Dorfminderheit.
Deshalb ist unser Dorfentwicklungsbeirat auch identisch mit den Arbeitskreisen. Dieser Kollektivgeist ist in der „Schule der Dorferneuerung“ entstanden und hat sich bis heute erhalten, auch wenn jetzt nicht mehr die Diskussion um grundsätzliche Entwicklungsfragen, sondern eher die konkrete Umsetzung der Einzelvorhaben auf der Tagesordnung des Beirates stehen.

Die Erwartungshaltung und das Interesse der Dorfbewohner und damit aber auch die Verantwortung von Beirat und Planungsbüro sind hoch. Mittlerweile haben wir die ersten Vorhaben zur Realisierung unseres Dorfentwicklungsplanes in Angriff genommen.
Das alles wäre ohne eine breite Verlagerung des Themas auf die gesamte Dorfgemeinschaft und die aktive Einflussnahme der Bürger in hohem Maße und mit dieser Begeisterung nicht möglich gewesen. Dazu trug die „Schule der Dorferneuerung“ als Initialzündung wesentlich bei.

Diese Erfahrung möchten wir allen Gemeinden auf den Weg geben, die sich jetzt und in den folgenden Jahren der Aufgabe der Dorferneuerung stellen.

veröffentlicht am 25.08.2008 von Birgit Kohlhaas · Rubrik(en): Ländlicher Raum, News, Stiftung Baukultur Thüringen

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